#Time – Was ist schon Zeit?
Kolumne: Irgendwas mit # – Über die Zeit gibt es genug Abhandlungen. Doch keine vermag zu sagen, was sie eigentlich genau ist. Dabei ist die entscheidende Frage: Existiert sie überhaupt?
Max Meyer | 02.05.2022
Kolumne: Irgendwas mit # – Über die Zeit gibt es genug Abhandlungen. Doch keine vermag zu sagen, was sie eigentlich genau ist. Dabei ist die entscheidende Frage: Existiert sie überhaupt?
Max Meyer | 02.05.2022
Mit zunehmendem Alter vergeht sie wie im Flug, die Zeit. Mehr als ein Drittel von 2022 ist vorüber, vorbei. Und doch hinterlässt es Spuren, wie das lange graue Haar in meinem Bart oder die Pinselstriche an meinen Schläfen. Zyniker sagen dann "Der Tod fängt an zu malen", wenn die ersten Silberlöckchen sich vom Rest des Schopfes absetzen. Der Fatalist spinnt das Ganze noch weiter: In den durchschnittlich 80 Jahren, die uns der Besuch auf Mutter Erde gewährt ist, befinden wir uns im freien Fall. Einige genießen den Flug, weil sie nicht wissen, dass sie fliegen. Andere leben in ständiger Furcht vorm Aufprall. Gefangen in der Zeit sind wir alle. Zeit, was ist das schon? Abhandlungen davon gibt es genug. Größtenteils wird sie verteufelt, ist sie doch verantwortlich für die Vergänglichkeit aller Dinge. Mal ist sie greifbar, mal völlig diffus, manchmal schnell, manchmal langsam. 5 Stunden mit der Frau der Träume kommen einem vor wie 5 Minuten. 5 Sekunden mit der Hand auf der heißen Herdplatte hingegen wirken nach wie gefühlte 5 Stunden. Einstein wusste das. Sie ist nicht einfach. Besonders schwierig gestaltet sich ihre Widersprüchlichkeit: Da ist zum einen ihr chronologischer Aspekt und ihr psychologischer. Ersterer ist Fakt. Die Uhr tickt, ein Tag vergeht, Materie verändert sich, das ist unaufhaltsam. Zumindest ist das der jetzige Kenntnisstand der Wissenschaft. Letztere wiederum, die psychologische Zeit, findet (nur) in unseren Köpfen statt. Denken wir nicht (an sie), existiert sie nicht. Ist (psychologische) Zeit also eine Illusion? Werden, erinnern. Zukunft und Vergangenheit: Dabei ist es doch immer nur jetzt, Moment für Moment. Klar, die Vergangenheit ist messbar, aber vorbei. Die Zukunft ist offen und ungewiss. Mit ihr droht der Verlust des Bekannten, weshalb sie nicht nur Chancen, sondern auch Risiken birgt. Deshalb schließen wir Lebensversicherungen ab, die eigentlich nur eines absichern: unseren Tod. Ernüchternd und doch ehrlich. Es kann nun mal keiner vor der Zeit fliehen. Sie ist unumkehrbar. Das liegt in ihrer Natur. Für uns verläuft sie linear, davon geht zumindest die Wissenschaft aus. Vielleicht ist es aber nur unsere beschränkte Perspektive, die einen tieferen Blick auf sie (noch) nicht zulässt. Ob es dann ein Anfang und ein Ende gibt? Gewiss ist gar nichts. Die Frage nach der Zeit führt zwangsläufig in den Bereich des Unergründlichen. Urknall, Spiritualität, Religion. Der Wahrheitsanspruch ist stets mit im Gepäck. Alles eine Frage der Zeit, wer Recht haben wird, glaubt die Wissenschaft. Die zeitlose Dimension des Recht-Habens liegt eher im Spielfeld der Spiritualität/Religion. Was ist also Zeit? Das, was wir an den Zeigern unserer Uhr ablesen? Oder existiert sie nur in unseren Köpfen? Kommt Zeit, kommt Rat. Bis dahin lassen Sie uns warten! Wenn nötig, bis ans Ende der Zeit."Urknall, Spiritualität, Religion. Der Wahrheitsanspruch ist stets mit im Gepäck. Alles eine Frage der Zeit, glaubt die Wissenschaft, wer Recht haben wird."Max Meyer
Was einen Anfang hat, hat auch ein Ende?
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