Thüler Grundschüler können bald die Früchte ihrer Arbeit ernten
Äpfel sind rund und halten gesund - Ernährung und Natur vermittelt die Grundschule Mittelsten-Thüle den Kindern jetzt durch eine Streuobstwiese. Die Naturfläche hat der Radsportclub angelegt.
Die Früchte der Arbeit ernten: Die Erst- und Zweitklässler konnten die gepflückten Schwarzen Johannisbeeren direkt probieren. Foto: Hahn
"Darf ich probieren?", fragt Lotta, als sie einen kleinen Apfel entdeckt, und ist kurz davor, ihn abzupflücken. Aber die Pädagogische Mitarbeiterin Britta Schul mahnt zur Geduld, denn die Äpfel müssen noch weiter reifen. Die Schwarzen Johannisbeeren sind allerdings schon zur Ernte bereit. Gleich nach dem Pflücken der Früchte machen sich die Erst- und Zweitklässler darüber her.
Die Streuobstwiese neben dem Johanneshaus direkt gegenüber der katholischen Grundschule in Mittelsten-Thüle ist neu. "Schon als der Pflug kam, standen die Kids begeistert vor den Fenstern und beobachteten gespannt, was auf 'unserer Wiese' passiert", verrät Schul.
Wiese beim Johanneshaus eignete sich gut
Über das städtische Projekt "Soziale Dorfentwicklung Friesoythe Süd" wurden Idee und Pläne umgesetzt, informiert Walter Millhahn, Ortsmoderator und 2. Vorsitzender des Thüler Radsportclubs (RSC). Vereinskollege Antonius Rolf-Wittlake fiel nicht zuletzt als Mitglied des Kirchenausschusses sofort die Freifläche beim Johanneshaus ins Auge. "Da musste mal was getan werden, sie war wild verwachsen", erzählt Rolf-Wittlake schmunzelnd, der mit seinen Mitstreitern die Aktion federführend begleitete.
Bäumchen schüttel dich: Noch müssen die Grundschüler sich gedulden, bis die Obstbäume auf der neu angelegten Wiese Früchte tragen. Foto: Hahn
Mit Unterstützung von örtlichen Firmen und einer Versicherung pflanzte der Club auf rund 750 Quadratmetern 23 verschiedene Obstbäume und 18 Beerensträucher an. Von alten Birnensorten bis zu Jostabeeren ist alles dabei. Aktuell schaut Millhahn dort selbst nach dem Rechten, wer sich auf Dauer um die Pflege der Wiese kümmert, ist noch nicht geklärt.
Den Gedanken der Radsportfreunde, dass die Grundschule die Wiese auch zur Wissensvermittlung nutzt, nahm Rektorin Birgit Hanneken dankend auf. Das Projekt soll in die Ganztagsbetreuung integriert werden, für die Britta Schul verantwortlich ist. "Alle Kinder sollen Natur hautnah erleben können." In Arbeitsgemeinschaften und im Sachkundeunterricht werde das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und auch für Ernährung geschärft.
Die Früchte sollen danach in der Küche verarbeitet werden
Die Möglichkeiten sind zahlreich: Neben Unkrautjäten und Pflanzengießen sollen die Kinder auch natürlichen Dünger kennenlernen. "Und sie können Saatgut von der Oma mitbringen", erklärt die Pädagogische Mitarbeiterin. Nach der Ernte wird das Obst dann in der Schulküche verarbeitet. Säfte, Marmeladen, Apfelchips oder -mus: Auch da hat das Betreuungsteam schon viele Ideen. Schul möchte den Kindern auch gerne alte Konservierungstechniken wie Einwecken zeigen. Ein Langzeitziel, wenn genügend Obst wächst: die Produkte für den guten Zweck verkaufen.
"Und wir haben auch immer 1-mal im Monat ein gesundes Frühstück", fällt Hanneken eine weitere Verwendung ein. Die Schule nimmt bereits am Bundesprogramm zur Gesundheitsförderung "Klasse 2000/Klaro" teil. "Jetzt schließt sich der Kreis bei der gesunden Ernährung", freut sich die Leiterin. Darüber hinaus werden die jungen Thüler in Sachen Lebensmittelverschwendung sensibilisiert, da sie erfahren, welche und wie viel Arbeit mit einem Produkt verbunden ist. Weitere Pläne der Schule: Insektenhotels, die an den Bäumen montiert werden sollen. So wird auch die Tierwelt zum Thema.