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Zukunftsmacherin: Von der Praktikantin zur Geschäftsführerin

Ilona Heydt hat während ihrer Arbeit im Cloppenburger Bildungswerk von der Pike auf alles gelernt. Dass sie Sozialpädagogik studiert hat, verdankt sie dem Rat ihres damaligen Lehrers.

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Geschäftsführerin: Seit viereinhalb Jahren leitet Ilona Heydt das Bildungswerk Cloppenburg. Foto: Archiv/her

Geschäftsführerin: Seit viereinhalb Jahren leitet Ilona Heydt das Bildungswerk Cloppenburg. Foto: Archiv/her

Im vergangenen Jahr feierte Ilona Heydt ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum beim Bildungswerk. 25 Jahre, in denen sie ihren Weg gegangen ist: Von der Anerkennungspraktikantin nach ihrem Sozialpädagogikstudium bis bin zur Geschäftsführerin und pädagogischen Leiterin der Cloppenburger Bildungseinrichtung. „Ich habe alles von der Pike auf gelernt“, blickt sie zurück. Dabei wollte sie nach ihrem Realschulabschluss eigentlich in den gestalterischen Bereich gehen und besuchte die Fachoberschule Gestaltung. „Ich bin allerdings mit ganz anderen Vorstellungen auf diese Schule gegangen und sah mich plötzlich inmitten von technischen Zeichnungen und technischer Mathematik „Schulisch habe ich mich in der Zeit schwer getan. Meine Hauptschwerpunkte liegen im Verhandlungs- und Organisationsgeschick, und auch das kaufmännische Rechnen liegt mir sehr. Mein damaliger Deutschlehrer hat das erkannt und mir dazu geraten, Sozialpädagogik zu studieren. Heute bin ich ihm unheimlich dankbar dafür“, erinnert sie sich. „Das Studium ist mir leicht gefallen und hat mir Spaß gemacht.“ Als sie anschließend ihre Stelle beim Bildungswerk bekam, hat sie als erstes ihren damaligen Lehrer angerufen und sich noch einmal bei ihm bedankt. „Dass er mir diesen Ratschlag gegeben hat, war Gold wert“, erzählt sie.

Als Berufsanfängerin auf eine Führungsposition beworben

In ihrem Anerkennungsjahr hat sie Jugendliche unterrichtet und Praktikumsplätze akquiriert, da kam es ihr zugute, dass sie während des Studiums bereits in der Akquise eines Verlags gejobbt hat. „Das war ein gutes Training, bei dem man mutiger und couragierter wurde, schließlich musste man unbekannte Kunden ansprechen und sie für Anzeigenwerbung gewinnen“, erinnert sie sich. Kurz vor Ende ihres Anerkennungsjahrs war eine Leitungsstelle beim Sozialen Briefkasten, einer Jugendwerkstatt des SkFM in Löningen, ausgeschrieben. „Mit meiner Lebenserfahrung von heute war es als Berufsanfängerin waghalsig, sich auf eine Führungsposition zu bewerben“, reflektiert sie. Der damalige Leiter des Löninger Krankenhauses und ehrenamtlicher Geschäftsführer des SkFM hat aber das Potenzial in ihr gesehen und sie aufgebaut. „Das war ein wichtiger Bestandteil meines Werdegangs“, sagt sie.

Dass sie ein ehrgeiziger Mensch ist, kommt ihr in dieser Zeit zugute, denn sie eignete sich vieles an. „Das war eine harte Schule, aber die beste, die ich kriegen konnte. Da habe ich den kaufmännischen Schliff bekommen“, erinnert sie sich. Hier arbeitete sie elf Jahre mit einer halben Stelle und hat in dieser Zeit viel auf den Weg gebracht. Gleichzeitig ist sie mit einer weiteren halben Stelle im Bildungswerk Cloppenburg in Auftragsmaßnahmen der Arbeitsagentur tätig und eignet sich nach Dienstschluss das Wissen an, Konzepte für öffentliche Ausschreibungen zu erstellen, die bis dahin extern eingekauft wurden. „Zwei Stellen gleichzeitig gerecht zu werden, war eine große Herausforderung, aber ich bin äußerst flexibel, habe eine hohe Einsatzbereitschaft und möchte viel bewegen“, erzählt sie. In dieser Zeit beginnt sie außerdem ein zweites Studium im Bereich Schulpädagogik in Vechta.

"Meine Chefs haben mich immer gefördert. Da habe ich viel Glück gehabt."Ilona Heydt

Im Jahr 2000 ruft das Bildungswerk seine Tochterfirma, die „basys gGmbH“, ins Leben, bei der Ilona Heydt stellvertretende Leiterin und 2008 schließlich Leiterin wird und ganz nach Cloppenburg wechselt. Seit viereinhalb Jahren hat sie nun die Geschäftsführung des Bildungswerk und der Tochterfirma basys mit insgesamt 60 Mitarbeitenden inne. „Als ich mich auf diese Stelle bei unserem Dachverband der Kath. Erwachsenenbildung Niedersachsen mit Sitz in Hannover beworben habe, habe ich viel Rückendeckung vom Vorstand bekommen. Es ist toll, wenn einem zugetraut wird, dieser zweifachen Verantwortung gerecht zu werden“, sagt sie. „Da habe ich bei all meinen Chefs das Glück gehabt, dass sie immer mein Leistungsvermögen gesehen und mich gefördert haben“, freut sie sich. „Ich bin als Kind in das Selbstständig sein hineingewachsen“, sagt sie. Ihre Eltern waren selbstständig. Hier hat sie schon früh mitgeholfen, Einblicke in das Kaufmännische bekommen und gelernt, Verantwortung zu übernehmen. „Man lernt, die Arbeit zu sehen“, sagt sie. Das habe ihr während ihres gesamten Werdegangs immer sehr geholfen.

In ihre jetzige Position bringt sie nicht nur viel Erfahrung mit, sondern verfügt als Cloppenburgerin auch über ein großes Netzwerk. „Das macht für den Erfolg meiner Arbeit auch viel aus“, ist sie sicher. „Ich habe über die Jahre tragfähige Beziehungen aufgebaut, viele Kontakte geknüpft und bin Mitglied in zahlreichen Gremien der Region. Das Menschliche und der soziale Blick sind wichtig. Daran hat mein tolles Team einen großen Anteil. Erfolg ist immer ein Gemeinschaftswerk“, sagt sie. „Das Schöne, was unsere Arbeit ausmacht ist, dass wir Menschen aus der Erwerbslosigkeit gute Wege in den Arbeitsmarkt vermitteln“, sagt sie. Denn das Bildungswerk bietet nicht nur reine Erwachsenenabendbildung an. „Das ist nur ein Bruchteil unserer Arbeit“, erläutert Ilona Heydt. In den 26 Jahren beim Bildungswerk war es ihr wichtig, viele tragende Finanzierungssäulen aufzubauen; von sozialen Landes- und Bundesprojekten wie dem Demenznetzwerk, dem Entlastenden Dienst für Pflegende Angehörige, Arbeitsagenturmaßnahmen zur Wiedereingliederung, der Ausbildung zur Hauswirtschafterin bis zur Umschulung in der Altenpflege und vieles mehr. Durch diese Projekte, die bundesweit ausgeschrieben sind und nach dem Grundsatz der Bestenauslese vergeben werden, holt sie hohe Fördergelder in die Region, die dafür eingesetzt werden, benachteiligten Menschen aller Altersgruppen eine soziale Teilhabe überhaupt erst zu ermöglichen. Und auch in Zukunft möchte die Cloppenburgerin gemeinsam mit ihrem Team noch vieles in der Bildungseinrichtung auf den Weg bringen und bewegen.

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