Also das mit dem Wetter scheinen wir ja hinbekommen zu haben. Denn wenn es um den 2. Februar herum mild und sonnig ist, steht noch eine Kälteperiode bevor. Wenn es aber an Lichtmess stürmt und regnet, sollen Frühjahr und Sommer schön werden.
Da können wir ja guter Hoffnung sein. Schneeschauer, Sturm und Regen wechselten sich in den letzten Tagen ab. Also Prognose: gut. Und auch das Heizungsgas wird reichen. Sollten wir das Schlimmste in diesem Winter schon bewältigt haben? Und seit vorgestern auch keine Masken mehr. Wenn jetzt der Krieg gegen die Ukrainer noch einen Hoffnungsschimmer erlaubte, wäre unser Glück vollkommen.
Eine besondere Bedeutung hat am 2. Februar der Dachs: „Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, bleibt er 4 Wochen noch im Loche.“
Das an diesem Tag gefeierte Fest Mariä Lichtmess war einst mit Ritualen und Bräuchen bis an den Rand gefüllt. Zudem war es einer der wichtigsten Scharniertage im Jahreslauf. Eine Bauernregel nennt schlicht den Grund dafür: “An Lichtmess fängt der Bauersmann – neu mit des Jahres Arbeit an.“
"Vielleicht könnten ja die Böseler Borsla-Freunde eine Erklärung liefern. Aber die beschäftigen sich ja zurzeit mehr mit Niederländisch."Otto Höffmann
Die Cloppenburger Messdiener von St. Andreas oder St. Augustinus haben die Weihnachtsbäume schon abgeholt und entsorgt. Richtig so, denn die Weihnachtszeit endete am 6. Januar. Aber das auch erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Denn bis dahin endete die Weihnachtszeit erst an Lichtmess. Bis 1912 war er sogar ein offizieller katholischer Feiertag.
Aber das Schönste, was der Tag uns gebracht hat und jetzt jeden Tag mehr bringen wird, ist etwas anderes. Er bringt, wie der Name schon sagt, etwas, wonach sich viele im Winter sehnen: mehr Tageslicht. Die Tageslänge beträgt Anfang Februar schon 9 Stunden und verlängert sich dann rasant um einige Minuten pro Tag.
Der Opa sagte einst „Lechmeß schäält all ne Stunde“ und meinte auch das Licht. Aber was heißt „schäält“? Ein Rätsel auch für den Plattdeutschen Freund. Vielleicht könnten ja die Böseler Borsla-Freunde eine Erklärung liefern. Aber die beschäftigen sich ja zurzeit mehr mit Niederländisch.
Den schönsten Film zu Lichtmess haben die Amerikaner geliefert. Dort ist der 2. Februar „Murmeltiertag“. Der Mythos geht auf deutsche Siedler in den USA zurück. Erwacht an Mariä Lichtmess ein Murmeltier aus seinem Winterschlaf und sieht seinen Schatten und zieht es sich erschrocken zurück, bleibt es winterlich kalt. Ist kein Schatten erkennbar, kommt der Frühling. Für die Vorhersage muss Murmeltier „Phil“ in Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania herhalten.
In dem Film wiederholt sich jeder Tag aufs Neue. Und der beginnt stets mit „I Got You Babe“ von Ike und Tina Turner. Wir aber wünschen Abwechslung. Einen schönen Frühling ohne Corona. Und den Anfang vom Ende des fürchterlichen Krieges. Ein bisschen so wie vor den ganzen Krisen. Lichtmess könnte der Anfang sein.
Zur Person:
- Otto Höffmann ist Rechtsanwalt in Cloppenburg.
- Sie erreichen den Autor per E-Mail an redaktion@om-medien.de.