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Projekt soll Cloppenburger Kitas demokratischer machen

Damit die Kinder lernen, wie Demokratie funktioniert, haben fünf Cloppenburger Kitas und eine Krippe den "Demokratie-Werkstatt-Verbund" zu sich eingeladen. Einige Kitas entwickelten eine Verfassung.

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Stellte die Ergebnisse ihrer Kita vor: Ulrike Plaggenborg, die Leiterin der Kita Abenteuerland. Foto: Niemeyer

Stellte die Ergebnisse ihrer Kita vor: Ulrike Plaggenborg, die Leiterin der Kita Abenteuerland. Foto: Niemeyer

Demokratie braucht ihren Platz auch schon in der Kita. Die jüngsten Köpfe sollten lernen, wie sie selbstständig, aufrichtig sowie verantwortlich denken und handeln, damit sie später einmal in der Demokratie mitwirken und sie verteidigen können. So hat es Gerlinde Schmidt-Hood am Freitagnachmittag im voll besetzten Cloppenburger Ratssaal erklärt. Schmidt-Hood arbeitet beim Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (Nifbe).

Das Nifbe wiederum finanziert den Demokratie-Werkstatt-Verbund, der im vergangenen Jahr Cloppenburger Kitas über insgesamt 260 Stunden begleitet hat. Bei den Demokratie-Werkstätten handelt es sich um ein Qualifizierungsangebot zum Bildungsschwerpunkt „Vielfalt leben und erleben – Demokratie stärken“. Das Ziel ist unter anderem Regeln zu entwickeln, wie die Kinder in den Kitas bei Entscheidungen mitbestimmen können. Dabei geht es zum Beispiel darum, ob, was und wie viel die Kinder essen und welche Kleidung sie tragen wollen. Mitgemacht haben die Kitas Abenteuerland, Löwenzahn, Sonnenblume, Weltentdecker, die Krippe Abenteuerland sowie die Kita Schatzkiste.

Verfassung basiert auf Kinderrechten

Wie es sich in einer Demokratie gehört, haben einige Kitas zum Beispiel eine Verfassung erarbeitet, genauer gesagt eine "Partizipationsverfassung". Die Kita Schatzkiste hat in ihrer Verfassung genau festgelegt, was die Kinder eigenverantwortlich entscheiden dürfen und was nicht. Zudem war es den Mitarbeiterinnen wichtig, die Vielfalt in der Kita wertzuschätzen, sei es mit Blick auf die Kulturen, die Sprachen oder die Erziehungsvorstellungen der Eltern. Die Verfassung sollte auch die Kinderrechte berücksichtigen, die zum Beispiel ein Recht auf Gesundheit und Meinungsfreiheit vorsehen.

Foto: NiemeyerFoto: Niemeyer

Zusammengearbeitet haben die Kitas mit Bärbel Kruthaup, die als Prozessbegleiterin die Kitas während des Projekts begleitet hat. Jede Kita hat ihren eigenen Schwerpunkt gesetzt, erklärte die Diplom-Pädagogin, die bei der Bildungsagentur Dammer Berge arbeitet. Sie lobte das Engagement, die Geduld und das Teamwork der Mitarbeiterinnen.

Andere Kitas haben sich schwerpunktmäßig mit Kinderkonferenzen, Werten oder dem Beschwerdemanagement beschäftigt. Wie zum Beispiel die Kita Abenteuerland. "Ich ziehe den Hut vor dem Team", sagte Kruthaup und lobte den Mut. Denn die Mitarbeiterinnen haben auch zugelassen, dass die Eltern sie einzeln bewerten durften. Nicht nur Kinder und Mitarbeiter sollen sich also beschweren dürfen, sondern auch die Eltern.

Varnhorn: Damit kann man nicht früh genug anfangen

Neben der Einführung eines Bewertungsbogens für Mitarbeiter wurde in der Kita ein Kasten für Beschwerden aus dem Alltag aufgestellt. Alle 14 Tage leert das Team den Kasten und versucht gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Gerade den Jüngsten fällt es allerdings schwer, ihr Beschwerden auch in Worte zu fassen. Deshalb hat die Kita es den Kindern ermöglicht, ihre Sorgen und Nöte mit Bildern und Smileys mitzuteilen.

Die sensible Wahrnehmung der Bedürfnisse der Kinder, die Zusammenarbeit mit deren Eltern und damit das Ausloten von gemeinsamen demokratischen Erziehungs- und Bildungsvorstellungen bildeten das Fundament für eine gelingende Entwicklung der Kinder, teilt der Demokratie-Werkstatt-Verbund mit. 

Die Demokratie zu erleben und erste Schritte dahin zu gehen – damit könne man gar nicht früh genug anfangen, sagte Bürgermeister Neidhard Varnhorn, der sich für das Engagement der Kitas bedankte.

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