Auf die Gefahr hin, dass die Hälfte der Leserschaft bereits nach der Überschrift mit den Augen rollt. Als Dammer gibt es in diesen Tagen nur ein einziges Thema – natürlich den Dammer Carneval. Die Sitzungen fanden bereits ihr Ende, der Prinzenball steht am Samstag vor der Tür. Jeder Dammer und jede Dammerin weiß, bis zum Höhepunkt ist es nicht mehr weit. Übernächstes Wochenende ziehen, so viel Lokalpatriotismus soll an dieser Stelle erlaubt sein, nach 3 Jahren quälend langer Pause wieder die schönsten Carnevalsumzüge (Nord)-Deutschlands durch die Straßen Dammensias.
Das wissen natürlich auch die Südoldenburgerinnen und Südoldenburger der etwas nördlicheren Hemisphäre. Die eigentliche Arbeit beginnt im Südkreis Vechta aber bereits viel eher. Wohl kaum ein Völkchen dieser Erde steckt so viel Herzblut bereits Wochen und Monate vorher in „ihr Fest“ hinein. In den Scheunen und Lagerräumen des Dammer Umlands wird wieder an den Umzugswagen rumgewerkelt und gebastelt. Es soll ja schließlich zum selbstgewählten Motto passen. Auch an die handwerklich ungeschickten Menschen mit den zwei berühmten linken Händen ist gedacht. Für den einen ist es nervig, für die anderen gehört es dazu, einigen bereitet es unverständlicherweise sogar Spaß – Papierrosen zupfen.
Zugegeben: Bei vielen Gruppen ist das Engagement riesig, bei der einen oder anderen Gruppe steht eher das Mitwirken im Vordergrund und nicht der schönste Wagen. Dennoch bleibt es einzigartig, wie sich das ganze Dammer Umland über Wochen für die Narretei ins Zeug legt. Wo, wenn nicht in Damme, gibt es solche schönen und gar mit modernster Technik ausgestattete Wagen, wie die Lokomotive „Emma“ oder Kurioses, wie eine eingebaute Sauna oder einen Pool auf den Wagen?! "Die spinnen, die Dammer", mögen viele nicht ganz zu Unrecht jetzt wieder denken, aber sind wir denn nicht alle etwas „irre“ an solchen Tagen?
Nicht nur in der Redaktion hört man, spätestens wenn die Meinungen etwas auseinandergehen, in nördlicher Richtung ab Mühlen die spöttischen Aussagen „Der Südkreisler wieder“. Oder auch gut: „Hinter den Dammer Bergen sind die Menschen doch echt komisch.“ Dabei sind die Vechtaer und Vechtaerinnen wohl auch wenig rational, wenn es um ihren einzigartigen Stoppelmarkt geht. Ebenso verhält es sich mit der unverwechselbaren Begeisterung für das Schützenfest in Lohne. Selbst die Methoden sind bisweilen ähnlich. Ausmärsche oder Umzüge durch die Straßen der Innenstädte gehören selbstverständlich zum Erscheinungsbild dazu.
"Ob Grünröcke, normale Kleidung oder Kostüm – am Ende des Tages bleibt doch überall das, was entscheidend ist: Generationsübergreifend, egal welcher Herkunft, finden die unterschiedlichsten Charaktere zusammen und feiern 'ihr' Fest."Steffen Oevermann
Ob Grünröcke, normale Kleidung oder Kostüm – am Ende des Tages bleibt doch überall das, was entscheidend ist: Generationsübergreifend, egal welcher Herkunft, finden die unterschiedlichsten Charaktere zusammen und feiern „ihr“ Fest. Was gibt es denn Schöneres?
Für alle ist „ihr“ Fest natürlich das Schönste und Beste, wie für den Dammer und für die Dammerin der Carneval es auch ist. Feiern können wir Südoldenburger unsere besondere Feste aber doch alle gemeinsam. Den Anfang macht endlich wieder der Carneval in Damme in diesem Jahr. Alle Aktiven und Zeltbetreiber „hinter den Bergen“ freuen sich über möglichst viele Besucher. Der Signalberg als höchste Erhebung der Dammer Berge wird mit seiner Höhe von 146 Metern doch kein Grund für einen Nicht-Besuch sein?
Zur Person:
- Steffen Oevermann ist Volontär der OM-Medien.
- Sie erreichen den Autor per E-Mail unter redaktion@om-medien.de.