Traumhafte Momente auf der großen Schlagerbühne
Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Manchmal braucht es nicht mehr als eine einsetzende Pollen-Saison, um im Schlager-Business ganz groß rauszukommen.
Heiko Bosse | 01.03.2023
Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Manchmal braucht es nicht mehr als eine einsetzende Pollen-Saison, um im Schlager-Business ganz groß rauszukommen.
Heiko Bosse | 01.03.2023
Na, haben Sie mich gesehen – vergangenen Samstagabend in der Giovanni-Zarrella-Show im ZDF? Wie ich da meinen neuen Titel „Adieu, Karolina“ vor Millionenpublikum ins Mikro geträllert habe? Nicht..? Okay, okay, vermutlich sang ich – sagen wir mal – 3 Meter unter dem öffentlich-rechtlichen Radar. Aber die Bühne habe ich trotzdem gerockt, wie wir jungen Leute mit vollem Haupthaar sagen. Aber von vorn: Die Einladung zur großen Samstagabend-Show hatte mir seinerzeit mein Apotheker ausgehändigt. Und zwar in Form einer gepflegten 100er-Packung Cetirizin. Passionierte Frühblüher unter Ihnen wissen es ohnehin: Dabei handelt es sich um ein rezeptfreies Medikament, das nach Rücksprache mit einem Arzt gern beziehungsweise notgedrungen bei Heuschnupfen zum Einsatz kommt, um juckende Augen, pfeifende Bronchien oder “Nase voll" zu behandeln. Da die Pollenallergie bei mir glücklicherweise nur leicht ausgeprägt ist, komme ich alljährlich um diese Jahreszeit und bis in den Sommer hinein prima mit den klitzekleinen Tabletten im Süßstoff-Format über die Runden. Die damit einhergehende, morgendliche Müdigkeit nach der Einnahme am Abend ist mittels eiskalter Dusche wortwörtlich im Handumdrehen in den Griff zu kriegen. Weniger Einfluss habe ich derweil auf eine zweite Nebenwirkung: Ich träume regelmäßig die wahnsinnigsten Dinge. Sie ahnen nun wohl, wie in etwa es mich Samstagabend auf Zarellas Showbühne „verschlagert“ hat. Sie haben echt was verpasst: der Papa im dunkelgrünen Dreiteiler vor der großen LED-Wand! Wenn’s keine Kolumne wäre und ich „7 Tage lang nur Sonnenschein“ (Kolumnisten-Kollege Alfons Batke und ich kennen die Flippers noch) Zeit hätte – ich könnte ein Buch über all die Dinge schreiben, die ich nächtens unter Cetirizin-Einfluss schon erlebt habe… Wie ich gemeinsam mit den Kastelruther Spatzen in den Dolomiten berggestiegen bin, obwohl mich im wahren Leben keine zehn Pferde in klobige Jack-Wolfskin-Treter – oder die Bergwelt an sich – kriegen würden. Oder wie ich vor Jahren in einer lauen Cloppenburger Sommernacht mit einem seinerzeit noch lupenreinen Demokraten von der Moskwa die lästige Nachbarskatze an einen Baum genagelt habe. Zugegeben, diese sicherlich ist eine Geschichte, mit der man heute nicht mehr proaktiv bei der familiären Kaffeetafel in die Werbung gehen würde… Wie dem auch sei: Ich sehe der beginnenden Heuschnupfen-Saison fast vorfreudig entgegen: schlafen wie ein Stein, eiskalte Duschen, um in die Puschen zu kommen – und hier und da ein Auftritt an der Seite von Andy Borg, Ute Freudenberg oder auch Roland Kaiser, der einfach nicht wird Nein sagen können, wenn ich ihm bei sieben Fässern Wein unsere Duett-Premiere vorschlage. Zumindest nicht, sofern es mir gelingt, mich dank der Pollen-Pillen in Maite Kellys Pailletten-Kleid reinzuhungern. Hach, ich freu’ mich schon drauf, wenn wir zwei bei Silbereisen auftreten. Das wird ein Traum!"Schlafen wie ein Stein, eiskalte Duschen, um in die Puschen zu kommen – und hier und da ein Auftritt an der Seite von Roland Kaiser.“Heiko Bosse
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