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Warum das Projekt "Foodsharing" auch in Holdorf funktionieren kann

Die Ideengeberin Daniela Breuer stellt ihre Pläne den Politikern vor. Die hören interessiert zu – und möchten das Vorhaben weiter begleiten.

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Klare Botschaft: Beim Projekt Foodsharing geht es darum, überschüssige Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Das Abgeben der Lebensmittel ist kostenlos. Foto: dpa/Schuldt

Klare Botschaft: Beim Projekt Foodsharing geht es darum, überschüssige Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Das Abgeben der Lebensmittel ist kostenlos. Foto: dpa/Schuldt

Lebensmittel teilen, anstatt sie wegzuwerfen. Essen wiederverwenden statt verschwenden: Unter diesem Motto agiert die Initiative Foodsharing, die der Wegwerfmentalität den Kampf angesagt hat. Als Ehrenamtliche engagiert sich dort auch die Holdorferin Daniela Breuer. Sie hat nach einem Medienbericht vom vergangenen Dezember eine eigene Ortsgruppe für die Südkreisgemeinde ins Leben rufen können (mit derzeit fünf Personen) und möchte das Thema jetzt noch bekannter machen, ein größeres Netzwerk spannen.

Ihren Antrieb, ihre Ideen und Wünsche stellte Daniela Breuer jetzt dem zuständigen Ausschuss für Nachhaltigkeit vor. Sie erklärte: Das Prinzip Foodsharing funktioniere relativ einfach. In öffentlich zugänglichen Regalen, Kühlschränken oder Essenskörben werden die Nahrungsmittel geteilt, „es ist ein ähnliches Prinzip wie bei den Bücherschränken“. Außerdem können die Ehrenamtlichen von Foodsharing, wenn sie nach einem Test ein entsprechendes Zertifikat erhalten, per Ausweis bei Gastronomiebetrieben oder Lebensmittelhändlern, die mit Foodsharing zusammenarbeiten, vorstellig werden, um Essensreste abzuholen. Diesen Test muss Daniela Breuer noch bestehen.

Die Fachpolitiker hörten den Ausführungen interessiert zu, hatten aber doch einige Fragen. Zum Beispiel: Wer kontrolliert die öffentlich zugänglichen Kühlschränke? Breuer erklärte: Dafür sei die Ortsgruppe dann zuständig. Sie müsse die Temperatur messen und dokumentieren. Und: Es dürften natürlich keine nicht mehr haltbaren Lebensmittel in diese Kühlschränke oder Regale. Das Thema sei aber noch Zukunftsmusik.

Foodsharing richtet sich nur nur an Einkommensschwache

Die Kauffrau für Dialog-Marketing betonte auch: „Wir sind keine Konkurrenz zu den Tafeln.“ Es seien ausdrücklich nicht nur Einkommensschwache angesprochen, sondern Menschen aller Gesellschaftsschichten, sagte Breuer und nannte ein Beispiel: „Wenn jemand in den Urlaub fährt und merkt, dass er seine Lebensmittel nicht mehr aufbrauchen kann, kann er sie doch gut abgeben – und muss das Essen nicht wegschmeißen.“

Kontakt hält Breuer mit der Foodsharing-Gruppe in Vechta. Die dortigen Strukturen möchte die 42-Jährige auch in Holdorf etablieren. Wichtig sei, sagte sie, auch mit Blick auf die Politiker, die Bevölkerung beim Thema Lebensmittel zu sensibilisieren. „Es fällt ja niemand tot um, nur weil er etwas isst, was vielleicht schlechter aussieht.“ Sehen, riechen, schmecken – beim Essen verlören die Menschen immer ihre Sinne, bedauert Breuer.

Holdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug erklärte: Die Gemeinde werde das Thema begleiten. Er schlug vor, die Gemeinde solle die Kosten für Werbematerial übernehmen, sobald die nächsten Schritte der Ortsgruppe klar seien.


Fakten:

  • Die Initiative Foodsharing bekämpft die Verschwendung von Lebensmitteln. Gegründet wurde sie 2013 von dem Filmemacher Valentin Thurn. Seitdem haben sich bundesweit fast 111.370 Ehrenamtliche zusammengefunden: Sie holen bei 10.836 Partnerbetrieben Lebensmittel ab, die nicht mehr verkauft werden können, aber noch genießbar sind (Stand: Mittwoch, 17 Uhr).
  • Abgegeben werden diese zum Beispiel in öffentlichen Kühlschränken. Ausgenommen sind besonders empfindliche, leicht verderbliche Lebensmittel wie Hackfleisch. Fälle von Vergiftungen oder Missbrauch wurden den Angaben nach bisher nicht bekannt. Das Modell hat laut Foodsharing international Nachahmer gefunden.
  • Pro Jahr gehen in Deutschland mehr als 18 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren, was auch den Klimawandel befeuere. Knapp 40 Prozent des Nahrungsmittelabfalls falle hierzulande in Privathaushalten an, hinzu kämen Verluste bei der Produktion, in der Gastronomie und im Handel.
  • Daniela Breuer freut sich über Anregungen per E-Mail an danielabreuer6@gmx.de

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