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Sexuelle Gewalt in der Kirche: Noch mehr Aufarbeitung ist wichtig

Thema: Studie zu Missbrauch im Bistum Münster – Die Untersuchung brachte sehr wichtige neue Erkenntnisse. Der Handlungsdruck ist umso größer. Auch mit Blick auf eine neue Definition des Priesteramtes.

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Die profunde Studie zum sexuellen Missbrauch durch Kleriker im Bistum Münster hat sehr wichtige neue Erkenntnisse zutage gebracht – aus denen zwangsläufig Konsequenzen zu ziehen sind. Denn anhand der vielen Opferschicksale und der nach oben korrigierten Zahl an beschuldigten Priestern, die sich für die Diözese im Vergleich zu einer früheren Untersuchung ergibt, zeigt sich: Nicht nur die Täter, sondern die katholische Kirche im Bistum Münster insgesamt, repräsentiert durch ihre obersten Würdenträger, hat sich an Tausenden versündigt. Eine weitergehende Aufarbeitung tut Not.

Die Verantwortlichen haben das Ansehen der Institution höher gestellt als das Leid von Jungen und Mädchen. Es wurde in den allermeisten Fällen vertuscht und verheimlicht – es fehlte die Bestrafung. Die Kirche als unheiliges Schweigekartell zum Schutz der Priester, die sich an Minderjährigen sexuell vergingen, und zur Wahrung der eigenen Macht in der Gesellschaft.

Letztere hat den sexuellen Missbrauch durch Täter begünstigt, die ja Repräsentanten der kirchlichen Autorität waren und es verstanden, sich gerade die transzendente Aufladung des Priesteramts für den sexuellen Missbrauch nutzbar zu machen. Diese Grundsituation war zwar auch zuvor bekannt. Doch nun ist dies auf einer umfassenderen empirischen Basis bestätigt. Der Handlungsdruck ist umso größer. Es muss sich nicht nur in Sachen Ahndung viel ändern, sondern auch in der Definition des Priesteramtes. Die Kirche muss zur Demut finden. Das Bistum Münster ist nach der Studie in der Pflicht, hier voranzugehen.

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