Um die Ortskerne Goldenstedt und Lutten zu stärken, soll die Neuansiedlung von Einzelhandelsgeschäften gefördert werden. Dafür haben die Mitglieder des Goldenstedter Gemeinderates während ihrer vergangenen Sitzung eine entsprechende Zuschussrichtlinie verabschiedet. Außerdem gab es vom Rat grünes Licht für das Verdichtungskonzept für Lutten – mit einer Änderung.
Wirtschaftsförderung:
Der Richtlinie zufolge werden einmalig Eröffnungen in den Ortskernen von vorher nicht in der Gemeinde Goldenstedt ansässigen Geschäften des Einzelhandels mit maximal 3000 Euro gefördert. Davon ausgeschlossen sind „filialisierte Geschäfte von überregional agierenden Unternehmen, sogenannte Franchise-Unternehmen, und Geschäfte mit mehr als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche“, wie dem von der Verwaltung erstellten Entwurf zu entnehmen ist. Über die Zuschussgewährung entscheidet der Verwaltungsausschuss (VA) der Gemeinde Goldenstedt im Einzelfall. Er kann in begründeten Fällen von den Bestimmungen dieser Richtlinie abweichen.
Grundsätzlich finde die Richtlinie seine Zustimmung, sagte Dieter Rohnstock, IGG-Fraktionsvorsitzender. Allerdings empfinde er den Begriff „Einzelhandel“ als zu einschränkend. Gefördert werden sollten auch Dienstleistungen, wie die beispielsweise von Frisörinnen und Frisören. Überdies beantragte Rohnstock, die Förderung nicht auf die Ortszentren zu beschränken, sondern auf das gesamte Gemeindegebiet auszuweiten.
Sowohl Bürgermeister Alfred Kuhlmann wie auch Martin Meyer (CDU) wiesen auf den Passus hin, dass der VA im Einzelfall bei seiner Entscheidung von den Richtlinien abweichen kann. Der Publikumsverkehr außerhalb sei sowieso überschaubar, sagte Hans-Georg Lück (SPD), und das Ziel ohnehin, die Ortskerne zu beleben. Der Antrag der IGG-Fraktion wurde somit mehrheitlich abgelehnt.
Verdichtungskonzept Lutten:
Um eine verträgliche Nachverdichtung in Lutten zu gewährleisten, schlägt das Konzept vier Dichtezonen vor. In Dichtezone 1 (Wohngebiete westlich der Großen Straße sowie einige östlich gelegene Siedlungsgebiete südlich der Oststraße) fallen klassische Siedlungsformen, die erhalten werden sollen. So ist maximal eine Wohnung auf 250 Quadratmetern Baugrundstückfläche vorgesehen. Das zulässige Limit sind 2 Wohnungen pro Wohngebäude. Es darf höchstens ein Vollgeschoss geben, bei einer Traufhöhe von 4,5 bis 5 Metern. Ein wenig mehr ist in der Zone 1A (Wohngebiete östlich der Großen Straße sowie nördlich der Langfördener Straße wie auch Oststraße) möglich – so etwa 2 Vollgeschosse bei einer Traufhöhe von bis zu 6,5 Metern.
Eine Nachverdichtung durch kleinere Mehrfamilienhäuser soll an geeigneten Standorten – so etwa im Ortskern entlang der Großen Straße sowie in der Arnold-Westerkamp-Straße – in Zone 2 möglich sein. Pro 150 Quadratmeter Grundstücksfläche ist maximal eine Wohnung zulässig. Pro Wohngebäude dürfen 4 bis 6 Wohnungen errichtet werden. 2 Vollgeschosse sind erlaubt. Mehrere größere Mehrfamilienhäuser können schließlich in Zone 3 – im Ortskern, Höhe Pastors Kamp – realisiert werden. Pro 120 Quadratmetern Baugrundstücksfläche ist eine Wohnung zulässig. Maximal sind 8 bis 10 Wohnungen pro Gebäude möglich. Es können durchaus 3 Vollgeschosse gebaut werden.
Im vorangegangenen Bauausschuss signalisierten die Fraktionen bereits ihre Zustimmung für das von der NWP Planungsgesellschaft erstellte Konzept. Otto Themann schlug im Namen der CDU-Fraktion allerdings noch eine Änderung vor: So soll der in Zone 1A liegende Bereich entlang der Großen Straße ab der Äckerstraße bis zum Haus Raphael ebenfalls, wie der nördliche Verlauf der Großen Straße, in Zone 2 integriert werden. Da sich dort bereits größere Mehrfamilienhäuser befinden, biete sich das an, sagte Themann. Der gegenüberliegende Bereich, rund um die Pfarrer-Neteler-Straße, soll wegen der Einfamilienhäuser in Zone 1A verbleiben, wie gehabt.
Während Peter Schaumlöffel (FDP) den Vorschlag der CDU-Fraktion ablehnte, gab Hans-Georg Lück (SPD) seine Zustimmung bekannt. In diesem Zusammenhang erkundigte er sich danach, ob das im vergangenen Jahr beschlossene Verdichtungskonzept für Goldenstedt sich schon positiv auswirkt. Es habe schon mehrere Anträge auf Erhöhung der Wohneinheiten gegeben, sagte Michael Wübbelmann, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und Bauamtsleiter. Das Konzept helfe dabei, zu erklären, was möglich ist und was nicht. Den Vorschlag der CDU-Fraktion halte er ebenfalls für sinnvoll. Dieser setzte sich mit 15 Ja- zu 7-Nein-Stimmen schließlich auch durch.