Petersdorf in Bewegung: Sportverein bietet Kindern Mitmach-Aktionen per QR-Codes
Wie bleiben Kinder fit während der Corona-Pandemie? Wenn das Turnen wieder ausfallen muss, gibt es im Böseler Ortsteil jetzt eine Alternative. Jugendwartin Sandra Schlarmann erklärt das neue Angebot.
Mitmachen: Das ist das Motto der Kinder, ganz egal ob bei den regelmäßigen Turnstunden, der neuen Aktion des Turnerbunds oder einem Fototermin. Foto: Hahn
"Bleibt fit, macht mit", steht groß auf einem Schild, darunter sind einige Logos und ein QR-Code zu sehen. Zehn solcher Schilder gibt es bald im ganzen Ortsteil Petersdorf zu entdecken. Aber was haben sie zu bedeuten? Das kann Sandra Schlarmann erklären – die Jugendwartin des SV Petersdorf steckt hinter der Aktion. "Das sind sogenannte Bewegungshaltestellen", sagt Schlarmann. Hinter den QR-Codes ist eine Bewegungsanregung für Kinder versteckt.
Die Aktion hat der Deutsche-Turner-Bund (DTB) vergangenes Jahr mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – beziehungsweise deren Initiative „Kinder stark machen“ – ins Leben gerufen hat. Die Idee dahinter: ein Bewegungsangebot mit wenig Material- und Zeitaufwand schaffen. Dass das Projekt mitten in der Corona-Pandemie gestartet wurde, ist kein Zufall. „Vor allem Kinder haben in der Zeit der Corona-Pandemie einen großen Teil der Phase für das Bewegungslernen verpasst“, erklären die Partner in einer Pressemitteilung. Deshalb sollen jetzt die motorischen Entwicklungen der Kinder gefördert werden.
Die Aktion ist im Oldenburger Münsterland einzigartig
Bei Sandra Schlarmann kommt das gut an. Als Übungsleiterin von drei Kinderturngruppen weiß sie, wie wichtig Bewegung für Kinder ist. "Die Idee, auch außerhalb des regulären Kinderturnens Bewegungsanregungen zu schaffen, fand ich toll", erzählt das Vorstandsmitglied. Vor allem, weil pandemiebedingt die Turnstunden jüngst wieder ausfallen mussten. Ein Angebot für draußen sei da ideal. Die Bewegungshaltestellen entdeckte Schlarmann im Internet und meldete den SV Petersdorf prompt dafür an. "Das ging ganz unkompliziert."
Anleitung per QR-Code: Sandra Schlarmann zeigt, wie es funktioniert; einfach mit dem Handy scannen und mitmachen. Foto: Hahn
Die Schilder sind sogar mit dem Logo des seit 1974 bestehenden Sportvereins versehen. Kosten entstanden dem Verein dabei keine. Jeder Sportverein kann sich online anmelden und anschließend die Schilder im Ort aufhängen. Über 100 Vereine beteiligen sich bereits bundesweit an der Aktion. Im Oldenburger Münsterland scheint laut einer Karte des DTB der SV Petersdorf damit aber noch einzigartig zu sein. Die Gemeinde Bösel sei erfreut gewesen, als sie das Projekt vorstellte, berichtet Sandra Schlarmann.
Die Aufgaben passen zu den Gegebenheiten vor Ort
Die Jugendwartin glaubt, dass die Bewegungshaltestellen gut ankommen: "Viele Familien gehen gerne spazieren." Bis zum kommenden Wochenende möchte sie alle Schilder angebracht haben. Das erste Schild hängt bereits: beim Sportplatz (Am Sportplatz 7 in Petersdorf). Die Aufgabe hier passend zum Gelände lautet Boccia. "Da werden dann auch Alternativen erklärt, wie man mit Steinen und Stöckern spielen kann", erläutert Sandra Schlarmann. Auch die anderen Bewegungsanregungen hat sie auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmt. Bei der Schule oder einem Waldstück gibt es beispielsweise Schilder zu entdecken. Alle zehn Haltestellen sind in einer Karte zusammengefasst.
Alles, was für die bewegungsreiche Entdeckungsreise benötigt wird, ist ein mobiles Endgerät. Wer unterwegs ist und ein Schild findet, scannt den QR-Code mit der Kamera und macht direkt vor Ort mit. "Ich hoffe, dass auch die Erwachsenen mitmachen", sagt die Übungsleiterin, die regelmäßig 70 Kinder von 1 bis 6 Jahren zur Bewegung bringt. Hinter jedem Code versteckt sich eine andere Aufgabe, der Zeitaufwand variiert dabei zwischen fünf und zehn Minuten, schätzt Schlarmann. Neben Boccia gebe es beispielsweise auch Balancieren. Außerdem lässt sich gemeinsam mit dem Affen Taffi, Maskottchen des Kinderturn-Clubs und der Kika-Moderatorin Singa Gätgens das Tanzbein schwingen. Was noch? Das gilt es selbst zu entdecken.