Unangenehm ist es den fünf jungen Frauen eigentlich nicht, vor anderen Schülerinnen und Schülern über das Thema Sexualität zu sprechen, erzählen sie. Lara Bläcker, Sarah Tholen, Esma Dumanoglu, Isabel Janßen und Michaela Luttmann machen nämlich in ihrer einjährigen Projektarbeit genau das. Die Zwölftklässlerinnen der Fachoberschule Gesundheit sind federführend für den Mitmach-Parcours zur Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten zuständig.
Über 3 Tage waren wieder rund 400 Jugendliche im Forum am Hansaplatz in Friesoythe zu Gast, um sich den Themen Liebe, Sexualität und Aids zu widmen. Das Prinzip dahinter: Jugendliche klären Jugendliche auf, die Lehrerschaft hält sich währenddessen zurück. So soll es in einer entspannten Atmosphäre weniger Hemmungen geben, erklärt Esma Dumanoglu. Das Vorhaben funktioniert: Alle sind offener und beteiligen sich besser, beobachteten die Schülerinnen.
Aufklärung kann Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten verhindern
An fünf Stationen müssen die teilnehmenden Gäste der Fachoberschule, Berufsfachschule, Berufseinstiegsschule sowie des beruflichen Gymnasiums spielerisch Fragen beantworten. Gruppenweise machen sie etwa ein Quiz oder Pantomime. Dafür gibt es Punkte, am Ende kann das beste Team etwas gewinnen. "Wir möchten euch darum bitten, mit den Schülern und nicht über sie zu lachen", macht Isabel Janßen direkt zu Beginn eine Ansage.
Das um die 16 Jahre alte Publikum sei gerade zu Beginn verhalten, beobachten die 17- bis 22-Jährigen, die die Aufgabe der Aufklärer übernehmen. Doch mit der Zeit werde es weniger, beobachteten die fünf Schülerinnen auch an sich selbst. Als "interessant" beschreibt Sarah Tholen die Auseinandersetzung mit dem humanen Immundefizienz-Virus.
"Man denkt immer, die Jugendlichen müssten es eigentlich wissen. Aber sie wissen erschreckend wenig", berichtet die zuständige Lehrerin Jutta Göken. Umso wichtiger sei Aufklärung, weil sie die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten verhindern kann. Zudem soll HIV-Prävention nicht in Vergessenheit geraten. Neben Verhütung und Geschlechtskrankheiten gehe es aber auch darum, mehr Toleranz für HIV-Positive zu schaffen, erläutert Göken.