Visbek verpasst sich ein Logo
Jahrelang prägte das Gemeindewappen das Erscheinungsbild der Kommune. Das soll sich nun ändern.
Carina Meyer | 22.06.2023
Jahrelang prägte das Gemeindewappen das Erscheinungsbild der Kommune. Das soll sich nun ändern.
Carina Meyer | 22.06.2023
Erarbeiteten gemeinsam das Logo: Jörg Reine und Yvonne Albers (links) von der Visbeker Gemeindeverwaltung und Verena Varnhorn (rechts). Foto: C. Meyer
Kommunen haben ein Image, sind eine Marke – ob sie wollen oder nicht. Die Gemeinde Visbek möchte darauf nun Einfluss nehmen und verpasst sich ein neues Logo. Wobei, neu ist es nicht wirklich. Die Gemeinde hatte zuvor einfach noch keines und präsentierte sich öffentlich bislang lediglich mit dem Wappen. Dieses Erscheinungsbild ist nicht mehr zeitgemäß, vernimmt man aus dem Rathaus, weshalb in den vergangenen Monaten an einem Logo gearbeitet wurde. Das Ergebnis wird jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Anfang des Jahres habe man sich mit dem Thema Corporate Design befasst, sagt Hauptamtsleiter Jörg Reinke. Überall präsentiere sich die Gemeinde mit dem Wappen. Gerade bei Stellenanzeigen, nennt Reinke ein Beispiel, habe er sich schon mehrfach darüber geärgert, dass diese nicht zeitgemäß aussehen. Dabei müsse die Gemeinde, in diesem Fall insbesondere die Verwaltung, doch für sich werben. Andere Kommunen arbeiteten bereits sei mehreren Jahren mit eigenen Bildmarken und Wiedererkennungselementen, ergänzt Yvonne Albers, bei der Gemeinde für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Gefühlt sind wir die Einzigen, die keine Bildmarke haben.“ Ein kurzer Klick auf die Homepages der anderen Kommunen des Landkreises Vechta bestätigt den Eindruck. Steinfeld scheint jedoch ebenfalls Nachbesserungsbedarf zu haben. Also hatten sich Albers und Reinke gemeinsam mit ihrer Kollegin Annelies Muhle und ihrem Kollegen Christian Erdmann zusammengesetzt und sich überlegt, wie ein Logo für die Gemeinde aussehen könnte. Professionelle Unterstützung bekamen sie von Verena Varnhorn. Die Visbekerin ist nicht nur selbstständig in den Bereichen Journalismus und Marketing tätig, sondern auch Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Visbek Macht. Varnhorn kennt sich somit in Visbek aus. Varnhorn habe zahlreiche Logos erstellt, bis sich zwei Favoriten herauskristallisierten. Die Frage, die über allem stand, war „Was ist charakteristisch für Visbek?“, so Varnhorn. Das Logo sollte nicht auf eine „x-beliebige Stadt“ übertragbar sein, sondern visuelle Elemente enthalten, die die Menschen mit der Gemeinde verbinden. Identifikation ist ein wichtiger Faktor. Da habe der Fisch aus dem Wappen zunächst eine große Rolle gespielt, sagt Jörg Reinke. Doch der sei nach den ersten Entwürfen irgendwann komplett herausgeflogen. Bürgermeister Gerd Meyer fasst es auch recht gut zusammen: Im Grunde steht die Gemeinde nicht einmal für Fische. Die Leute denken bestenfalls an die Fischzucht in Siedenbögen. Das Tier im Wappen lässt sich auf den Ortsnamen Visbek zurückführen, der in etwa „Fischbach“ bedeutet. Stattdessen habe man für das Logo die Farben aus dem Wappen – Blau und Geld – aufgegriffen. Der zum Teil handschriftlich anmutende Schriftzug soll das Persönliche vor Ort und den Umgang der Menschen untereinander hervorheben, erklärt Verena Varnhorn. Die Bildelemente greifen ortsbildprägende Gebäude – wie die Kirchen und das Rathaus – und Elemente sowie die Geschichte der Gemeinde auf – angefangen von der Megalithkultur mit den Großsteingräbern bis über die Christianisierung durch Gerbert Castus. Der Bürgermeister glaubt, mit dem Logo sei die Gemeinde für eine längere Zeit „gut aufgestellt“. Der Verwaltungsausschuss habe das Ganze ebenfalls schon abgesegnet. Innerhalb des Kollegiums der Verwaltung habe es viele Meinungen zur neuen Bildmarke gegeben, verrät Yvonne Albers, weshalb sie sich keine Illusionen macht: Nicht alle Visbekerinnen und Visbeker werden mit dem Logo zufrieden sein. Sie hofft aber, dass sich möglichst viele damit identifizieren können. Auf einen Slogan habe man übrigens bewusst verzichtet, sagt Jörg Reinke abschließend. Einige erinnern sich vielleicht daran, dass Visbek damals mal einen hatte: „Visbek hat Herz.“ Doch Reinke weiß, dass Slogans dazu einladen, missbräuchlich oder bewusst negativ genutzt zu werden. Zumindest können sie hin und wieder für Lacher sorgen: So hat es zumindest Lohne mit „Lohne lohnt sich“ in den Song „Stadtmarketing“ des Kabarettisten und Musikers Rainald Grebe geschafft. Wie das klingt, ist hier im Video zu hören:Der Fisch – Ja oder Nein?
Ortsbildprägende Elemente finden sich im Logo
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