Die Sanierung des Bauhofs in Steinfeld wird deutlich kostspieliger als bisher geplant. Das hat die Gemeinde jüngst während der Sitzung des Bau-, Planungs- und Wirtschaftsförderungsausschusses mitgeteilt. Bauamtsmitarbeiterin Antje Pfitzner bezifferte die Kosten auf mindestens 245.140 Euro, was einer Steigerung von 226 Prozent entspricht. Bisher hatte die Gemeinde für das Projekt lediglich 75.000 Euro im Haushalt 2023 vorgesehen. Trotz der Kostenexplosion stimmte der Ausschuss den Planungen nach einer lebhaften Debatte zu.
Auf Anregung aus der Politik sollten im Zuge der Sanierung auch Personal- und Sozialräume für weibliches Personal geschaffen werden. Aktuell arbeiten beim Steinfelder Bauhof acht Mitarbeiter. Bisher ist dort noch keine Frau beschäftigt.
Während der Planungen habe sich jedoch herausgestellt, so Pfitzner, dass dies im Bestand nicht realisierbar sei. Nach Angaben der Diplom-Ingenieurin wäre eine Erweiterung des Gebäudes um 6 mal 6 Meter Fläche nach Osten denkbar. Sie zeigte aktuelle Fotos und verdeutlichte, dass die Sozialräume aus Verwaltungssicht "keine Aufenthaltsqualität für Pausen" hätten.
Arbeitsrichtlinien schreiben zweite Herrentoilette vor
In dem Anbau könnten ein Büro für den Vorarbeiter und eine Damenumkleide ihren Platz finden. Im Bestand ist ein Umbau des Aufenthaltsraums geplant. Bisher nicht vorhandene Dusch- und Waschbereiche würden ebenfalls ergänzt, sagte Pfitzner. Auch eine Küche sowie eine durch die Arbeitsrichtlinien vorgeschriebene zweite Herrentoilette sollen eingerichtet werden.
"Der Bauhof muss uns ganz lieb sein", warb Frank Pille (CDU) um "mehr Qualität und Wohlfühlklima" beim Bauhof. Die Gemeinde stehe auf der Suche nach Mitarbeitern im Wettbewerb der Wirtschaft. Bernard Zmijewski (UWG/SPD-Gruppe) sprach von einer "stiefmütterlichen und unwürdigen Behandlung" der Bauhofmitarbeiter, gar von einer "Katastrophe".
„Wir geben mehr als 5 Millionen Euro für einen Kindergarten aus, aber haben nicht mal Geld für ein bequemes Mittagessen in einem besseren Besprechungsraum beim Bauhof.“Christian Katzer, UWG-Ratsherr in Steinfeld
Hubert Ritterhoff (CDU) gab zu, dass ihm der avisierte Anbau schwer im Magen liege, da schon "zu viel Geld versenkt" worden sei. Er fragte nach kostengünstigeren Alternativen, beispielsweise einer Containerlösung. "Alles ist uns durch die Decke geknallt", wetterte der Christdemokrat. "Je höher die Planungssumme, desto größer die Provision der Planer."
Pille hingegen erhoffte sich durch eine gesteigerte Qualität, die "vorherrschende Fluktuation beim Bauhofpersonal" eindämmen zu können und erinnerte an die Verpflichtung der Gemeinde, vernünftige Sozialbereiche vorzuhalten. Ins gleiche Horn stieß Christian Katzer (UWG/SPD-Gruppe): "Wir geben mehr als 5 Millionen Euro für einen Kindergarten aus, aber haben nicht mal Geld für ein bequemes Mittagessen in einem besseren Besprechungsraum beim Bauhof."