Supermarkt statt Plenarsaal: Alexander Bartz kassiert für den guten Zweck
Bundestagsabgeordneter Alexander Bartz (SPD) setzte sich am Montagvormittag an die Edeka-Kasse in Visbek. Die Kunden nahmen es gelassen. Am Ende gab es eine Spende für die Lohner Tafel.
Wie viel macht das? SPD-Bundestagsabgeordneter Alexander Bartz setzte sich am Montag in Visbek an die Supermarktkasse. Unterstützung erhielt er von der erfahrenen Edeka-Mitarbeiterin Sina Nielsen. Foto: C. Meyer
Zuerst habe sie gedacht, da sitze ein Lehrling an der Kasse. Dann dauere das eben länger. Die ältere Frau lacht und bringt Geduld mit. Der etwas langsame Kassierer am Montagvormittag im Edeka in Visbek war allerdings der SPD-Bundestagsabgeordnete Alexander Bartz. Er sei ja Mitglied des Wirtschaftsausschusses, sagte der Vechtaer. Und anstatt nur darüber zu sprechen, habe er vor Ort einen praktischen Eindruck von den Tätigkeiten im Lebensmitteleinzelhandel gewinnen wollen. Also setzte er sich – mit der Unterstützung von Edeka-Mitarbeiterin Sina Nielsen – für eine halbe Stunde an die Kasse. Der Umsatz, den er in dieser Zeit erzielte, wurde anschließend an die Tafel Lohne gespendet.
Die Kundinnen und Kunden erkannten den Politiker allerdings nicht auf den ersten Blick. „Ich bin Ihr Bundestagsabgeordneter“, stellte Bartz sich immer wieder vor. „Ist es zu langweilig im Bundestag?“, scherzt eine ältere Frau über den ungewohnten Anblick. Allerdings bewertete sie seinen Einsatz positiv, schließlich sei es für einen guten Zweck. Ein anderer Kunde empfand die Aktion als „volksnah“, ein weiterer wünschte Bartz noch viel Erfolg. Dass ihn niemand erkannte, nahm der 38-Jährige sportlich: Er sei ja noch am Anfang, daran werde er arbeiten. Alexander Bartz ist seit November Mitglied des Deutschen Bundestags.
Für den guten Zweck: Peter Oswald (Mitte) von der Lohner Tafel nahm den symbolischen Scheck über 600 Euro entgegen. Dafür saß Alexander Bartz (rechts) an der Kasse des Edeka-Marktes von Michael Nielsen (links) in Visbek. Foto: C. Meyer
Sina Nielsen zeigte sich zumindest ganz angetan von ihrem neuen Kollegen auf Zeit. Er sei sehr freundlich, hob sie hervor. Doch: „Die Kassierfrequenz könnte besser sein“, rundete sie ihr Feedback ab und lachte. „Das ist stressiger, als man denkt“, sagte Alexander Bartz nach seinem kurzen Ausflug hinter die Kasse. Vor der Arbeit habe er „wahnsinnigen Respekt“. Seine Geschwindigkeit sei durchaus ausbaufähig, bestätigte er selbstkritisch die Anmerkung von Nielsen.
Wie viel hat Alexander Bartz denn schließlich abkassiert? 354,91 Euro, ließ Marktleiter Michael Nielsen wissen. Für die Spende an die Tafel wurde die Summe auf 600 Euro aufgerundet.