Fenster und Türen werden eingeschlagen, Spielgeräte beschädigt, Container in Brand gesetzt, Wände beschmiert und übers Fallrohr geht’s zur Fete aufs Flachdach: Die Liste der Zerstörung an der Böseler St.-Martin-Schule ist lang. Die Randalierer ignorieren Verbotsschilder, die erweiterte Beleuchtung schreckt sie nicht ab. Eine Einzäunung wäre überwindbar und teuer, ein 24-Stunden-Sicherheitsdienst nicht möglich. Deshalb haben sich die Verantwortlichen nun für eine umfangreiche Videoüberwachung entschieden.
14 Kameras sollen mit Beginn der Osterferien installiert werden und außerhalb der Öffnungszeiten, am Wochenende und in den Ferien zwischen 18 und 7 Uhr eingeschaltet sein. Der Fahrradstand soll möglicherweise auch während der Öffnungszeiten beobachtet werden können.
„Ein großes Anliegen und Vorhaben und ein großer Einschnitt, da Persönlichkeitsrechte zwar nicht beschnitten, aber schon beeinflusst werden“, betonte Rektorin Rita Schorling bei der Vorstellung der Pläne in einer Dienstbesprechung. Datenschutzbeauftragter Johannes Schadewell und Hausmeister Hermann-Josef Jöring erläuterten die Handhabe und die technischen Details. Aufgrund der Sensibilität des Themas seien die Rechtsgrundlagen zusätzlich mit der Landesdatenschutzbeauftragten abgestimmt worden.
Nur bei Schäden soll eine Einsichtnahme stattfinden
Bei Bewegung werden Personen erfasst, eine Schwärzung ist möglich und Schilder weisen künftig auf die Aufzeichnung rund um die Grundschule hin, teilte Jöring mit, der noch am Sonntag junge Leute am Trafohäuschen erwischte und des Platzes verwies. „Sie kommen nicht nur aus Bösel, sondern machen sich auch aus Friesoythe und Garrel mit dem Fahrrad auf den Weg, um sich hier zu treffen“, weiß der Hausmeister. Dass sie künftig verstärkt ins Visier genommen werden, habe hoffentlich Auswirkungen auf die Verhaltensweisen.
Die Speicherung ist für 24 Stunden vorgesehen und ausschließlich bei auftretenden Schäden soll die Einsichtnahme vorgenommen werden, eine Strafverfolgung schließt sich an. „Die Bilder sind geschützt und nur ausgewählten Zugriffsberechtigten zugänglich“, informiert Schadewell.
Elternrat und Schulvorstand haben der Installation einstimmig zugestimmt. „Wir wünschen uns sehr, dass sich die Situation dadurch verändert, denn wir lassen uns hier nicht alles kaputt machen“, unterstreicht die Schulleiterin. Kinder und Jugendliche seien auf dem Gelände herzlich willkommen und könnten sich dort gerne aufhalten. Randalierer seien jedoch unerwünscht.
Die mit den Kameras verbundenen Kosten trägt die Gemeinde Bösel als Schullträger. Laut Josef Runden, zuständiger Verwaltungsmitarbeiter, werden die ursprünglich für den Böseler Dorfpark vorgesehenen Geräte nun für die Grundschule genutzt. Darüber hinaus sind Neuanschaffungen erforderlich, die aus dem Budget für Gebäudeunterhaltung bezahlt werden.