Die ehemalige Liobaschule bietet viele Möglichkeiten der Nachnutzung. Zurzeit werden große Teile des Gebäudekomplexes an der Antoniusstraße für Unterrichtszwecke von städtischen Grundschulen sowie zur Kinderbetreuung genutzt. In absehbarer Zeit könnten hier auch ältere Semester ein- und ausgehen. Die Stadt Vechta will an dem Standort eine Begegnungsstätte für Senioren einrichten.
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vechtaer Seniorenbüros haben gemeinsam mit dem Innovationsteam „selbstgestALTER“ schon vor geraumer Zeit den Wunsch geäußert, ein „Zentrum 60 plus“ in der Kreisstadt aufzubauen. Aus diesen Plänen soll nun Wirklichkeit werden. Dafür hat sich der städtische Ausschuss für Familie, Gesundheit und Soziales in seiner jüngsten Sitzung einstimmig ausgesprochen.
Nach Angaben der Verwaltung besteht „akuter Handlungsbedarf“. Das bisherige Domizil des Seniorenbüros an der Christoph-Bernhard-Bastei sei aus mehreren Gründen nicht mehr geeignet, um eine aktive und bürgernahe Arbeit zu gewährleisten. Der Veranstaltungsraum werde in den Sommermonaten zu warm, die Internetverbindung sei für adäquate Angebote nicht ausreichend und der Mietvertrag laufe Ende dieses Jahres aus.
Das Innovationsteam „selbstgestALTER“, das vor 8 Jahren von der Sozialstation Nordkreis Vechta ins Leben gerufen wurde und Projekte in der offenen Altenhilfe anbietet, hat ein Büro in Visbek. Die fünf Mitarbeiter möchten gerne an zentraler Stelle in der Kreisstadt wirken. „Wir sind auf der Suche nach einem Standort in Vechta, der gut erreichbar ist“, sagt Gerontologin Janine Devers.
Institutionen wollen unter einem Dach arbeiten
In der ehemaligen Liobaschule sehen die beide Institutionen eine gute Möglichkeit, ihre eigene Arbeit besser umzusetzen und auch gemeinsame Interessen zu bündeln. Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter sollen in Zukunft unter einem Dach vereint sein. Sie wollen eine Anlaufstelle für Senioren bieten, sei es für Beratungszwecke, Workshops, Vorträge oder auch gesellige Aktivitäten.
„Es soll ein Ort des Verweilens sein, mit einer gemütlichen Atmosphäre“, erläutert Devers den Mitgliedern des Fachausschusses. Was bislang gefehlt habe, sei ein Angebot mit einem offenen Charakter. In der Einrichtung solle sich die „Generation 60 plus“ jeden Tag, also von Montag bis Sonntag, treffen können. Zudem würden die größeren Räume mehr Möglichkeiten für neue Angebote und Initiativen bieten.
In der öffentlichen Sitzung haben die Verantwortlichen ein konkretes Nutzungskonzept vorgestellt. Es bezieht sich zunächst auf ein zweigeschossiges Gebäude am Haupteingang des Schulstandortes, das für die neuen Zwecke hergerichtet werden soll. Das Erdgeschoss bietet Platz für den offenen Treff. Die Räume im Obergeschoss sind für die Verwaltungstätigkeit des Innovationsteams vorgesehen.
Laut Beschluss der Politik soll die Stadtverwaltung jetzt zunächst die Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Begegnungsstätte ermitteln. Die Ergebnisse sollen in der nächsten Sitzung des Fachausschusses auf den Tisch kommen. Fest steht bereits jetzt, dass es sich hier nur im eine Übergangslösung handelt. Auf lange Sicht schwebt den Beteiligten ein Umzug in das benachbarte Hauptgebäude des Schulstandortes vor.
Das dreigeschossige Hauptgebäude an der Antoniusstraße steht voraussichtlich ab 2025 für für die Altenhilfe zur Verfügung. Hier soll vorher der Unterricht der Marienschule Oythe stattfinden, die ab Sommer 2023 umfangreich saniert wird und eine Ausweichmöglichkeit braucht. Nach dieser 2-jährigen Übergangszeit könnte das Gebäude dann langfristig für den Seniorentreff und weitere Angebote zur Förderung des Familien- und Generationsgedankens hergerichtet werden.
Erhoffte Zuschüsse aus der Städtebauförderung
Die Stadt Vechta will die Maßnahmen im „Quartier Antoniusstraße“ mit den erhofften Mitteln aus der bereits beantragten Städtebauförderung umsetzen. Laut Erster Stadträtin Sandra Sollmann werden für das zunächst genutzte zweigeschossige Gebäude vermutlich keine Zuschüsse zur Verfügung stehen. Die Sanierung sei aber nicht umsonst, weil es später sicher noch andere Verwendungsmöglichkeiten gebe.
Der Fachausschuss steht den Plänen positiv gegenüber. Zustimmung gibt es aus allen Fraktionen und auch von Norbert Krümpelbeck, der als Vertreter des Seniorenbüros dem Gremium angehört. Er verweist auf vergleichbare Angebote in anderen Städten und sieht nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Zahl an Senioren auch einen großen Bedarf in Vechta: „Ich würde mich freuen, wenn wir dieses Projekt so schnell wie möglich umsetzen.“