Abgebaut ist das Zirkuszelt auf dem Friesoyther Schützenplatz, abgereist ist der Familienbetrieb mit seinen noch verbleibenden Tieren und Wagen. „Endlich“, kommentieren Anwohner und viele Passanten. Wie berichtet, hatte der Zirkus sein Winterquartier an der Thüler Straße eingerichtet, bevor die Coronakrise einsetzte und das geplante Programm ausbremste.
Abgesehen von der langen Zeit sorgte der Zustand der „Unterkunft“ für Unmut. Der Pächter kündigte im Mai den Nutzungsvertrag und „ich sehe ihn nun in der Pflicht, den Platz wieder ordnungsgemäß herzustellen. Unsere Aufgabe ist es nicht“, betonte Bürgermeister Sven Stratmann auf Anfrage. Die Fläche am Schwimmbad ist laut Ratsbeschluss seit vielen Jahren von der Stadt verpachtet und muss für städtische Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Auch Zirkusfamilien können laut Vertrag dort den Winter verbringen.
Das Friesoyther Schützenfest, das traditionell am 1. Augustwochenende stattfindet, wurde bislang noch nicht abgesagt. Stratmann verweist auf einen offiziellen Beschluss der Schützengilde in ihrer Sitzung am 8. Juli. Doch schon jetzt könne gesagt werden, dass das Fest „in seiner ursprünglichen Form sicher ausfallen wird“, so der Bürgermeister als Mitglied des Magistrats. Möglicherweise könnte es aber ein Ausweichprogramm geben, und dafür böte sich der Schützenplatz natürlich an.
Zirkuschef zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt
Der Verpächter sei auch deshalb aufgefordert, die erforderlichen Instandsetzungsarbeiten auszuführen und die Fläche wieder so herzurichten, dass vertraglich festgelegte Veranstaltungen stattfinden könnten.
Die Zirkusfamilie hatte zuletzt nicht mit Show und Artisten bundesweit für Aufsehen gesorgt, sondern mit einem millionenschweren Getreidediebstahl aus einem Futtermittelbetrieb. Der Zirkusinhaber, sein Sohn und sein Enkel waren mit 4 weiteren Komplizen in die systematisch angelegten kriminellen Machenschaften verwickelt.
Das Oldenburger Landgericht sah einen schweren Bandendiebstahl als erwiesen an. Der 73-jährige Chef des Zirkus erhielt die Höchststrafe und wurde wegen 477 Fällen zu 5 Jahren Haft verurteilt. Durch die Taten soll er rund 1,6 Millionen Euro erlangt haben.