Von seiner Wohnung aus kann er das tägliche Treiben in Steinfelds Zentrum gut beobachten: Peter Krüger wohnt an der Großen Straße 2 im zweiten Stock des dortigen Wohn- und Geschäftshauses (ehemals Brutzelei). Der Senior, der am Freitag seinen 82. Geburtstag feiert, kritisiert die Verkehrssituation im Ortskern – und fordert die Gemeinde zum sofortigen Handeln auf.
Laut eigener Aussage beobachtet Krüger beinahe täglich, wie unzählige Autofahrer mit ihren Fahrzeugen über die Gehwege rund um die Kirche St. Johannes Baptist fahren und dabei Fahrradfahrer und Fußgänger gefährden. "Wir brauchen mehr Straßenpoller", fordert er. Weiter wünscht er sich, dass Maßnahmen ergriffen werden, um den Verkehr zu verlangsamen. "Es gilt Tempo 30. Es wäre schön, wenn zumindest dieses Limit eingehalten werden würde."
Ebenfalls kritisiert Krüger das Verhalten der Radfahrer. Diese gehören laut Straßenverkehrsordnung auf die Fahrbahn. Doch laut Krüger fahren etwa 90 Prozent auf den Gehwegen, häufig in falscher Richtung – und agieren dabei äußerst rücksichtslos. "Als Fußgänger lebt man in Steinfeld gefährlich", urteilt der Senior, der seit Anfang 2008 in der Gemeinde lebt. Die meisten Radfahrer klingeln nach seinen Angaben nicht, bevor sie an einem Fußgänger vorbeifahren. "Mehrfach schon wurden mir Schläge angedroht, wenn ich Radfahrer auf ihre Fehler hingewiesen habe." Er habe auch die Polizei auf die Missstände angesprochen. "Passiert ist nichts."
Bürgermeisterin fordert Rücksichtnahme ein
Der Steinfelder berichtet, dass sein Sohn seit etwa 35 Jahren als Polizist in Berlin tätig sei. "Wenn er mich besucht, schüttelt er immer nur den Kopf über die Verkehrssituation im Steinfelder Ortskern."
Steinfelds Bürgermeisterin Manuela Honkomp teilt auf Anfrage zur Kritik des Anwohners mit: "Es ist bedauerlich, dass einzelne Verkehrsteilnehmer sich nicht an die Verkehrsregeln halten, was aber sicher kein typisches Steinfelder Problem ist. Dennoch sind Poller im gesamten Ortskern sicher nicht die Lösung und ändern dauerhaft auch kein Verkehrsverhalten. Bei entsprechender Rücksichtnahme aller in einer Tempo-30-Zone sollte ein Miteinander der unterschiedlichen Nutzer auch möglich sein. Im Übrigen sind im Ortskern zwei Fußgängerampeln für die sichere Straßenquerung installiert."