Wenn an der Schule erst mal die Stimme aufgeweckt wird
In den vier Chorklassen der Friesoyther Ludgeri-Schule spielt Musik eine herausgehobene Rolle. Im Stimmbildungskurs wird morgens die Stimme extra aufgeweckt.
Heiner Stix | 06.03.2023
In den vier Chorklassen der Friesoyther Ludgeri-Schule spielt Musik eine herausgehobene Rolle. Im Stimmbildungskurs wird morgens die Stimme extra aufgeweckt.
Heiner Stix | 06.03.2023
Guten Morgen: Zur Stimmbildung mit Vokalpädagogin Franziska Lück gehört es, dass die Kinder an der Ludgeri-Schule ihre Stimme erst einmal aufwecken – durch Dehnübungen und Geräusche vom tiefen Brummen bis zum hohen Summen. Foto: Stix
Erst einmal wach werden: 25 Kinder strecken und dehnen sich, gähnen laut, putzen sich pantomimisch die Zähne, waschen sich das Gesicht. Immer dabei: die passenden Geräusche. Denn auf die kommt es beim Stimmtraining mit Franziska Lück in der Friesoyther Ludgeri-Schule ganz besonders an. Rund 90 Kinder der Klassen 1 bis 4 nehmen jahrgangsweise an den auf 3 Tage verteilten Stimmbildungskursen teil, die von der Stiftung Singen finanziert werden. "Wir machen hier Stimmbildung auf spielerische Art und Weise", erläutert Lück. Zum Auftakt wird jeder Bereich des Körpers aufgeweckt, durch die dazu gehörenden Geräusche hören und aktivieren die Kinder jeden Bereich ihrer Stimme, vom tiefen Brummen bis zum hohen Summen. "Einsingen", heißt es im Chor, "die Stimme aufwecken" in der Grundschule. Erst danach kommen dann Lieder an die Reihe, diesmal will die Vokalpädagogin vor allem frühlingshafte Stücke mit den Kindern singen. Die Stimmbildung ist Teil des musikalischen Schwerpunktes, den die Ludgeri-Schule seit 7 Jahren und als einzige aller Friesoyther Grundschulen durchgängig in allen Jahrgangsstufen anbietet. Jeweils eine Klasse pro Jahrgang hat in der Grundschule eine Stunde mehr Musikunterricht, den Lehrerinnen mit einer speziellen Chorklassenausbildung erteilen. Darüber hinaus kommen die Kinder dieser Chorklassen in den Genuss verschiedener Projekte und Unterstützungsangebote, wie sie beispielsweise von der Stiftung Singen angeboten werden. "Den Kindern machen die Chorklassen unheimlich viel Spaß", erzählt Schulleiterin Anita kleine Schlarmann, die selbst ausgebildete Musiklehrerin ist. "In den 7 Jahren hat noch nie jemand die Chorklasse wieder verlassen wollen." Und auch bei den Eltern kommt es gut an. "Wir stellen das Konzept jedes Jahr vor, denn für die Chorklassen muss man sich gesondert anmelden", sagt kl. Schlarmann. "Und wir hatten noch nie Probleme, die Chorklassen voll zu bekommen." Die Lehrerinnen der Ludgeri-Schule sehen in der verstärkten musikalischen Betätigung der Kinder durchaus einen positiven Effekt. Für das Gruppenerlebnis und auch ganz individuell. "Die Kinder haben ein besseres Gehör und sind musikalischer", sagt die Schulleiterin. Das merke man schon, wenn man ihnen bei den Singübungen im Kurs von Franziska Lück zuhöre. "Das ist ein großer Unterschied zu anderen Klassen", so kl. Schlarmann. Ein Selbstläufer allerdings seien die Chorklassen nicht. "Das steht und fällt mit den Leuten, die das durchführen", betont sie. Die Chorklassen seien anfangs ein Projekt gewesen, das sich aus dem Interesse einzelner Lehrerinnen ergeben hätte. Das nächste steht jetzt. "Ein Kollege mit Spaß an Computern baut gerade die erste iPad-Klasse auf", erzählt die Schulleiterin. "Man muss für solche Sachen einfach die Leute haben, die es machen wollen."Musikalischer Schwerpunkt besteht seit 7 Jahren
„Man muss für solche Sachen einfach die Leute haben, die es machen wollen.“Anita kleine Schlarmann, Schulleiterin
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