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Pro Natura kritisiert Baumfällarbeiten im Visbeker Gewerbegebiet

Die Naturschützer werfen der Gemeinde vor, Lebensräume zu zerstören. Die Verwaltung verweist darauf, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei.

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Die Gehölzarbeiten an der Wildeshauser Straße stoßen bei Pro Natura Landkreis Vechta auf Kritik.   Foto: C. Meyer

Die Gehölzarbeiten an der Wildeshauser Straße stoßen bei Pro Natura Landkreis Vechta auf Kritik.   Foto: C. Meyer

Im Bereich des neuen Visbeker Gewerbegebiets Siedenbögener Esch sind kürzlich Baumfällarbeiten durchgeführt worden, die den Verein Pro Natura Landkreis Vechta irritiert haben, wie aus einer Anfrage an die Gemeinde Visbek hervorgeht, die der Redaktion vorliegt. „Hier wird Lebensraum in großem Maß zerstört“, heißt es.

Wie Vereinsmitglied Heinz Hanken in dem Schreiben erklärt, habe er sich selbst kürzlich ein Bild gemacht und „musste einiges an Unruhe in der Vogel- und Tierwelt feststellen“. Wie er schreibt, seien Bäume – darunter Eichen und Buchen – mit einem Alter von 150 bis 200 Jahren „runtergeschlagen“ worden. Darunter hätten sich „Hohlbäume mit Lebensraum für Fledermäuse, Käfer und andere Insekten“ befunden. Seinen Ausführungen zufolge lagen noch abgesägte Buchen – Hohlbäume – auf der Fläche, „die deutliche Zeichen von Insektenlebensraum zeigten“. Die Eichenstämme seien schon abtransportiert worden. „In dem aufgestapelten Kopfholz“ hätten Vögel schon Ersatzlebensraum geschaffen und Insekten gesucht.

Pro Natura kritisiert außerdem, dass im Zuge der Arbeiten Fledermäuse gestört würden. „Zurzeit sind die Fledermäuse durchweg noch in ihrem Winterschlaf und sollten nicht gestört werden, da es sonst ihren Tod bedeutet“, schreibt Hanken. Er weist darauf hin, dass im Rahmen der Genehmigung für das Gewerbegebiet eine Kompensation der Fledermauslebensräume vorgesehen ist. „Es sollte festgestellt werden, ob diese Maßnahme von der Tierwelt angenommen worden ist.“

Verwaltung hat Arbeiten mit Landkreis abgesprochen

Heinz Hanken interessiert sich deshalb dafür, ob diese Maßnahmen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vechta abgestimmt sind. „Ist eine Kontrolle nach Fledermaus, Käfer und Insekten auf dieser Fläche beziehungsweise den zu fällenden Bäume durchgeführt worden?“

Wie die Visbeker Gemeindeverwaltung wissen lässt, habe mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vechta Anfang Januar ein Austausch hinsichtlich der Gehölzpflege entlang der Wildeshauser Straße und der Baumfällmaßnahmen im Gewerbegebiet Siedenbögener Esch stattgefunden. Als Resultat dieses Austauschs habe die Gemeinde ein entsprechendes externes Gutachten zu potenziellen Quartiersbäumen für Fledermäuse erstellen sowie darüber hinaus alle weiteren Bäume sichten lassen, wie es in der Antwort heißt. „Laut dem Gutachten wurden keine Fledermäuse festgestellt und dementsprechend eine Fällung der Bäume genehmigt.“ Die Fledermauskästen zur Kompensation der Fällungen müssen bis spätestens April/Mai angebracht worden sein, lässt die Verwaltung weiter wissen.

Insgesamt lasse sich festhalten, dass die Gemeinde Visbek die in der Bauleitplanung für das Gewerbegebiet Siedenbögener Esch vorgeschriebenen Kompensationsmaßnahmen realisiert hat beziehungsweise, dass die Umsetzung innerhalb des Gebietes im Zuge der aktuellen Erschließung noch erfolgt. Dieses Statement tat Bürgermeister Gerd Meyer auch in der vergangenen Finanz- und Sozialausschusssitzung kund, als er auf das kürzlich eingegangene Schreiben von Pro Natura aufmerksam machte. In den kommenden Wochen stehen außerdem weitere Gehölzpflegemaßnahmen entlang der Wildeshauser Straße an, lässt die Verwaltung abschließend wissen. Die örtliche Politik sei darüber informiert.

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