21 Menschen haben im vergangenen Jahr bei 20 Unfällen auf den Straßen im Oldenburger Münsterland ihr Leben verloren. Das berichtet die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta bei der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021. Das entspricht in etwa der Unfallbilanz des Vorjahres. Im Jahr 2020 kamen 22 Menschen bei 21 Unfällen ums Leben. "Das traurige Vorjahresniveau ist also nahezu gleichgeblieben", berichtet die Polizei am Dienstag.
Allein im Landkreis Cloppenburg haben 14 tödliche Unfälle stattgefunden, die anderen 6 passierten im Landkreis Vechta. Die Ursachen für die tödlichen Unfälle: zu hohe Geschwindigkeit (6), Vorfahrt missachtet (4), Alkohol am Steuer (2) und missglückte Überholmanöver (2).
"Von einem Unfallaufkommen, wie es vor der Pandemie der Fall war, sind wir weit entfernt."Jörn Kreikebaum, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
Im Jahr 2021 ist die Zahl aller Verkehrsunfälle indes wieder gestiegen – bleibt aber immer noch deutlich unterhalb der Zahlen vor Beginn der Pandemie. 6489 Unfälle verzeichneten die Beamten in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 6187, das war ein Tiefstwert seit 2014. "Die teilweise herrschenden Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, Mobile Working und Homeschooling wirken sich nach wie vor auf das Mobilitätsverhalten und somit auch auf das Verkehrsgeschehen aus", erklärt Jörn Kreikebaum, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, bei der Vorstellung der Unfallstatistik am Dienstag. "Bedingt durch die ersten bundesweiten Rücknahmen der Corona-Schutzmaßnahmen hat sich auch das Mobilitätsverhalten und damit auch das Gesamtunfallaufkommen zwar wieder etwas gesteigert, von einem Unfallaufkommen, wie es vor der Pandemie der Fall war, sind wir dennoch weit entfernt." Bei 212 Unfällen im vergangenen Jahr sind insgesamt 261 Personen schwer verletzt worden. Im Jahr 2020 waren es 268 Schwerverletzte bei 203 Unfällen.
Bei 293 Unfällen im vergangenen Jahr ist überhöhte Geschwindigkeit als Ursache festgestellt worden. "Auch wenn dies im 10-Jahres-Vergleich das bislang niedrigste Ergebnis darstellt, ist eine nicht angepasste beziehungsweise überhöhte Geschwindigkeit nach wie vor eine der Hauptunfallursachen – insbesondere immer auch dann, wenn Menschen verletzt oder gar getötet werden", teilt die Polizei mit. In Zahlen: 6 Menschen starben, 24 Personen wurden schwer und 66 weitere leicht verletzt, weil sie in Unfällen verwickelt waren, bei denen der Verursacher zu schnell unterwegs war.
Erneut ereigneten sich die meisten Verkehrsunfälle mit Personenschäden in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen. "Zwei junge FahreranfängerInnen wurden tödlich verletzt, 50 schwer und 223 leicht. Im Vorjahr starben innerhalb dieser Altersgruppe 3 Menschen. 37 wurden schwer, 219 leicht verletzt", berichtet die Polizei. Und die Statistik zeigt auch: Es ist nach wie vor vor allem diese Altersgruppe, die für Unfälle verantwortlich ist, bei denen die Ursache eine nicht angepasste Geschwindigkeit war. 101 Unfälle dieser Art werden den 18- bis 24-Jährigen zugeschrieben. "In Verbindung mit geringer Fahrpraxis, Fehleinschätzungen von Verkehrssituationen, Unterschreitung des Sicherheitsabstandes und zum Teil auch auf eine hohe Risikobereitschaft, insbesondere nach dem Konsum von Alkohol oder Drogen" bleiben die 18- bis 24-Jährigen demnach auch weiterhin die Hauptrisikogruppe.
Einen Rückgang verzeichnet die Polizei bei Alkohol und Drogen als Unfallursache. Bei 152 aller Verkehrsunfälle waren Alkohol (143) und Drogen (9) im Spiel. Hier ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 13,15 Prozent zu verzeichnen (2020: 175; 160 unter Alkohol-, 15 unter Drogeneinfluss). "Um für die Sicherheit aller im Straßenverkehr zu sorgen, sind regelmäßige Kontrollen und konsequente Maßnahmen unerlässlich", betont am Dienstag Walter Sieveke. Er ist Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta.
Zahl der Unfälle mit Radfahrern steigt erstmals seit 2018 wieder
Nachdem die Gesamtzahl der Unfälle mit Rad- und Pedelec-Fahrern zuletzt von Jahr zu Jahr weiter abgenommen hat, ist sie gegenüber dem Vorjahr erstmals seit 2018 wieder gestiegen. Während die Zahl von Unfällen mit Radfahrern außerhalb geschlossener Ortschaften mit 90 Verkehrsunfällen im Jahr 2021 leicht gesunken ist (2020: 94), hat sich die Zahl innerhalb geschlossener Ortschaften im Vergleich zum Vorjahr um 45 Unfälle auf insgesamt 389 erhöht (2020: 340). Dies entspricht einer Steigerung von 14 Prozent.
Walter Sieveke rechnet indes damit, dass die Zahl der Unfälle mit Radfahrern auf diesem hohen Niveau bleiben oder "sogar etwas zunehmen" wird. Der Drahtesel – egal ob konventionell oder mit Elektroantrieb – werde immer attraktiver und das nicht nur aus einem "steigenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein" heraus, sondern auch weil die Energiekosten deutlich ansteigen. In diesem Zusammenhang wirbt die Polizei für das Tragen eines Fahrradhelmes. Das solle auch in Zukunft Bestandteil von Sicherheitskursen und Präventionsangeboten sein.
Die Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten ist im Vergleich zum Vorjahr (43,7 Prozent) gesunken. 2021 kam es zu 1139 Unfallfluchten, 464 Fälle konnten aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 40,7 Prozent. Die Zahl der begangenen Unfallfluchten bleibt dabei im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant (2020: 1173).