Vechtaer geben jungen Schützen eine eigene Kompanie
Der Bürgerschützenverein ist eigentlich noch relativ jung. Für viele Jugendliche ist er trotzdem nicht die erste Wahl. Das soll sich ändern.
Lars Chowanietz | 11.02.2023
Der Bürgerschützenverein ist eigentlich noch relativ jung. Für viele Jugendliche ist er trotzdem nicht die erste Wahl. Das soll sich ändern.
Lars Chowanietz | 11.02.2023
Sie planen die Jugendkompanie: (von links) Pia Hartmann, Dana Hartmann, Sophia Kirsch, Falk Tinnemeyer, Jonas Witte, Ansgar Schröder, Christioph Varnhorn und Freddy Esser. Foto: Chowanietz
Arbeitsgruppen-Treffen im Clubraum in der Schützenburg im Vechtaer Westen: "Wir sind auf der Zielgeraden", sagt Falk Tinnemeyer. "Das Konzept steht." Der Bürgerschützenverein Vechta (BSV) plant die Gründung einer Jugendkompanie. Oder besser: Der Verein wirbt für die Gründung und will die jungen Mitglieder dabei unterstützen. Die Jugendkompanie soll den gleichen Status wie jede andere Kompanie im Verein haben. Die Mitglieder sollen selbst für das Kompanieleben verantwortlich sein, Rituale und Traditionen eigenständig entwickeln. Tinnemeyer ist selbst lange im Verein. Er ist Kommandeur des 1. Bataillons. Er macht sich für die Neugründung stark, damit der Bürgerschützenverein jünger wird. Nicht etwa, weil der Verein überaltere. Der Verein sei noch recht jung. Aber er und auch deutlich jüngere Mitglieder beobachten, dass nur wenige junge Schützen nachrücken, die nicht schon durch ihre Familie Kontakt zum Verein haben. Pia Hartmann sieht sich als lebenden Beispiel für eine typische Schützenkarriere. Ihre Eltern seien beide im Verein aktiv. Sie sei mit dem Schützenverein aufgewachsen. Auch deshalb ist sie inzwischen Mitglied – wenn auch als Musikerin der Zitadellengarde. Ihre Schwester Dana Hartmann wird ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehören. Auch Christoph Varnhorn ist mit dem Verein aufgewachsen. Er musste sich keine Kompanie suchen. Heute ist er als Hauptjugendbetreuer Teil der Vereinsführung. Falk Tinnemeyer sagt: Das sei eben bei jungen Menschen anders, die eben diese familiären Verbindungen nicht hätten. Die Entscheidung für eine Kompanie sei in früheren Zeiten zudem viel einfacher gewesen – die Gruppen innerhalb des Vereins seien nicht umsonst meist nach Stadtteilen benannt. Ansonsten sei der Freundeskreis für die Kompaniewahl maßgeblich gewesen. Heute sei das anders. Der gesellschaftliche Wandel mache auch vor dem BSV nicht halt: Nur wenige Vechtaer leben heute ein Leben lang im selben Stadtteil. Und auch die Altersstrukturen in den Kompanien seien inzwischen oft anders – einige hätten viele Mitglieder bestimmter Altersgruppen. Da fühle sich ein Nachwuchsschütze vielleicht nicht so wohl, wenn er so gar keine Gleichaltrigen trifft. Es fehle die Anschlussmöglichkeit. Die Jugendkompanie soll das anders machen. Pia Hartmann erklärt: Nach den aktuellen Planungen sollen hier Mitglieder im Alter zwischen 16 und 24 ein Zuhause im Verein finden. Am Ende der Laufbahn in der Kompanie soll es eine Übergangszeit geben, in der sich die Mitglieder eine neue Kompanie suchen. Die Jugendkompanie sei damit so etwas wie der Schlüsselöffner für das Vereinsleben. Jugendkompanien gibt es in anderen Vereinen schon seit Jahren. Pia Hartmann denkt dabei vor allem an den Holdorfer Schützenverein. Die Jugendkompanie sei sehr und bei Veranstaltungen oft stark vertreten. In so einer Kompanie könne sie sich wohlfühlen. Junge Schützen, die schon in einer Kompanie heimisch sind, sollen trotzdem auch Mitglied in der Jugendkompanie werden können – und umgekehrt. Das sei im Interesse des Vereins, sagt Falk Tinnemeyer. Innerhalb des Vereins soll die neue Jugend viel Freiraum bekommen. Die Bürgerschützen wollen Räume für Treffen in der Schützenburg stellen, je nach Interessen auch eine Ecke draußen. Es gebe Zeitfenster in der Schießhalle und das vereinsinterne Netzwerk als Hilfe bei der Organisation eigener Aktionen. Schließlich finde das Schützenleben vor allem in den Kompanien statt. Zusammen gefeiert wird dann beim Schützenfest. Dann könnte auch das Thema Uniform aktuell werden. Bis jetzt ist sich der Arbeitskreis zumindest einig: Die Jugendkompanie soll hier genügend Freiraum bekommen. Schützenjacke und Mütze sollen nicht zum Pflichtprogramm werden – außer, die neue Kompanie einigt sich darauf. Die Initiatoren der Jugendkompanie planen ein erstes Treffen für Interessierte ab Ende April. Es könne auch Anfang Mai werden. Das klare Ziel: Die Jungschützen wollen möglichst mit mindestens 30 Mitgliedern starten, um bei Treffen und Aktionen in Zukunft stark vertreten zu sein. Auf sich aufmerksam machen wollen die Kompaniegründer zunächst über Instagram. Das Profil "bsvjugendkompanie" gibt es schon.Wenn der Anschluss fehlt
Kompanien bestimmen das Vereinsleben
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!