Międzylesie oder auch Mittelwalde ist ein Teil der Lohner Geschichte. Im Zuge von Flucht und Vertreibung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden viele Menschen aus der kleinen Stadt im heutigen Polen und der umliegenden schlesischen Grafschaft Glatz eine neue Heimat im Landkreis Vechta. Lohnes Einwohnerzahl wuchs innerhalb von etwa 2 Jahren von 8000 auf 12.000 an. 1952 übernahm die Stadt die Patenschaft für die Vertriebenen aus Mittelwalde.
Die enge Verbundenheit der beiden Städte, die sich seit 2010 in einer Städtepartnerschaft ausdrückt und die ein Zeichen des europäischen Friedensgedanken ist, wollen der Partnerschaftsbeauftragte und 2. Vorsitzende des Heimatvereins Lohne, Christian Meyer, und der Mittelwalde-Kenner Bernd Willenbrink am Montag (13. März) in Wort und Bild erfahrbar machen. Beginn ist um 19 Uhr im großen Vortragssaal des Industriemuseums Lohne. Der Eintritt ist frei. Es ist keine Anmeldung notwendig.
Veranstalter des Vortrags ist der Heimatverein Lohne, der laut Meyer den Fokus verstärkt auf regionale Themen legen möchte. Während Willenbrink eine Auswahl von Aufnahmen aus Mittelwalde und der Umgebung aus seinem umfangreichen Bildarchiv beisteuert, erläutert Meyer die historischen Zusammenhänge. "Uns ist es wichtig, Geschichte lebendig zu halten", sagt Meyer.
Bernd Willenbrink gilt als "Fotograf von Mittelwalde"
Willenbrink besucht die polnische Partnerstadt seit 2004 regelmäßig mit unterschiedlichen Gruppen und Abordnungen aus offiziellen oder privaten Anlässen – oft gemeinsam mit Wilfried Schoone, der die Reisen gerne organisiert. Bereits in jungen Jahren, noch während des Eisernen Vorhangs, habe er erste Kontakte zu dem osteuropäischen Land geknüpft und deshalb "eine gewisse Affinität" zu dem Nachbarland Deutschlands entwickelt, berichtet Willenbrink.
Der 70-Jährige, der sich 27 Jahre lang bei Blau-Weiß Lohne ehrenamtlich eingebracht hat, gibt an, seit fast 2 Jahrzehnten "quasi jedes Jahr" in der Partnerstadt gewesen zu sein. Immer dabei hatte er seine Kamera, weshalb er für manche als "Fotograf von Mittelwalde" gilt. Anhand seiner Aufnahmen lässt sich die Entwicklung der vor allem landschaftlich reizvollen Gegend zwischen dem Habelscherdter Gebirge und dem Glatzer Schneeberg nachverfolgen.