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Projekt in ungarischer Partnerstadt: Vechtaer Kinder sind eine Woche Tag und Nacht im Zoo

Das Projekt in Jászberény ist ein Aushängeschild der deutsch-ungarischen Freundschaft.

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Auf dem Weg zur Arbeit im Zoo: Die Gruppe aus Vechta mit Mitarbeitern des Zoos. Dabei sind auch die Vechtaer Organisatorinnen Sandra Gattner-Bojack (3. von links) und Edina Bense (rechts). Foto: Bense

Auf dem Weg zur Arbeit im Zoo: Die Gruppe aus Vechta mit Mitarbeitern des Zoos. Dabei sind auch die Vechtaer Organisatorinnen Sandra Gattner-Bojack (3. von links) und Edina Bense (rechts). Foto: Bense

Nach ihrer Rückkehr nach Vechta mussten Edina Bense und Sandra Gattner-Bojack erstmal viel Schlaf nachholen. Eine Woche lang waren sie fast ununterbrochen auf den Beinen: im Zoo mit 24 Kindern im Alter von 9 bis 15 Jahren. Das Zooleben gab den Tagesrhythmus vor. Die Gastgeber in Vechtas ungarischer Partnerstadt Jászberény hatten permanent für Programm gesorgt – von morgens bis abends.

Edina Bense sagt: Am Ende sei sie unglaublich müde gewesen. Aber eben auch sehr glücklich. Sie plant mit ihrer Mitstreiterin schon die nächste Auflage des Zoo-Projekts. 2024 wollen die beiden Lehrerinnen wieder mit Kindern aus Vechta nach Ungarn fliegen.

Das Projekt "Zoo Tabor" hat sich seit der ersten Auflage 2006 zu einem Aushängeschild der deutsch-ungarischen Freundschaft zwischen den Städten Vechta und Jászberény entwickelt. Die beiden Vechtaer Elisabeth und Thorsten Siefert als Mitglieder des Freundeskreises Jászberény – der Partnerschaftsverein auf deutscher Seite – hatten die einmalige Freizeit im Zoo zu einer festen Institution der Partnerschaft gemacht. Sandra Gattner-Bojack und Edina Bense, die selbst aus Jászberény stammt, haben das Projekt inzwischen übernommen.

Großes Engagement des Teams

Das Konzept ist einfach: Die Vechtaer starten in den Sommerferien mit einer Gruppe Kinder – in der Regel aus allen Ecken der Stadt – im Flugzeug nach Ungarn. Dort bekommen sie Einblick in den Zooalltag, helfen etwa beim Füttern und der alltäglichen Arbeit und erleben Tiere in der Zeit mit den Pflegern, Zoopädagogen und dem Zootierarzt hautnah. Die Gruppe übernahm kurzerhand die Patenschaft für eine Zwergotterfamilie. Übernachtet wird in einem Seminar-Haus im Zoo.

Auch Aktionen außerhalb des Zoos gehören zum Programm. Ein Ausflug ging dieses Mal in die Puszta: Die Kinder und Jugendlichen entdeckten dort die historische Lebensweise der Ungarn, konnten sich im Bogenschießen üben, die Peitsche knallen lassen, sahen eine Liveshow ungarischer Hirten auf ihren Pferden und probierten die traditionelle ungarische Küche. Bei Sommerhitze um 40 Grad Celsius ging es zur Abkühlung regelmäßig ins Freibad.

Hautnah: Marie Zwick hat ein Nandu-Küken auf der Schulter. Foto: Bense
Einmalige Gelegenheit: Carolina Witte kann den schnellen Herzschlag des Gürteltiers spüren. Foto: Gattner-Bojack
Kontrastprogramm: Im Zoo gibt es auch Schmetterlinge. Foto: Gattner-Bojack
Ganz weich: Victoria Gattner hat ein Nandu-Küken auf dem Arm. Foto: Gattner-Bojack
Mutig: Noemi Keppler ließ sich eine Schlange um den Hals legen. Foto: Gattner-Bojack
Aktivität: Die Reisegruppe aus Vechta probierte sich in Ungarn im Football-Spielen. Foto: Gattner-Bojack

Es sei großartig, was den Kindern geboten werden, sagt Sandra Gattner-Bojack. Der Zoo und sein Team machten unglaublich viel möglich, auch mit ganz viel persönlichem Engagement der Mitarbeiter. Ein Tierpfleger etwa spiele Football und habe mit den Kindern und Jugendlichen nach der Arbeit noch eine Trainingseinheit auf die Beine gestellt. Eine Mitarbeiterin der Küche habe in den Mittagspausen Yoga angeboten.

Freundschaften wichtiger als Institutionen

Der Partnerschaftsgedanke spielt trotz allem aber eine Rolle: Während der Freizeit gehörten auch ungarische Kinder als fester Bestandteil zu der ohnehin bunt zusammengewürfelten Gruppe – auch viele der Kinder aus Vechta kannten sich vor der Reise nicht, erzählen Bense und Gattner-Bojack. Die ungarischen Kinder hätten dann mitunter im Zoo und bei Aktionen Ungarisch ins Deutsche übersetzt und seien ganz natürlich immer mittendrin gewesen. Die Nationalität oder irgendwelche Sprachbarrieren hätten im Projekt-Alltag einfach keine Rolle gespielt. Es hätten sich schnell Freundschaften entwickelt.

Das ist für Karl-Heinz Wehry, Vorsitzender des Freundeskreises, der entscheidende Punkt. Die Partnerschaft zwischen Vechta und Jászberény gibt es seit 30 Jahren. Dabei habe sich gezeigt, dass die Freundschaften zwischen den Menschen in den beiden Städten viel wichtiger seien als die Beziehungen zwischen den Institutionen – etwa mit Blick auf Politik und Verwaltung. Es sei wichtig, die Menschen zusammenzubringen, unabhängig von der politischen Situation. Nur so könne eine Partnerschaft auf Dauer bestehen.

Edina Bense und Sandra Gattner-Bojack können das nächste Zoo-Projekt kaum erwarten. Sie haben schon mit der Organisation begonnen. Anmeldungen sollen dann im Frühjahr 2024 möglich sein. Details wollen die Vechtaerinnen dann bekannt geben.  

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