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Projektwoche im Krankenhaus: Schüler übernehmen die Station

Eigene Entscheidungen treffen, Dienstpläne schreiben und im Team zusammenarbeiten, das lernen die Pflegeschüler zurzeit in den Krankenhäusern Cloppenburg und Vechta.

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Teamarbeit: Stationsleiterin Michelé Naujokat und Hannah Sonntag sind Teilnehmerinnen der Projektwoche in Cloppenburg.   Foto: Hermes

Teamarbeit: Stationsleiterin Michelé Naujokat und Hannah Sonntag sind Teilnehmerinnen der Projektwoche in Cloppenburg.   Foto: Hermes

Die Verantwortung für jeweils eine Station in den Krankenhäusern in Cloppenburg und Vechta haben zurzeit Pflegeschüler übernommen. Das Projekt ist Teil der 3-jährigen Ausbildung, die Teilnehmer stehen kurz vor ihrem Examen. "Diese Praxiserfahrung ist für unsere Vorbereitung noch einmal sehr gut", lautete der Tenor im St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg.

Michelé Naujokat ist eine der Stationsleiterinnen, sie hat unter anderem den Dienstplan erstellt und kümmert sich um das Betten-Management. "Ich habe nicht gedacht, dass das so anstrengend ist und dass das Telefon so oft klingelt", sagt sie mit einem Lächeln. Auch Nele Werrelmann ist sich sicher: "Jeder von uns wird in dieser Zeit irgendwann einmal an seine Grenzen stoßen." Dennoch könne man viel lernen für den späteren beruflichen Weg.

Pflegefachkräfte und Lehrkräfte unterstützen bei Bedarf

Das Projekt ist am Sonntag gestartet, die ersten beiden Tage mussten sich die Pflegeschüler noch zurechtfinden. "Es war anfangs sehr stressig, aber es hat sich dann auch eingespielt", erklärt Naujokat. Die 31 Auszubildenden werden auf die verschiedenen Schichten verteilt. Probleme untereinander gebe es nicht, auch wenn es für die Stationsleitung zunächst komisch war, zu delegieren. "Es ist gut, dass eine Person den Ton angibt. Wir haben uns auch im Vorfeld darauf verständigt, wie man mit Kritik umgeht", berichtet Hannah Sonntag. Das Team könne das gut abgrenzen und einordnen. "Außerdem haben wir einen guten Zusammenhalt. Keiner nimmt dem anderen etwas übel", meint Jan Gäken. 

Die Cloppenburger Pflegeschüler und -schülerinnen.   Foto: St.-Josefs-HospitalDie Cloppenburger Pflegeschüler und -schülerinnen.   Foto: St.-Josefs-Hospital

Das Projekt findet auf der Station A2 statt, hierbei handelt es sich um die Pneumologie. "Einige waren hier zum ersten Mal eingeteilt und mussten sich zurechtfinden, andere kannten sich schon aus", erzählt Gäken. Der Umgang mit den Ärzten sei positiv, die Mediziner seien hilfsbereit und verständnisvoll. "Natürlich ist man schon nervös bei der Chefarztvisite", sagt Sonntag. Den Sprung ins kalte Wasser bewerten die Schüler durchweg positiv, es sei essenziell wichtig. Denn als Auszubildender bekomme man sonst nicht alle Aufgaben so intensiv mit.  

Im Hintergrund sind immer jeweils zwei examinierte Pflegefachkräfte und eine Lehrkraft mit dabei, sie können bei Bedarf unterstützen. Lob gab es unterdessen von den Patienten. "Die sind alle mit viel Engagement und mit viel Liebe dabei. Sie kümmern sich gut um uns", sagt zum Beispiel Chris Bruns. Vorbereitet hatten sich die Schüler intensiv in einer Projektwoche, wo die ersten Aufgaben verteilt und erledigt wurden.  

"Das eigenständige Arbeiten ist wichtig und eine sehr gute Vorbereitung auf das Examen", erklärt Lehrkraft Petra Möller, die das Projekt schon länger betreut. Im Mai stehen für die Schüler das praktische Examen, im Juni die schriftlichen Klausuren und im Juli die mündliche Prüfung auf dem Plan. Sie alle bekommen das Angebot, danach übernommen zu werden. Um den Ablauf bewerten zu können, gibt es verschiedene Fragebögen.  So können die Schüler selbst, die weiteren Mitarbeiter und die Patienten ihre Erfahrungen aus der Projektwoche dokumentieren.  Diese werden gemeinsam ausgewertet und nochmals in der Gruppe besprochen.

Positiv ist auch die Stimmung im St. Marienhospital Vechta, dort startete die Stationswoche zeitgleich. "Die Schüler sind hier auf der HNO-Station eingesetzt", erklärt Lehrkraft Andrea Klaus. Sie kümmern sich um Patienten jeden Alters. Der Sonntag sei noch relativ ruhig gewesen, einen Tag später standen einige Operationen auf dem Plan. Unter anderem müssen die Auszubildenden auch im Blick behalten, wer aufgenommen oder entlassen wird.

Schüler wählen Stationsleitungen selbst

Das Team in Vechta. Foto: Andrea KlausDas Team in Vechta. Foto: Andrea Klaus

Eine Besonderheit sei hier, dass acht integrative Kinderkrankenpfleger am Projekt teilnehmen. Die Zusammenarbeit untereinander funktioniere gut. "Jeder unterstützt und alle haben einen guten Überblick", sagt Klaus. Die examinierten Kräfte und die Lehrer werden nur in ganz seltenen Fällen gefragt.

Dies bestätigt auch Svea Casseboom, die in Vechta in dieser Woche eine von zwei Stationsleiterinnen ist. Sie wurde im Vorfeld von den anderen für diesen Posten gewählt. "Einige Abläufe waren noch neu für uns und wir waren erst unkoordiniert. Das hat sich aber schnell gelegt und funktioniert jetzt super", erzählt sie. Die insgesamt 26 Schüler und Schülerinnen in Vechta sind in Tag-, Spät- und Nachtschicht aufgeteilt. Der Umgang untereinander sei auch hier freundlich und teamorientiert.

Besonders positiv sei die Verbesserung der Selbstständigkeit. "Wir müssen jetzt Entscheidungen selbst treffen, dabei lernt man viel. Das machen sonst ja die examinierten Kräfte", sagt Casseboom. Sie sehe in der Projektwoche eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, noch bis zum 28. Februar werden die Nachwuchskräfte die Stationen in Cloppenburg und Vechta leiten. 

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