SV Bösel feiert 100. mit Fußball, Familientag und der ersten Chronik
100 Seiten stark wird die Dokumentation, die der Chronikausschuss derzeit zusammenstellt. 1922 spielten die Kicker noch unter dem Dach der DJK.
Claudia Wimberg | 10.02.2022
100 Seiten stark wird die Dokumentation, die der Chronikausschuss derzeit zusammenstellt. 1922 spielten die Kicker noch unter dem Dach der DJK.
Claudia Wimberg | 10.02.2022
Recherchieren die Fußballgeschichte: SV-Vorsitzender Gerd Stratmann, Heimatforscher Martin Pille, Reinhard Lanfer, Magnus Oltmann, Siegfried Oltmann und Heiko Thoben. Foto: Wimberg
Das DJK-Logo zierte zunächst die Trikots des Teams, und Pfarrer Sommer selbst soll als Präses des katholischen Sportvereins die Eintrittsgelder in Empfang genommen haben. Damals auf dem Sandplatz von Bernhard Block, Ecke Flachsweg und Industrieweg. Dass nach dem Ersten Weltkrieg auch Fußball unter dem Dach der Kirche gespielt wurde – „gängige Praxis“, informiert Heimatforscher Martin Pille. Kassieren war dabei sicher nicht die Pflicht des Pfarrers, der Lehrer hatte sich laut Statuten allerdings neben dem Unterricht aktiv im dörflichen Leben einzubringen. Der junge August Hasenkamp entschied sich fürs runde Leder und führte den Verein darüber hinaus als Vorsitzender. 100 Jahre ist es her, „dass in dieser entbehrungsreichen Zeit der Fußball geboren wurde und die Leute wieder Freude erleben wollten“, unterstrich Pille. Viele Aufzeichnungen seien leider im Grau der Geschichte verschwunden, doch eine 100-seitige Chronik soll es zum Jubiläum geben, das der SV Bösel im Juni feiern möchte. Gemeinsam mit Vorsitzendem Gerd Stratmann, Reinhard Lanfer, Siegfried Oltmann, Magnus Oltmann und Heiko Thoben erstellt Pille die erste Vereins-Dokumentation überhaupt, die „zeitlich mit heißer Nadel gestrickt wird“, da Corona in der Vergangenheit geplante Treffen verhindert habe. Doch alle Autoren als Ausschussmitglieder zeigen sich zuversichtlich, dass die Exemplare Anfang Juni druckfrisch in den Verkauf gehen können. Wer sich neben den vielen Fotos durch die Historie blättert, liest vom Verbot der DJK 1935. Die Fußballer formierten sich und gründeten ihren eigenen Sportverein. Vorsitzender wird Harry Hartmann aus Petersdorf und danach bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges Hermann Tegeler. Zu Gegnern in Friedenszeiten gehörten nach 1945 Mannschaften der englischen Besatzungsmacht, die auf dem Ahlhorner Flugplatz stationiert waren. Und sie kamen nicht mit leeren Händen und schenkten den Böselern ihre ersten einheitlichen Trikots und Fußballschuhe. „Beides Raritäten“, sagt Martin Pille. Die weitere Entwicklung nahm ihren Lauf. 1972 stieg der SV Bösel in die Bezirksklasse II auf, wurde dort Staffelsieger und sicherte sich den weiteren Aufstieg in die Bezirksliga. Im Vereinsleben unvergessen sind die Partien gegen den HSV, Eintracht Braunschweig (zur Einweihung des neuen Stadions) und Werder Bremen. Der SV richtete auch ein U16-Länderspiel für den DFB in Bösel aus. Die Traditionsmannschaft von der Weser wird zum 100. Geburtstag persönlich gratulieren und zum Spiel einladen, wie Gerd Stratmann in Absprache mit Werder-Urgestein und Ehrenspielführer Dieter Burdenski berichtete, der mit den prominenten Allstars anreisen werde. Gefeiert werden soll vom 17. bis zum 19. Juni mit Festakt, Turnieren, Gottesdienst, Familientag und Party. Über das detaillierte Programm will der SV noch informieren. Beworben haben sich die Böseler auch um die Sportplakette des Bundespräsidenten, die für besondere Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports an Vereine verliehen wird, die mindestens 100 Jahre alt sind. Heute sind rund 650 Mitglieder registriert, und auch der SV mit drei Herren-Mannschaften, einer Altherren-Mannschaft, einer Damen- und einer Mädchenmannschaft sowie 15 Kinder- und Jugendteams „muss mittlerweile wie ein Unternehmen geführt werden“, weiß Stratmann. Deshalb, so Heiko Thoben, könne man immer wieder nur für das „grandiose Ehrenamt aller Beteiligten danken“, die den Verein erfolgreich führten, mit Leben füllten und weiterentwickelten. Rechnung tragen müsse man das auch mit Blick auf den angestrebten Bau eines Sportparks, der möglichst zeitnah realisiert werden soll. Zumindest auf dem Parkett hat der SV zur DKJ 64 Jahre nach seiner Gründung zurückgefunden: Seit 1986 feiern beide Vereine gemeinsam mit dem Tennisverein ihren Sportlerball.Exemplare sollen Anfang Juni druckfrisch in den Verkauf gehen
Gefeiert werden soll vom 17. bis 19. Juni
Verein zählt zurzeit etwa 650 Mitglieder
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