Ukrainerinnen finden in Elisabethfehn Zuflucht
Die Barßelerin Martina Beh hat die beiden Frauen bei sich aufgenommen. Die Ukrainerinnen mussten alles in ihrer Heimat zurücklassen – auch ihre Verwandten.
Hans Passmann | 02.03.2022
Die Barßelerin Martina Beh hat die beiden Frauen bei sich aufgenommen. Die Ukrainerinnen mussten alles in ihrer Heimat zurücklassen – auch ihre Verwandten.
Hans Passmann | 02.03.2022
Bei Martina Beh (Mitte) haben die beiden Ukrainerinnen Liubov
Sorokovske (links) und Enkelin Uliana Helta eine Zuflucht gefunden. Foto: C. Passmann
Liubov Sorokovske laufen die Tränen über die Wangen. Sie ist fassungslos, wenn sie daran denkt, was derzeit in ihrer Heimat, der Ukraine, passiert. Dort sprechen die Waffen und das Kriegsende ist nicht in Sicht. Es fällt Sorokovske schwer, über die Ereignisse zu sprechen. Mit ihrer Enkelin Uliana Helta ist sie aus ihrem Dorf in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew geflohen. Über Polen sind die beiden Frauen schließlich nach Elisabethfehn gekommen. Bei Martina Beh haben sie vorerst ein Zuhause gefunden. Ihre eigene Wohnung in der Ukraine mussten die Frauen aufgeben. Wann und ob sie dahin überhaupt zurückkehren können, ist ungewiss. „Ich habe eine gewaltige Angst und verabscheue, was der russische Präsident Putin mit uns macht. Es ist grausam“, sagt die 67-jährige Sorokovske. Der Mann aus Moskau sei größenwahnsinnig und man müsste ihn doch stoppen können. „Meine drei Söhne und mein Bruder müssen zur Waffe greifen, um ihr Land zu verteidigen. Vielleicht sehe ich sie nie wieder oder meine anderen Enkelkinder. Komme ich jemals in meine Heimat zurück“, brechen bei ihr die Tränen aus. Alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen die Ukraine nicht mehr verlassen. „Es ist ganz schlimm, was dort gerade passiert. Ich versetze mich in die Lage der dortigen Menschen“, sagt Martina Beh. Vor rund 10 Jahren ist sie von Berlin in die Gemeinde Barßel gezogen und befindet sich aktuell im Umzug von Barßel nach Elisabethfehn. „Das bedeutet eine Menge Arbeit für mich. Aber in dieser Situation war es mir egal. Ich will jetzt einfach helfen und versuchen, dass viele Flüchtlinge hier ein sicheres Zuhause haben, wie jetzt Liubov und Uliana bei mir", sagt Beh. "Die Menschen kommen an der Grenze in Polen in Przemysl an." Es werde dringend Hilfe gebraucht. Vielleicht gebe es ja jemanden, der einen Kleinbus hat und den kostenlos zur Verfügung stellt. "Vielleicht gibt es auch Unterstützer mit Benzingeld", sagt Beh. Es sind immer 1500 Kilometer. „Es gab viele Rückmeldungen. Leider aber auch einige böse Kommentare wie: Wenn ihr kein Benzingeld habt, dann könnt ihr auch nicht helfen“, bedauert Beh. Doch sie will nichtAngst um die Söhne und den Bruder
Beh will weiteren Familien helfen
aufgeben. "Die Kriegsereignisse lassen mich nicht mehr los."
So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!