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Rathaus-Bunker in Ramsloh: "Die sicherste Garage im Saterland"

Unter dem Rathaus in Ramsloh gab es einen Luftschutzraum für den Kriegsfall. Bürgermeister Otto wollte prüfen lassen, ob die Anlage reaktiviert werden kann. Und erhielt eine vielsagende Antwort.

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Rathausbunker: Der ehemalige Luftschutzraum ist heute Garage und Lagerplatz für viele Dinge. Foto: Kruse

Rathausbunker: Der ehemalige Luftschutzraum ist heute Garage und Lagerplatz für viele Dinge. Foto: Kruse

Es ist kühl, Licht von Neonröhren erhellt die Räume. Jede Menge Akten werden in Regalen gelagert, Baumaterial ebenso wie Getränke. Der Hausmeister hat sich dort ein Büro eingerichtet. Gartengeräte stehen an einer Wand, ein Anhänger und ein großer Rasenmäher haben ihren Stellplatz hier gefunden, ebenso eine mit Sand gefüllte Schubkarre und etliche Fahrräder, allesamt Fundstücke. Ganz nahe am Eingang steht ein Einsatzfahrzeug der Polizei: „Das ist die sicherste Garage im ganzen Saterland“, sagt Bürgermeister Thomas Otto und lacht: Willkommen im ehemaligen Luftschutzkeller unter dem Rathaus der Gemeinde Saterland in Ramsloh.

Der kleine und der große ehemalige Luftschutzraum sind längst entwidmet, aber noch intakt. Gebaut wurden sie in Zeiten des Kalten Krieges. Angesichts der aktuellen Lage mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat Otto kürzlich bei der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bonn eine Überprüfung der Anlagen in der Gemeinde beantragt. „Ich möchte klären lassen, ob die Schutzräume reaktiviert werden könnten. Was ist mit den Kommunikationsanlagen im Bunker, funktionieren die Luftfilter noch, was ist mit Betten und Stühlen? So eine Art Bunker-TÜV“, sagt Otto.

Mit U-Bahn-Anbindung sieht es schlecht aus

Die technischen Einrichtungen seien ja noch vorhanden – inwieweit sie funktionstüchtig sind oder gemacht werden könnten, wollte der Bürgermeister prüfen lassen. Schließlich habe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigt, den Zivilschutz in Deutschland zu stärken und sich auch mit den 599 verbliebenen der einst 2000 Schutzräumen zu beschäftigen.

Die Antwort von der zuständigen Behörde in Bonn habe ihn aber dann doch überrascht, betont der Bürgermeister: Eine akute Gefährdungslage gebe es nicht und für solche Fälle stünden dann U-Bahnstationen und innenliegende Treppenhäuser zur Verfügung. „Da kennt sich offenbar niemand mit den Gegebenheiten auf dem Land aus“, kritisiert Otto. Die Anfrage so abzutun, statt eine Bestandsaufnahme zu machen, sei doch wohl nicht passend. „Mit einer U-Bahn-Anbindung Richtung Ostrhauderfehn sieht es hier jedenfalls schlecht aus.“

Auto statt U-Bahn: Thomas Otto im Eingangsbereich des Kellers unter dem Rathaus, wo ein Einsatzwagen der Polizei geparkt wird. Links ist eine vermutlich mehrere Tonnen schwere Bunkertür aus Beton und Stahl, mit der im Ernstfall der Raum abgeriegelt werden könnte. Foto: KruseAuto statt U-Bahn: Thomas Otto im Eingangsbereich des Kellers unter dem Rathaus, wo ein Einsatzwagen der Polizei geparkt wird. Links ist eine vermutlich mehrere Tonnen schwere Bunkertür aus Beton und Stahl, mit der im Ernstfall der Raum abgeriegelt werden könnte. Foto: Kruse

Im Saterland sind in Zeiten des Kalten Krieges fünf Schutzräume gebaut worden, vier in Ramsloh, einer in Scharrel. Alle sind inzwischen entwidmet worden. Sie werden anderweitig genutzt. Entweder als Lagerräume, oder wie in Scharrel sogar für sportliche Zwecke durch den Schützenverein. Aber selbst wenn diese Anlagen wieder für den Ernstfall hergerichtet werden könnten, bieten sie bestenfalls bis zu 1000 Personen Schutz. In Ramsloh im Keller des Rathauses etwa wäre Platz für bis zu 250 Menschen. „Aktuell haben wir etwa 14.500 Einwohner“, so Otto.

In der Nachbargemeinde Barßel gibt es gar keine Luftschutzkeller. „Nach Rücksprache mit den Kollegen ist der Gemeinde Barßel kein Luftschutzkeller im Gemeindegebiet bekannt“, teilte Janina Wlodarczyk auf Anfrage mit. „Auch der Rathauskeller ist kein Luftschutzkeller.“

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