Wo Lebensretter auf 4 Pfoten im Einsatz sind
Die Rettungshundestaffel der Malteser in Damme trifft sich regelmäßig zur Ausbildung. Doch hinter jedem Tier-Mensch-Paar steckt viel Arbeit – und eine Prüfung.
Klaus-Peter Lammert | 03.06.2022
Die Rettungshundestaffel der Malteser in Damme trifft sich regelmäßig zur Ausbildung. Doch hinter jedem Tier-Mensch-Paar steckt viel Arbeit – und eine Prüfung.
Klaus-Peter Lammert | 03.06.2022
Auf dem Weg zur Prüfung: Regelmäßig mittwochs sehen sich beim Training (von links) Tobias Windhorst mit Nala, Nico Zwicker mit Marley, Tanja Rolfsen mit Jule, Christina Budke mit Eddy, Sandra Hillebrandt mit Leo und Catrin Brüning mit Laica. Foto: Lammert
Jeden Mittwoch heißt es für die Hunde und deren Führerin beziehungsweise Führer, sich auf den Weg zum Hundesportplatz in der Dammer Glückauf-Siedlung zu machen. An jedem Wochenende sind alle meist für 4 Stunden im Gelände unterwegs. Mensch und Hund bilden, jeweils als ein Team, die 2010 gegründete Rettungshundestaffel der Malteser in Damme. Auf 2 bis 3 Einsätze kommt sie pro Jahr. Es dürften mehr sein, heißt es. Die Aufgabe der Teams ist es, vermisste Personen zu suchen oder in Not geratenen Menschen zu helfen. „Dann beginnt die Arbeit der Lebensretter auf vier Pfoten, den Rettungshunden“, sagt Tanja Rolfsen, stellvertretende Leiterin der Rettungshundestaffel. Der gehören 14 aktive Hundeführer und 13 Hunde an. Tanja Rolfsen und ihr Labrador Jule sind ein Team. Doch bis ein Hund und sein Besitzer auf Suche nach Vermissten gehen dürfen, zieht einige Zeit ins Land. Denn erst wenn beide eine Prüfung erfolgreich abgelegt haben, gibt es dafür grünes Licht. Zwischen 2 und 3 Jahre dauert die Ausbildung der Hunde, die allerdings frühestens ab einem Alter von 4 Jahren in die Schulung gehen können. Gehorsam beziehungsweise Unterordnung gehören ebenso dazu wie das Trainieren der Vermisstensuche im Gelände. Bei der Prüfung muss der Hund nach Angaben Kristin Dummersdorfs, der Leiterin der Rettungshundestaffel, 2 Personen in einem 3 Hektar großen Gelände finden. Und das unter Zeitdruck. Denn die Aufgabe muss nach 20 Minuten erledigt sein. „Das schaffen die Hunde gut“, erklärt Tanja Rolfsen. Der 2. Teil der Prüfung zielt auf die Unterordnung des Hundes ab. Sie umfasst 6 Elemente. Unter anderem muss sich der jeweilige Hund von seinem Führer und einer 2. Person widerstandslos tragen lassen. Das ist etwa notwendig, wenn sich das Tier bei der Suche im Gelände verletzt hat. Was der Hund absolvieren müsse, entspreche einer erweiterten Begleithundeprüfung, sagt Tanja Rolfsen. Die Schulung der Hunde verfolgt das Ziel, dass die Tiere später alleine nach vermissten Personen suchen können. Sie könnten rund eine Stunde im Einsatz sein, ehe sie eine Pause einlegen müssen, erklärt Tanja Rolfsen. Bei der Suche tragen die Hunde sogenannte Kenndecken mit Glocken und Licht. Auch die Besitzer der Hunde müssen vor dem ersten Einsatz eine Ausbildung absolvieren und erfolgreich abschließen – die zum Rettungshundeführer. Die Menschen lernen dann zum Beispiel das Kompasslesen, das Funken, und sie werden in der Ersten Hilfe geschult, damit sie sich später, wenn sie ehrenamtlich im Einsatz sind, zusammen mit ihrem Hund im Suchgebiet sicher bewegen können. Hat der Hund seine Prüfung erfolgreich absolviert, heißt das nicht, dass er für den Rest seines Lebens im Rettungsdienst im Einsatz sein darf. Alle 2 Jahren muss er beweisen, dass er dafür immer noch tauglich ist. Wie lange ein Hund letztlich den Dienst tun kann, liegt auch im Ermessen des Hundeführers. Das derzeit älteste Tier der Dammer Rettungshundestaffel ist 11 Jahre alt. Auch die Konstitution des Hundes ist wichtig. Denn die Teams sind im Falle eines Einsatzes oft im unwegsamen Gelände oder in größeren Waldgebieten auf die Suche nach der vermissten Person unterwegs. "Sobald der ausgebildete Rettungshund die Witterung aufgenommen hat, verfolgt er diese, bis er bei der vermissten Person vor Ort ist. Dort verbleibt der sogenannte Flächensuchhund und zeigt so lange durch konstantes Bellen an, wo sich die Person befindet, bis sein Hundeführer bei ihm ist und die vermisste Person medizinisch erstversorgen kann“, beschreibt Tanja Rolfsen das Geschehen. Mit seinen zwischen 125 und 220 Millionen Riechzellen sei der Geruchssinn der Hunde dabei um ein Vielfaches besser als der seiner Menschen und oft wirkungsvoller als jedes technische Gerät. Kristin Dummersdorf, weiß, warum die Hundeführer die großen Strapazen und den zeitlichen Aufwand für die eigene Ausbildung und die der Hunde auf sich nehmen: „Die starke Bindung zum Hund durch das regelmäßige Training, der Zusammenhalt in der Gruppe und vor allem das Gefühl, Menschen in Not helfen zu können, entschädigen für so manch anstrengende Stunde.“Hunde haben nur 20 Minuten, um Vermisste zu finden
Auch die Besitzer müssen eine Ausbildung absolvieren
Hunde zeigen Standort der Vermissten durch Bellen an
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!