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Zu Hause sterben: Hospizdienst unterstützt Angehörige und informiert über Möglichkeiten

Immer mehr Menschen wollen ihre letzte Lebensphase in den eigenen vier Wänden verbringen. Angehörige möchten diesen Wunsch meist erfüllen. Der Ambulante Hospizdienst Cloppenburg hilft und gibt Tipps.

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Bis zuletzt an der Seite: Wer die letzte Lebensphase zu Hause verbringt, hat seine Angehörigen oft bis zum Schluss in seiner Nähe. Foto: dpa

Bis zuletzt an der Seite: Wer die letzte Lebensphase zu Hause verbringt, hat seine Angehörigen oft bis zum Schluss in seiner Nähe. Foto: dpa

Wenn die letzte Lebensphase anbricht, beginnt eine herausfordernde Zeit. Immer mehr Menschen verbringen diese Zeit in den eigenen vier Wänden. Das Gesundheitssystem sei heutzutage so gut aufgestellt, dass das oftmals auch möglich sei, sagt Anne-Christine Baro, die hauptamtlich als Koordinatorin beim Ambulanten Hospizdienst Cloppenburg arbeitet. "Die meisten möchten zu Hause sterben", weiß sie. Dort fühlten sich schwerkranke und sterbende Menschen sicherer und seien selbstbestimmter. Seien es Besuche oder das Essen: Vieles könnten sie zu Hause noch selber entscheiden, sie sind weiter der Gastgeber.

Angehörige wollen den Wunsch, zu Hause zu sterben, meist erfüllen. Aber das bedeutet für sie, dass sie sehr eingespannt sind, zum Teil über Monate hinweg. Das kann schnell überfordern. Der Ambulante Hospizdienst bietet den Familien an, sie in dieser Zeit zu unterstützen und zu entlasten – zum Beispiel mit Zeit, wie Baro erklärt. Die Ehrenamtlichen springen ein, wenn Angehörige zum Beispiel einen wichtigen Termin haben oder sich ein bisschen Zeit für sich selbst nehmen wollen. 

Hospizdienst sollte früh eingebunden werden

Darüber hinaus gibt es viele weitere Möglichkeiten, wie der Hospizdienst Angehörige helfen kann, die schwerstkranke und/oder sterbende Menschen zu Hause bis zuletzt begleiten wollen. Auf mehreren Informationsabenden möchten die Mitarbeiterinnen darüber informieren. Die Veranstaltungen finden in sieben Gemeinden statt, unter anderem in Molbergen, Garrel und Cappeln.

Viele Familien wüssten nicht, dass der Ambulante Hospizdienst ihnen kostenfrei unter die Arme greifen kann, sagen Baro und Hildegard Meyer, die ebenfalls als Koordinatorin beim Hospizdienst arbeitet. Wichtig sei es, dass Angehörige den Hospizdienst nicht erst in der Sterbephase um Rat bitten, sondern schon deutlich früher, sagt Meyer. So hätte man mehr Zeit, sich kennenzulernen und eine Beziehung aufzubauen.

Geben Rat: Die Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes, Anne-Christine Baro (links), Hildegard Meyer und Karin Kellermann. Foto: HospizdienstElisabeth BendlebGeben Rat: Die Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes, Anne-Christine Baro (links), Hildegard Meyer und Karin Kellermann. Foto: Hospizdienst/Elisabeth Bendleb

Der Hospizdienst gibt Antworten auf Fragen, die in solchen Situationen wichtig sind. Zum Beispiel: Wie kann ich für eine ausreichende Mundpflege sorgen? Wie kann ich erkennen, dass eine Person beginnt zu sterben? Was kann ich noch Gutes tun? Manchmal müsse der Hospizdienst außerdem die Angehörigen dazu motivieren, nochmal mit dem Arzt zu sprechen, etwa wenn die Schmerzen schlimmer geworden sind.

Mitarbeiterinnen bieten offenes Ohr

Baro und Meyer betonen, dass der Ambulante Hospizdienst die Arbeit von Ärzten, Pflegern, dem stationären Hospizdienst und den Palliativstationen nicht ersetzen kann, sondern ergänzt. Wichtig sei, dass Angehörige wüssten, welche Möglichkeiten es gibt. Darüber möchte der Hospizdienst auf den Infoveranstaltungen informieren. Meyer und Baro erklären zum Beispiel, dass Patienten auch vorübergehend auf die Palliativstation kommen können, zum Beispiel, um die Schmerzmedikamente optimal einzustellen.

Neben praktischen Tipps bieten die Mitarbeiter den Angehörigen ein offenes Ohr; in Gesprächen können sie das loswerden, was sie ihren Kindern vielleicht nicht erzählen wollen, um sie nicht noch mehr zu belasten. Denn die schwierige Situation belaste Angehörige emotional stark. Der Hospizdienst unterliegt dabei der Schweigepflicht, betont Meyer.

  • Info: Die Infoveranstaltungen des Hospizdienstes Cloppenburg finden nacheinander in Molbergen, Garrel, Emstek, Hemmelte, Lindern, Cappeln und Essen statt. Die erste beginnt am Mittwoch (6. September) um 19 Uhr im Pfarrheim in Molbergen in der Adolph-Kolping-Straße 1. Die Teilnahme ist kostenlos. Wer teilnehmen möchte, muss sich vorher über das Bildungswerk Cloppenburg anmelden, Telefon: 04471/91080. Weitere Infos gibt es auf www.hospizdienst-clp.de.

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