Gemütliches Mühlen-Café, À-la-carte-Restaurant mit Saalbetrieb und Übernachtungsmöglichkeiten oder Heimathaus? Der Ausschuss für Kultur-, Sport- und Tourismus der Gemeinde Barßel diskutiert am Mittwochabend (15. März) unterschiedliche Konzepte für die Neunutzung des Müllerhauses an der Ebkenschen Windmühle. Zwei Gastronomen, eine Privatperson und der Heimatverein Barßel (BHV) haben nach Informationen von OM-Online Interesse an der historischen Immobilie.
Seit dem Sommer 2019 ist die Gemeinde Barßel im Besitz des Ensembles um die Ebkensche Windmühle, zu dem auch das Müllerhaus gehört. Doch das Müllerhaus, in dem bis vor einigen Jahren stets Gastronomie zu Hause war, ist verwaist und verfällt immer mehr. Eine Sanierung ist unumgänglich, will man das denkmalgeschützte Gebäude für die Nachwelt erhalten.
Interessenten mit unterschiedlichen Ideen
Vor der Sanierung aber steht ein Konzept für die Nachnutzung. Hier scheiden sich die Geister, auch unter den Mitgliedern des Gemeinderates. Damit der Leerstand beendet und das Müllerhaus mit Leben gefüllt werden kann, hatte die Gemeinde Interessenten aufgerufen, ein sinnvolles Konzept einzureichen.
Schon vor 3 Jahren hatte die Planungsgruppe Brakenhoff ein Nutzungskonzept vorgestellt. Auch verschiedene andere Interessenten hatten Ideen eingebracht. Doch bis heute konnte keine Einigung erzielt werden. Das soll sich nun ändern. Daher erfolgte ein erneuter Aufruf durch die Gemeinde. Gefordert wurde dabei ein ausgearbeitetes Konzept inklusive einer konkreten Kauf- oder Pachtpreisvorstellung. Dabei ließ die Gemeinde bewusst offen, ob das Konzept ein gastronomisches oder touristisches Angebot oder eine ganz andere Nutzungsidee beinhaltet. Gleich mehrere Ideengeber haben sich inzwischen gemeldet und ein Konzept eingereicht, über die nun am Mittwoch in der Sitzung des Ausschusses für Kultur-, Sport- und Tourismus beraten werden soll.
Zwei Bewerber aus der Gastro-Branche
Dabei handelt es sich nach Informationen von OM-Online und vorliegenden Unterlagen um zwei Bewerber aus der Gastronomie, eine Privatperson und um den Bürger- und Heimatverein Barßel (BHV). Einer der beiden Gastronomen kommt aus der Gemeinde Barßel, die anderen aus der Schweiz, haben aber Wurzeln in Barßel.
Beide Bewerber würden das Müllerhaus gerne weiter als Gastronomiebetrieb führen wollen. Die Ideengeber aus Barßel planen ein gemütliches Mühlencafé auf dem Gelände des Mühlenensembles in Verbindung mit dem Müllerhaus. Das historische Ambiente biete den Charme eines urigen Cafés, das in Verbindung mit der Fahrradstrecke der Fehnroute einen idealen Anlaufpunkt für Urlauber und Gäste biete. Das kulinarische Angebot sieht teils regionale sowie saisonale Kuchen- und Tortenspezialitäten vor, die eigens zubereitet würden. Auch an Brotliebhaber denken die Bewerber.
À-la-carte-Restaurant mit Saalbetrieb und Gästezimmern
Ganz anders die Konzeptvorstellung der Bewerber aus der Schweiz, die zurzeit auch in der Gastronomiebranche tätig sind. Sie haben ein umfangreiches, detailliertes Exposé vorgelegt und sollen bei der persönlichen Vorstellung im Rathaus einen guten Eindruck hinterlassen haben. „Äten un Drinken höllt Lief un Seel tausamen“ lautet dabei das Motto der Eidgenossen. Sie setzen auf ein À-la-carte-Restaurant mit Saalbetrieb und Fokus auf regionalen Produkten. Zudem wollen sie unter anderem den Pferdestall umbauen für Schlafplätze und Weine, Kaffeesorten und Feinkostspezialitäten aus Eigenproduktion verkaufen. Eine traditionelle Küche mit regionalen und modernen Einflüssen soll in Barßel für Abwechslung sorgen.
Des Weiteren schlägt eine Privatperson aus Barßel vor, das Müllerhaus als „Heimathaus“ zu nutzen. Andere Gemeinden wie Sögel, Twist oder Visselhövede hätten solche Heimathäuser. Nutzen könnten das Heimathaus neben dem Heimatverein auch Flüchtlinge, Kulturschaffende, eine Spiele-AG, ein Repair-Café oder ein Dorfladen, heißt es in der Bewerbung. Damit das organisatorisch gelinge, brauche das Heimathaus eine „gute Seele“, Menschen, die dort wohnen und nach dem Rechten sehen.
Auch der Bürger- und Heimatverein würde das Gebäude gerne nutzen
Für eine Vereinsnutzung des Gebäudes bewirbt sich auch der Bürger- und Heimatverein Barßel (BHV). Dem fehlen Räumlichkeiten, zum Beispiel Flächen für Ausstellungen und Exponate. Das Gebäude solle ein lebendiges Heimathaus werden, in dem nicht nur die Barßeler Geschichte dargestellt werden soll, sondern auch wiederkehrende Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen, heißt es in der Bewerbung. Baudenkmäler seien ein Stück Heimat und gehörten zur Identität der Region. Es gelte, sie für die Nachwelt zu erhalten. Die Erhaltung trage auch zur Steigerung des Attraktivität des Ortskernes Barßel bei.
Unabhängig davon hat die Gemeinde auch noch ein Raumnutzungskonzept von Dr. Beate Bollmann aus Oldenburg erarbeiten lassen. Das soll spätestens Ende Mai vorliegen.
- Info: Der Ausschuss für Kultur, Sport und Tourismus tagt am Mittwoch (15. März) um 18 Uhr im katholischen Pfarrheim St. Ansgar, Marienstraße 12.