Regierung des Kosovo schickt Delegation nach Vechta
Der Vize-Minister will einen Einblick in die Strukturen und das deutsche Gesundheitssystem. Die Malteser sind das Bindeglied in die Region.
Lars Chowanietz | 30.04.2023
Der Vize-Minister will einen Einblick in die Strukturen und das deutsche Gesundheitssystem. Die Malteser sind das Bindeglied in die Region.
Lars Chowanietz | 30.04.2023
Empfang: Der Malteser-Vorsitzende Ludger Ellert (rechts) begrüßt Dr. Arsim Berisha in Vechta. Foto: Chowanietz
Eine Delegation des Kosovo hat sich in Vechta einen Einblick in die Strukturen des deutschen Gesundheits- und Sozialsystems verschafft. Die Malteser des Offizialatsbezirks halten intensive Kontakte in das kleine Balkanland. Dr. Arsim Berisha, Vizeminister im kosovarischen Gesundheitsministerium, hatte die Reise der Delegation nach Vechta angeführt. Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfer der Malteser haben in den vergangenen Jahren immer wieder Hilfstransporte in den Kosovo organisiert. Die christliche Caritas als Partner der Malteser ist der größte soziale Träger in dem mehrheitlich muslimischen Land. Der Direktor der Gesundheits- und Sozialabteilung der kosovarischen Malteser, Pal Baftijaj, war auch Teil der Delegation. Außerdem gehörte Xhemajl Dugolli vom staatlichen Spezialinstitut für Menschen mit Behinderungen in Shtime zu der Gruppe. Die Malteser in Vechta waren die erste Anlaufstelle. Klaus Maier, Kosovo-Beauftragter der Malteser, erklärte: Nach erster materieller Hilfe gehe es jetzt um den Wissenstransfer. Der Kosovo arbeite aktuell daran, Strukturen für ein funktionierendes Sozialsystem aufzubauen. Das geschehe unter erschwerten Bedingungen. Die politische Lage zwischen dem großen Nachbarn Serbien und dem Kosovo sei sehr angespannt. Das kleine Land habe gleichzeitig große wirtschaftliche Probleme. Gut ein Viertel der nicht einmal 2 Millionen Kosovaren lebe im Ausland und erwirtschafte dort das Einkommen vieler Familien in ihrem Heimatland. Andere Landleute helfen ganz praktisch vom Ausland aus, wie der Vechtaer Unternehmer Hetem Misini. Er war zuletzt maßgeblich an Materialtransporten in sein Ursprungsland beteiligt. Beim Besuch der Delegation unterstützte er als Dolmetscher. Der Diözesanvorsitzende Ludger Ellert begrüßte schließlich die Gäste in Vechta. Für die Kosovaren war es ein Gegenbesuch. Im Sommer 2022 war bereits eine Delegation aus dem Oldenburger Münsterland auf den Balkan gereist – unter anderem in Begleitung des damaligen Landtagsabgeordneten Dr. Stephan Siemer. Der Vechtaer hatte sich der Reisegruppe auch dieses Mal angeschlossen, etwa beim Besuch des Marienhospitals in der Kreisstadt. Einen besonderen Blick hatte Vizeminister Berisha bei dem Besuch auf die Organisation der ambulanten Pflege. Diese spiele in dem Balkanstaat eine besondere Rolle, erklärte Klaus Maier. Viele Pflegebedürftige und Kranke lebten dort weiter Zuhause, auch weil es an einer gut ausgebauten Pflege-Infrastruktur fehle. Umso wichtiger sei hier die gute Ausbildung der Pflegekräfte und die Organisation der Arbeit. Der Besuch in der Region war für den Vizeminister im Kleinen ein Einblick in das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem: in die Finanzierung und die Aufgabenteilung zwischen Staat und freien Trägern. Die Malteser zeigten Berisha ihre Rettungswache in Vechta, die Arbeit der Ehrenamtlichen und in der Dienststelle in Lohne. Auch interessierte ihn die Arbeit der Behindertenhilfe und der Werkstätten für Behinderte – Einblick gab es beim Besuch des Andreaswerks. Ambulante Pflege zeigten die Malteser bei ihrem Hilfsdienst in Oldenburg. Einblick in Rolle der Öffentlichen Verwaltung gab der Landkreis Vechta.Ein Gegenbesuch
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