Turmkreuz von St. Bonaventura in der Region einmalig
Heimatfreund erinnert sich: August Olberding baute und befestigte das Werk 1936 in waghalsiger Aktion an der Kirche. Dieses versah er mit diversen Leuchtkörpern.
Andreas Timphaus | 25.01.2022
Heimatfreund erinnert sich: August Olberding baute und befestigte das Werk 1936 in waghalsiger Aktion an der Kirche. Dieses versah er mit diversen Leuchtkörpern.
Andreas Timphaus | 25.01.2022
Neuere Variante aus Edelstahl: Bis heute wird das Licht am Kreuz an Hochfesten und Feiertagen eingeschaltet. Foto: Bernhardt
Der Südoldenburger Kreuzkampf 1936 steht für den erfolgreichen Widerstand der katholischen Bevölkerung in der Region gegen den Erlass der nationalsozialistischen Landesregierung, alle christlichen Symbole aus der Schule zu entfernen. Ein besonderes Zeichen für den „Mut zum Kreuz“ ist in Mühlen zu finden – genauer: auf dem Turm der Kirche St. Bonaventura. Nachdem Gauleiter Carl Röver am 25. November 1936 in der Münsterlandhalle in Cloppenburg mit zitternder Stimme die Rücknahme des Erlasses verkündet hatte, schloss sich der Elektro- und Tischlermeister und Müller August Olberding in seine Werkstatt ein. Seinen Kindern verbot er strengstens, sein Refugium zu betreten. Niemand durfte etwas von seiner Arbeit erfahren. Aus Freude über den Sieg im Kreuzkampf bastelte Olberding ein zwei Meter hohes Holzkreuz. Dieses versah er mit diversen Leuchtkörpern. In einer waghalsigen Aktion befestigte er das Kreuz, mit Maurermeister Alfred Müller, mittags auf dem Dach der Kirche St. Bonaventura. Als Halterung dienten der Blitzableiter und das eigentliche Turmkreuz. Seit 1936 strahlt nun dieses Kreuz über die Grenzen von Mühlen hinweg. 1986 ersetzte die Dorfgemeinschaft das Turmkreuz durch eine Variante aus Edelstahl. Es ist bis heute einmalig im Oldenburger Land und wird an den Hochfesten und Feiertagen eingeschaltet. Heimatfreund Richard Willenborg, der diese Geschichte der Redaktion näher gebracht hat, fragt sich, ob dieser Mut zum Kreuz noch heute in den Menschen steckt. Er beantwortet sich die Frage selbst: „Ich denke schon. Jede Hilfe, die wir karikativ anbieten, ob finanzieller, geistiger oder sachlicher Natur, ist ein Zeichen der Nächstenliebe, wenn auch unbewusst. Solange dieser Geist in uns ist und der Glaube an Gott, brauchen wir keine Überfremdung anderer Religionen zu fürchten. Dann kann uns extremistisches Gedankengut nichts anhaben.“
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