Pater Joseph Niravathuparampil lebt in Holdorf und ist dort als Seelsorger tätig
Der 57-Jährige ist seit August im Landkreis Vechta und gehört zur Gemeinde St. Johannes Baptist. Der gebürtige Inder wird sich künftig u.a. um den Kontakt zu Pfadfindern und Landjugend kümmern.
Mehrere laute Moin-Rufe begrüßen Pater Joseph Niravathuparampil im Schatten der Kirche St. Peter und Paul in Holdorf. Es handelt sich um die Mitglieder der Holdorfer Tagespflege. Genau wie der 57-Jährige gehen sie jeden Tag spazieren. Eine Stunde ist der gebürtige Inder in der Regel zu Fuß in seiner Gemeinde unterwegs und freut sich über solche Begegnungen. „Die Kirche ist unser Mittelpunkt und gehört zu unserer täglichen Runde“, sagt Pflegehelferin Annegret Niehaus. Pater Joseph und die Gruppe sind sich schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen.
Joseph Niravathuparampil wurde 1965 in Mannanam geboren. Mit 15 Jahren trat er in den Karmeliterorden ein. Genauer gesagt die Kongregation der Karmeliter der Unbefleckten Empfängnis Mariens (CMI: Carmelites of Mary Immaculate ). Die CMI sind der erste einheimische Orden Indiens und gehen auf den Priester Kuriakose Elias Chavara zurück, der sie zusammen mit Thomas Palackal und Thomas Porukara am 11. Mai 1831 auf dem Berg Mannanam in der Provinz Kerala gründete.
Die Mitglieder der Tagespflege Holdorf freuen sich über das zufällige Zusammentreffen mit Pater Joseph Niravathuparampil (Mitte, stehend). Foto: Heinzel
Vor seinem Eintritt in den Orden war Joseph Niravathuparampil bereits in der Kirche engagiert, beispielsweise als Messdiener. Bereits damals habe er den Wunsch verspürt, Priester zu werden. Er spricht von einem inneren Gefühl, einer Sehnsucht. Pater Joseph Niravathuparampil sieht sich vor allem als Seelsorger. 1980 begann seine Lehrzeit. „Bei uns hieß es 14 Jahre nur Studium“, meint der Pater. In dieser Zeit macht er sein Abitur und geht an die Universität. Dort erwirbt er drei Bachelorabschlüsse, und zwar in Englischer Literatur, Philosophie und Theologie. Mit 29 Jahren wird er am 27. Dezember 1994 in Changanacherry zum Priester geweiht. In der Folge arbeitet er in einer Pfarrei. Dann wird er gefragt, ob er es sich vorstellen könne, nach Deutschland zu ziehen und dort seine seelsorgerischen Tätigkeiten fortzusetzen.
Er sagt zu. Lernt am Goetheinstitut in Pune Deutsch und kommt im Jahr 2000 nach Dingden, einem Ortsteil von Hamminkeln. „Es war schon ein gewisser Kulturschock“, sagt Joseph Niravathuparampil. Das sei aber nicht wirklich ein Problem gewesen. „Wir haben Courage und haben uns durchgebissen“, meint er über diese Herausforderung. Damit ist er nämlich nicht alleine. Laut Homepage der CMI leben inzwischen 120 Ordensbrüder in Deutschland und verrichten ihren seelsorgerischen Dienst in 16 verschiedenen Bistümern.
Pater Joseph Niravathuparampil ist nun seit Anfang August, nach Stationen in Aldekerk und Vreden, Pastor in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist, zu der die Orte Holdorf, Steinfeld, Handorf-Langenberg und Mühlen gehören. Er sei hier freundlich aufgenommen worden. Die Menschen seien offener und zugänglicher als in seiner vorherigen Wirkungsstätte. Stets hätten sie ein freundliches Moin auf den Lippen. Für ihn sei es wichtig, erst einmal zuzuhören und zu lernen, wie Dinge in der Gemeinde gehandhabt werden.
Männer-WG in Holdorf: "Wir verstehen uns gut", sagt Pfarrer em. Helmut Middendorf (rechts). Pater Joseph Niravathuparampil (links) freut sich über die Unterstützung beim Kontakte aufbauen in der Gemeinde. Foto: Heinzel
Zusammen mit Pfarrer em. Helmut Middendorf bildet er eine kleine Männer-WG im Pfarrheim. Er schätzt den Rat und die Hilfe des älteren Kollegen. So gelinge es ihm auf einer ganz anderen Ebene, Kontakte in der Gemeinde zu schließen. Pater Joseph Niravathuparampil wird sich um die Pfadfinder und die katholische Landjugend kümmern. „Ich möchte die Gruppen begleiten und ihnen ein guter Ansprechpartner sein“, sagt er und betont, wie wichtig der gemeinsame Ideenaustausch und Gespräche sind. Genau diese möchte er führen, um die Menschen kennenzulernen, welche die beiden Organisationen ausmachen.
Für ihn sei die neue Gemeinde wie ein Familie, die er nun immer mehr kennenlernt. Taufgespräche, Beerdigungen und Geburtstage habe er bereits miterleben dürfen. In seiner Freizeit liest er gerne Geschichtsbücher oder unternimmt Fahrradtouren. Er freut sich nun darauf, die Umgebung mit dem Zweirad zu erkunden.
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