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Ursula gr. Holthaus erhält den Nieberding-Schild der Stadt Lohne

Es ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt vergibt. 5 Weggefährten berichten im Gespräch mit OM-Online über ihre Erfahrungen mit der neuen Preisträgerin.

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Sie engagiert sich für Menschen: "Refugium" heißt die Grafik des Künstlers Uwe Oswald, die Ulla gr. Holthaus vom früheren Goldenstedter Bürgermeister Willibald Meyer als Geschenk erhalten hat. Er übergab der Lohnerin das Kunstwerk während eines gemeinsamen Treffens von Flüchtlingen aus beiden Kommunen. Foto: Timphaus

Sie engagiert sich für Menschen: "Refugium" heißt die Grafik des Künstlers Uwe Oswald, die Ulla gr. Holthaus vom früheren Goldenstedter Bürgermeister Willibald Meyer als Geschenk erhalten hat. Er übergab der Lohnerin das Kunstwerk während eines gemeinsamen Treffens von Flüchtlingen aus beiden Kommunen. Foto: Timphaus

Die Stadt Lohne verleiht am Samstag (19. November) den Nieberding-Schild an Ursula "Ulla" große Holthaus. Die Feierstunde mit geladenen Gästen im Ratssaal des Lohner Rathauses beginnt um 11 Uhr. In der Einladung heißt es zur Begründung: "Ursula gr. Holthaus erhält den Nieberding-Schild in Anerkennung ihres vielfältigen jahrzehntelangen Engagements für Integration und Völkerverständigung. Darüber hinaus ist sie Initiatorin vieler Projekte zur Förderung von Bildungschancen bei Kindern und Jugendlichen. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz trägt sie maßgeblich zur Stärkung des Gemeinschaftssinns der Menschen in Lohne und darüber hinaus bei."

Ob als Rektorin der Grundschule Brockdorf oder der Von-Galen-Schule, als Vorsitzende der Lohner Initiative zur Förderung des Elementarbereichs (Life) oder Chefin des Runden Tischs für Integration und Völkerverständigung: Die Pensionärin engagiert sich vielfältig, hat zahlreiche Projekte initiiert – für Kinder und Jugendliche, für Menschen mit Migrationshintergrund, für Frauen. 

Über Ulla gr. Holthaus ist in der jüngeren Vergangenheit viel geschrieben worden – nicht zuletzt anlässlich ihrer Ehrung mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung im Mai 2021 nahm der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, vor. Deshalb sollen an dieser Stelle 5 Weggefährten zu Wort kommen, um eine neue Perspektive auf die zu Ehrende zu erhalten.

Rita Leise lernte gr. Holthaus Anfang der 2000er Jahre kennen. Damals war die Lohnerin als Rektorin von Brockdorf an die Von-Galen-Schule gewechselt. Leise war damals an der Grundschule an der Josefstraße als Konrektorin tätig. "Ulla war immer interessiert an einem guten Miteinander im Kollegium. Witzige Anekdoten kann ich über sie nicht liefern, dafür war sie nicht der Typ. Sie konnte für eine Sache brennen, dann legte sie sich richtig ins Zeug – und hat ihre Kollegen mitgerissen. Manchmal ging bei ihr auch der Gaul durch, dann bremsten wir sie im Kollegium. Ihr war keine Arbeit, kein Einsatz für eine aus ihrer Sicht guten Sache zu viel."

Auch Paul Hülsmann war ein Arbeitskollege von gr. Holthaus. Seine ersten Erfahrungen mit der Preisträgerin machte der Pädagoge der Von-Galen-Schule jedoch schon viele Jahre zuvor beim Zeltlager von Grün-Weiß Brockdorf, bei dem beide als Betreuer fungierten. "Ich war als Lehrer in Eystrup tätig, wollte aber gerne nach Lohne wechseln. Sie hatte einen großen Anteil daran, dass mir dies ermöglicht wurde. Bei der Von-Galen-Schule hatte ich dann auch öfter als Vertreter des Personalrats mit Ulla intensiven Kontakt. Wenn sie ein Thema gepackt hatte, war sie mit Feuereifer dabei. Ich kann feststellen: Sie hat die Schule vorangebracht. Bei ihrer Verabschiedung 2014 habe ich sie den Motor der Einrichtung genannt. Und ihr Treibstoff war immer die Liebe zu Kindern. Das war augenfällig. Sie hat ohne Unterschiede jeden mit demselben Wohlwollen behandelt. Ulla hat sich immer auch für die Kinder eingesetzt, die einen schwereren Start ins Bildungsleben hatten."

Vijitha Thiruchelvam kennt gr. Holthaus seit etwa 2 Jahrzehnten. Die Preisträgerin war es, die der aus Sri Lanka stammenden Lohnerin ein Praktikum bei der Von-Galen-Schule verschaffte. "Ulla hat ein großes Herz. Sie ist eine starke Frau. Sie lässt sich von ihrer Begeisterung für Themen oft mitreißen – schafft es aber gleichzeitig auch, andere zu begeistern. Was ich an ihr bewundere, ist ihr exzellentes Netzwerk. Sie kennt viele Leute und weiß ihre Kontakte zu nutzen. Unbeschreiblich ist, wie viel Zeit sie anderen Menschen schenkt. Sie hilft einfach gerne."

Erst seit etwa 9 Jahren sind gr. Holthaus und Lena Engelmann einander bekannt. Dafür war ihr Kontakt während der Flüchtlingskrise umso intensiver, sagt die aktuell in Elternzeit befindliche Leiterin der Abteilung Integration im Lohner Rathaus. "Ulla ist immer mit Herzblut bei der Sache. Sie setzt sich für die Gleichberechtigung der Frau ein. Der Austausch der Kulturen ist ihr wichtig. Sie will Vorurteile abbauen und Hemmschwellen senken. Ich habe Ulla als begeisterungsfähig und manchmal auch impulsiv kennengelernt. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge. Besonders beim Hauspatenprojekt, einem Erfolgsmodell, hat sie sich mit großem Engagement eingebracht."

2016 kam Mohammad Kubraly als Flüchtling nach Deutschland. Gr. Holthaus zählte zu den ersten Menschen, die der Syrer kennenlernte. "Wir trafen uns im Jugendtreff, kamen ins Gespräch und fanden schnell eine gemeinsame Ebene. Wir haben eigentlich sofort auf Augenhöhe kommuniziert. Aus ihren eigenen Erfahrungen kannte sie meine Gefühle in der Fremde. Der Kontakt intensivierte sich und 2017 habe ich mit ihrer Familie Weihnachten gefeiert. Ulla hatte einen entscheidenden Anteil daran, dass ich heute eine eigene Apotheke in Oldenburg betreibe. Sie hat sich nicht nur um Papierkram und Behörden gekümmert, sondern war einfach da und hat mich unterstützt – wie eine 2. Mutter. Ulla kann Entscheidungen treffen. Sie hat Weitblick und erkennt die Potenziale der Menschen. Ich würde sie als vernünftige Mutter beschreiben, die fordert, aber auch fördert."


Fakten

  • Der Nieberding-Schild ist die höchste Auszeichnung der Stadt Lohne.
  • Sie wird alle 3 Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die sich um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben.
  • Anlässlich des 200. Geburtstags von Carl Heinrich Nieberding stiftete die Stadt im Jahr 1979 den ersten Nieberding-Schild.
  • Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro datiert.
  • Die Preisträger seit 2000:
    2000 Prälat Antonius Busch
    2002 Alfons Schwerter
    2004 Schwester Elisabeth Evers
    2006 Ernst Rießelmann
    2008 Heinz Dettmer
    2010 Anneliese gr. Sieverding
    2012 Joseph Beverborg
    2014 Martin Nordlohne
    2016 Wilhelm Seelhorst
    2020 Elisabeth Franzke
    2022 Ursula gr. Holthaus

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