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Warum ein Molberger Spielplatz zum Baugrundstück wird

Die Gemeinde Molbergen will Siedlungsgebiete nachverdichten. Das folge dem Grundsatz des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden.

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Ausgespielt: Die Brachfläche ist eigentlich als Spielplatz ausgewiesen, wurde aber nie als solcher genutzt. Jetzt sollen dort Häuser entstehen. Foto: Kaiser

Ausgespielt: Die Brachfläche ist eigentlich als Spielplatz ausgewiesen, wurde aber nie als solcher genutzt. Jetzt sollen dort Häuser entstehen. Foto: Kaiser

Ein ramponiertes Fußballtor steht am Rande der ungemähten Rasenfläche. Davor liegt ein schlaffer, roter Gummiball. Die Brachfläche am Ende einer Stichstraße des Tegelkamps in Molbergen erweckt nicht den Eindruck, als würden sich dort gerne Kinder tummeln. Dabei ist sie offiziell als Spielplatz ausgewiesen. Allerdings nicht mehr lange, denn die Gemeinde will das Grundstück in Bauland umwidmen, damit dort schon bald Häuser entstehen können.

Hintergrund ist die Absicht Molbergens, bei der Ausweisung von Bauland weniger neuen Grund und Boden in Anspruch zu nehmen, sondern stattdessen potenzielle Flächen innerhalb von Siedlungen dafür zu nutzen. Solche Flächen gebe es nicht wenige im Gemeindegebiet, erklärt Andrea Preit, die im Molberger Rathaus für Bebauungs- und Flächennutzungspläne zuständig ist.

Aber wo genau sie liegen und wem sie jeweils gehören, das soll jetzt ein externes Planungsbüro erkunden, das die Gemeinde mit der Erstellung eines Katasters von Flächen, die sich für die Nachverdichtung eignen, beauftragt hat. „Die vorgesehene Nachverdichtung im Siedlungsbereich folge dem Grundsatz des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden, da unbebaute Flächen an anderer Stelle – insbesondere am Ortsrand – geschont werden und bereits bestehende Infrastruktureinrichtungen genutzt werden“, erklärt die Gemeindeverwaltung.

Die Spielfläche stößt bisher kaum auf Interesse

Auf die Brachfläche am Tegelkamp hat allerdings eine Privatperson Verwaltung und Politik aufmerksam gemacht. Der Spielplatz sei nicht mehr erforderlich, weil die Fläche so gut wie gar nicht auf Interesse stoße, heißt es in einer Vorlage für den Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Energie des Gemeinderates. Außerdem habe es dort noch nie Spielgeräte gegeben. Deshalb soll er zu einem allgemeinen Wohngebiet (WA) umgewidmet werden.

Die Baugrenzen sollen 3 Meter Abstand zu den Flurstückgrenzen betragen. Das Maß der Nutzung soll den westlich und nördlich angrenzenden WA-Flächen entsprechen. Das heißt, höchstens 30 Prozent der Grundfläche dürfen versiegelt werden, und die Wohn- und Nutzfläche dürfen 40 Prozent der Grundstücksgröße nicht übersteigen. Offene Bauweise ist Vorschrift, die Gebäude dürfen nur ein Vollgeschoss aufweisen, und gefordert sind Sattel- oder Walmdächer mit mindestens 30 Grad Neigung. Der öffentliche Stichweg ist jetzt nur 2 Meter breit. Künftig soll es eine 3,5 Meter breite Zuwegung geben.

Die Kommune sieht keine unzumutbaren negativen Auswirkungen auf die Spielplatzversorgung im Umfeld. Die Verwaltung führt ein Verzeichnis über die bestehenden Spielplätze in Molbergen. Demnach gebe es auch zukünftig ausreichend Spielplatzflächen in zumutbarer Entfernung zum Änderungsbereich. An erster Stelle sei der Spielplatz „Zum Kavenkamp“ zu nennen, der zirka 310 Meter zu Fuß entfernt liege. Weiterhin gebe es einen Spielplatz an der Grundschule Molbergen (Hinter dem Dweracker 2) in zirka 400 Metern Entfernung. Dieser Spielplatz sei auch in den Ferien tagsüber für Kinder unter 14 Jahren zugänglich.

Außerdem existiere ein Spielplatz an der Straßenecke „Buchenweg“/„Eibenweg“ in ungefähr 560 Metern Entfernung. „Eine unzumutbare Minderung der Spielplatzversorgung im Umfeld ist durch diese Planänderung daher nach Auffassung der Gemeinde nicht zu befürchten. Insofern räumt die Gemeinde der Schaffung eines Wohnbaugrundstücks den Vorrang vor der Beibehaltung einer Spielplatzfläche ein“, heißt es im Molberger Rathaus.

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