Viel Dampf um nichts!
Kolumne: Die Generation Z zeigt's Ihnen – Eigentlich will ich mit dem Rauchen aufhören. Der Staat macht es einem gefühlt aber nicht besonders leicht, wenn man willensschwach ist.
Sören Kemnade | 10.04.2023
Kolumne: Die Generation Z zeigt's Ihnen – Eigentlich will ich mit dem Rauchen aufhören. Der Staat macht es einem gefühlt aber nicht besonders leicht, wenn man willensschwach ist.
Sören Kemnade | 10.04.2023
Es ist ja schon fast ein Klischee, dass es in der Zunft der Journalisten häufiger Raucher gibt. Es hat ja auch irgendwas verwegenes, wenn man sich einen investigativ arbeitenden Menschen mit einer Zigarette vorstellt, wie er in einem nebeligen Zimmer in die Tasten haut und an der ganz großen Story dran ist. Geschuldet ist dieses Klischee wahrscheinlich zum einen dem Film Noir, in dem vom Polizisten über den Journalisten bis hin zur Femme Fatale alle am Glimmstängel hängen. Zum anderen aber bestimmt auch, weil der Job des Journalisten auch zeitweise stressig sein kann. Rauchen galt sogar mal als sexy und cool. Doch diese Tage sind lange vorbei. Zigaretten sind aus den öffentlichen Gebäuden und Büros verbannt, auf Bahnhöfen raucht man in weißen Vierecken und Eckkneipen mit Raucherkundschaft scheinen auszusterben. Auch ich selbst versuche, unter anderem gesundheitsbedingt, immer wieder von dem Mist loszukommen. Nikotin ist aber ein hinterlistiges Gift. Das Zeug setzt in erstaunlich großer Menge in der Region des Mittelhirns Dopamin frei und sorgt so selbst in stressigen Situationen für etwas Erleichterung. Jedenfalls für den Moment. Bis man wieder zur Zigarette greifen muss. Die Sucht soll so stark sein, dass ein ehemaliger Heroinkonsument und Exraucher mir sagte, es sei einfacher gewesen von Heroin runterzukommen, als mit dem Rauchen aufzuhören. Eine ernüchternde Einschätzung, wenn man selbst versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, und, Gott sei Dank, ich selbst nie etwas mit Heroin zu tun hatte. Als eine der Lösungen, die der moderne Raucher ergreift, weil er einfach zu willensschwach ist, um direkt aufzuhören, ist das Dampfen. Dampfen kann der willige, zukünftige Ex-Raucher zuerst mit Nikotin. Und dann nach und nach das Nikotin ausschleichen lassen. Bis zum Schluss nur noch der orale Fetisch des Rauchens, oder in diesem Fall Dampfens, übrig bleibt. Und den kann man dann deutlich einfacher besiegen. Eine Methode, von der viele meiner Bekannten profitiert und so erfolgreich aufgehört haben. So viele, dass ich selbst einmal auf die Idee gekommen bin, es über diesen Weg zu versuchen. Das hat auch lange gut geklappt. Ich konnte die Nikotindosen immer weiter runterschrauben, bis ich fast bei 0 Milligramm war. Eines schönes Tages dann gehe ich in den Dampfer-Shop meines Vertrauens und stelle fest, dass die Preise exorbitant gestiegen sind. Neue Steuereinnahmen braucht das Land. Und meine Gesundheit muss geschützt werden. Ich realisiere, dass das Dampfen unfassbar teuer geworden ist, im Verhältnis zu meinem Tabakkonsum. Ein Beutel Tabak bekomme ich noch für 5,50 Euro. Die sogenannten Liquids für meine E-Zigarette sind ein vielfaches teurer geworden. Das Ende vom Lied: Ich bleibe wohl Raucher.Rauchen ist schon lange nicht mehr cool
"Nikotin ist ein hinterlistiges Gift."Sören Kemnade. Volontär
Das Dampfen ist unfassbar teuer geworden
Zur Person:
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!