Powerpoint-Karaoke statt Empfang: Uni und Stadt Vechta testen den Neustart zum Mitmachen
In Vor-Pandemie-Zeiten trafen sich Vertreter von Institutionen und Gesellschaft zum Festakt. Jetzt gibt es ein Partyspiel mit Show-Qualität unter freiem Himmel. Hilfe kommt von Poetry-Slammern.
Initiatoren und Organisatoren: (von links) Dr. Frank Käthler, Benedikt Feldhaus, Uni-Präsidentin Professorin Verena Pietzner, Bürgermeister Kristian Kater, Peter Havers und Katharina Genn-Blümlein. Foto: Chowanietz
Stadt und Uni wollen die Vechtaer auf der Bühne sehen: am 4. Juli (Dienstag) ab 18 Uhr beim ersten Powerpoint-Karaoke vor dem Rathaus. Die Aktion unter freiem Himmel mitten in der Stadt löst in diesem Jahr und in einem ersten Versuch den eigentlich traditionellen Frühjahrsempfang der beiden Institutionen ab.
Bürgermeister Kristian Kater (SPD) sagt: "Wir wollten mal etwas ganz anderes machen." Der Empfang sei zwar im Grunde öffentlich gewesen, Gäste seien aber vor allem Uni-Angehörige sowie Vertreter der Stadt, aus Politik und Institutionen gewesen. Kater und Uni-Präsidentin Verena Pietzner wollen mit der gemeinsamen Aktion jetzt ein deutlich breiteres Publikum ansprechen – im Sommer, mit einem ungewöhnlichen Format und guter Unterhaltung. Unterstützung kommt von den beiden Vechtaer Poetry-Slam-Machern von "Bleib Laut", Peter Havers und Benedikt Feldhaus.
Klar ist: "Beim Powerpoint-Karaoke geht es nicht ums Singen", erklärt Mitorganisator Frank Käthler von der Stadt Vechta. Das Prinzip sei aber simpel: Publikum und Teilnehmer erwarten an dem Abend ihnen völlig unbekannte Powerpoint-Präsentationen zu den unterschiedlichsten Themen. Die Teilnehmenden müssen dann spontan einen Vortrag improvisieren, während die Präsentationsfolien auf einer großen Leinwand gezeigt werden. Die Vortragenden haben maximal 9 Minuten Zeit.
Ursprünglich ein Party-Spiel
Ihren Ursprung hat Powerpoint-Karaoke in einem Partyspiel. Schon daraus ergibt sich ein Anspruch: Präsentation und Vortrag sollen unterhaltsam sein. Das ergebe sich aber im Zweifel wohl auch von selbst, wenn man mit größter Überzeugung über etwas sprechen soll, von dem man gar keine Ahnung habe, sagt Frank Käthler. Auch bei den Powerpoint-Präsentationen hoffen die Initiatoren auf die Vechtaer: Sie starten den Aufruf, Präsentationen vorab einzusenden.
Zur Motivation von Präsentationskünstlern und Wortakrobaten loben die Organisatoren Preise aus: Für jede auf der Bühne gezeigte Präsentation mit maximal 15 Folien gibt es 50 Euro auf einer "Vechta schenkt"-Karte als Gutschein für Vechtaer Geschäfte. Auch die Vortragenden können eine "Vechta schenkt"-Karte gewinnen – im Wert von 150 Euro für den 1. Platz, von 100 Euro für den 2. und 50 Euro für den 3. Platz.
Die Entscheidung über die Platzierung trifft das Publikum. Die Zuschauer sollen per "Mentimeter" am Smartphone ganz einfach ihre Stimme abgeben können.
Initiative bietet Workshop zur Vorbereitung an
Moderiert wird der Abend von den beiden Poetry-Slam-Machern. Havers und Feldhaus kümmern sich auch schon um die Vorbereitungen der Teilnehmenden: Alle Angemeldeten bekommen einen Monat vor dem großen Auftritt die Möglichkeit, kostenlos an einem Workshop teilzunehmen, um sich an Vorträgen und Vortragstechniken zu probieren. Termin ist der 8. Juni (Donnerstag) von 18 bis 21 Uhr im Medienkompetenzzentrum in Vechta.
Havers sagt: Wer an dem Workshop teilnehme, verpflichte sich nicht, nachher auch auf die Bühne zu steigen. Das Angebot sei eine Möglichkeit, sich auszuprobieren und ein paar Tipps zu bekommen. Der Workshop sei auch keine Voraussetzung für die Teilnahme am Powerpoint-Karaoke.
Verpflichtend ist für die Teilnahme allerdings die nichtöffentliche Vorauswahl am 19. Juni. Schließlich ist die Zahl der Teilnehmer, die später auftreten können, begrenzt. Gesetzt sind nur Bürgermeister Kater und Uni-Präsidentin Pietzner. Beide steigen außer Konkurrenz auf die Bühne.
Beim Powerpoint-Karaoke tritt die gemeinsame Initiative Stadt und Uni auch erstmals unter dem Namen Community auf. Zu Deutsch: Gemeinschaft. In dem Wort stecken eben auch die Begriffe Kommune und Uni.