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Zu viel Schnaps

Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Kinder sind ein großes Geschenk. Gleichzeitig bringen sie einen auch manchmal um den Verstand. Erst recht, wenn man nicht beeinflussen kann, was sie wann wie sagen.

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Auch wenn ich mich über jedes neue Wort meines fast 2-jährigen Sohnes freue, bin ich manchmal auch dankbar, dass er mir noch nicht alles mitteilen kann, was in seinem kleinen Köpfchen vorgeht. Vor allem, wenn er mir in den Bauch kneift und sich lauthals freut, weil "Mamas Bauch" so viel weicher ist und der Bauchnabel so viel besser wabbelt als seiner oder der von Papa. Ähnlich geht es meinen Freundinnen, die schon ältere Kinder haben und immer wieder von lustigen Szenen berichten, in denen "wahrer Kindermund" kundgetan wird.

Aus Kindersicht sind Eltern ja grundsätzlich steinalt. Da fallen auch schon mal Sätze, wie: "Kein Wunder, dass du dir nichts mehr merken kannst, Mama! Du bist ja auch schon 36." Gerne wird das auch allen erzählt, die es nicht wissen möchten, ob der Kassiererin oder morgens der Erzieherin im Kindergarten.

Oder wenn der Nachwuchs plötzlich auf den Schoß des Papas krabbelt und ihm wild im Bart herumwurschtelt. "Was machst du da?", fragt der Vater. "Ich zähle deine grauen Haare", sagt die Tochter, "aber ich muss immer wieder von vorne anfangen, du hast so viele." Ein Gespräch, das den Papa kurzerhand dazu verleitet, sich den Rasierer zu schnappen und sich erst einmal gegen den 5-Tage-Bart zu entscheiden. Zur Sicherheit wird in den nächsten Tagen nur ein Cappy getragen, damit die Tochter nicht noch merkt, dass  auch auf dem Kopf graue Haare zu finden sind und dass die noch vorhandenen dunklen Haare immer weniger werden. Sicher ist sicher.

"Jeder kennt jeden. Und da fällt es schon auf, wenn plötzlich der Papa durch die Regale des Supermarkts schiebt und verzweifelt nach den Fusilli sucht."Sandra Hoff

Meine Lieblingsgeschichte ist folgende (leider darf ich die Namen der Beteiligten nicht nennen, weil mir sonst Freundschaftskündigungen drohen könnten): Im Oldenburger Münsterland ist es nicht unüblich, dass auf diversen Feierlichkeiten, etwa bei Richtfesten oder Kilmerstuten oder einfach nur so, der eine oder andere Schnaps getrunken wird. Ebenfalls nicht unüblich ist es, dass man dann am nächsten Tag mit einem ordentlichen Brummschädel und Magengrummeln aufwacht. So ist es auch der besagten Freundin ergangen, um die es hier gehen soll. Weil sie leidend auf dem Sofa lag, musste sich ihr Ehemann am Samstag um den Wochenendeinkauf kümmern. Gesagt – getan. Kinder eingepackt und los geht's.

Der (nur in diesem Fall) kleine Nachteil des Oldenburger Münsterlandes und dem damit verbundenen Dorfleben: Jeder kennt jeden. Und da fällt es schon auf, wenn plötzlich der Papa durch die Regale des Supermarkts schiebt und verzweifelt nach den Fusilli sucht. Spätestens an der Fleischtheke wurde er ertappt: "Was ist denn bei euch los, wo ist deine Frau?", fragt die Fachverkäuferin sichtlich irritiert. Noch bevor der Papa sich erklären kann, schalten sich seine zwei kleinen Töchter ein: "Mama hat zu viele kleine Flaschen getrunken." Herrlich. Am Ende wusste es das ganze Dorf.


Zur Person:

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