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Was machen Krisen, was macht Corona mit uns? Quintett debattiert in Stapelfeld

4 Sprecherinnen und Sprecher waren der Einladung der Katholischen Akademie Stapelfeld gefolgt. Auf der Podiumsdiskussion sprachen sie darüber, wie Menschen sich aus Angst oder Egoismus verändern.

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Im Gespräch: Unter der Leitung von Dr. Marc Röbel (Mitte) diskutierten Andrea Meinel (von links), Rasmus Braun, Martina Hingst und Guido Suing.  Foto: Landwehr

Im Gespräch: Unter der Leitung von Dr. Marc Röbel (Mitte) diskutierten Andrea Meinel (von links), Rasmus Braun, Martina Hingst und Guido Suing.  Foto: Landwehr

Solidarität, sprachlos machender Egoismus, Not in Familien sowie Überlastung und Überforderung im Home-Office oder Home-Schooling: Das waren nur einige Themen, über die Teilnehmende des Diskussionsabends in der Katholischen Akademie Stapelfeld gesprochen haben.

In der Reihe "Reden wir drüber" der Frauen-Union des Landkreises Cloppenburg nahmen unter der Leitung von Dr. Marc Röbel die Cloppenburger Ärztin Andrea Meinel, die Leiterin der Barßeler Beratungsstelle "donum vitae", Martina Hingst, der Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Stifts Lastrup, Guido Suing, und der Leiter der Oberschule Altenoythe, Rasmus Braun, Stellung zur Frage "Was machen Krisen, was macht Corona mit uns". Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Akademiedirektor Dr. Marc Röbel.

"Es war schwierig, den Unmut auszuhalten und erschreckend, wie Menschen sich verändern aus Angst oder Egoismus."Andrea Meinel, Ärztin

Ärztin Andrea Meinel berichtete über die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Sie sprach über Long- und Post-Covid-Folgen und bilanzierte, dass es oft schwierig sei, klar zwischen Corona- und Pandemie-Folgen zu unterscheiden. Insbesondere Kinder hätten viel mehr davon mitbekommen, als Erwachsene meinen, so Meinel. Was sie in der Zeit der Impfungen erlebt habe, hätte sie sprachlos gemacht. Mitarbeiterinnen seien beschimpft, beleidigt, bedroht oder bestochen worden. "Es war schwierig, den Unmut auszuhalten und erschreckend, wie Menschen sich verändern aus Angst oder Egoismus", so Meinel.

Auch die Arbeit der Schwangeren Beratungsstelle "donum vitae" habe sich verändert, berichtete Martina Hingst. Viele Angebote seien nur online verfügbar gewesen, die Zugänge daher erschwert. Oft seien Frauen erschöpft durch Home-Schooling oder Schwangerschaft gewesen. Die Sorgen wuchsen.

Suing hofft auf nachhaltige Wertschätzung der Pflege

Guido Suing, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Stifts Lastrup, kritisierte, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht als allgemeine Impfpflicht erweitert worden wäre.

"Das ist unfair uns gegenüber. Zudem haben wir Mitarbeitende dadurch verloren, dass sie sich nicht impfen lassen wollten und wegen der fehlenden Impfpflicht nicht brauchten", sagt er. Finanziell sei sein Haus gut über die Runden gekommen. Es bleibe die Hoffnung, dass die Wertschätzung der Pflege nachhaltig bleibe.

Über die ständig wechselnden Corona-Regeln klagte Rasmus Braun, Leiter der Oberschule Altenoythe. Auch hätten Impfverweigerer und Reichsbürger die Arbeit erschwert. Durch den Digitalpakt sei allerdings Geld da gewesen, um die Schule digital aufzurüsten, was gut für die Schüler gewesen sei.

Corona: Teilnehmer blicken düster in die Zukunft

Auch wenn die Hektik des Alltags in der Pandemie ein wenig zurückgegangen sei, stellten die Teilnehmenden fest, dass die Vereinsamung sich zugespitzt hätte. Viele Menschen seien müde, erschöpft.

Mit Blick auf den bevorstehenden Herbst und einer neuen, veränderten Corona-Mutante zeichneten die Diskutierenden ein negatives Bild und glauben, dass die Politik erneut nicht gut vorbereitet sei.

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