Demokratie leben und sich für sie einsetze: So definiert die "Partnerschaft für Demokratie" (PfD) ihren Auftrag. Ein Beitrag soll nun ein Treffen sein, zu dem der Zusammenschluss für Samstag (6. November) ab 17 Uhr ins Vechtaer Gulfhaus einlädt. Sprechen wird unter anderem Achim Böhling. Er ist Referent für Prävention und interkulturellen Dialog der Polizeidirektion Oldenburg.
Vortragen soll Böhling zum Thema religiöser Extremismus. Der nehme weltweit unsichtbar zu, glaubt Julian Hülsemann, Koordinator des Netzwerks Partnerschaft für Demokratie (PfD) bei der Kreisvolkshochschule in Vechta. Auch wenn es im Oldenburger Münsterland derzeit weder sichtbare noch unsichtbare Zeichen für entsprechende Phänomene gebe: "Wir sind auch präventiv aktiv", sagt Sandra Sollmann, Vechtas Erste Stadträtin und Vorsitzende des PfD-Begleitausschusses.
Neben Böhling wird Nils Quentel (Fachbereich Politikwissenschaft und ihre Didaktik der Universität Bremen) über die Folgen der Digitalisierung auf die freie Meinungsbildung aufklären. Er soll zeigen, welchen Einfluss Algorithmen, Fake-News und digitale „Bubbles“ auf Jugendliche haben.
„Wir brauchen die Möglichkeit, uns auszutauschen. Das hat in den letzten zwei Jahren gefehlt.“Julian Hülsemann, Koordinator der PfD bei der KVHS Vechta
Es sei eine Radikalisierung im Internet festzustellen, sagt Julian Hülsemann. Er nennt als Beispiel die „Identitäre Bewegung Deutschland (IBD)“. Hier gehe der Weg über sogenannte „Unboxing“-Videos. Die IBD sei alles andere als harmlos. Ihre Ideologie verletze die im Grundgesetz verankerte Menschenwürde und das Prinzip der Demokratie, schreibt etwa das Bundesamt für Verfassungsschutz auf seiner Homepage. Es gehe bei den Impulsvorträgen des Vernetzungstreffens generell um Aufklärungsarbeit und das Erkennen von Strukturen, fasst Hülsemann zusammen.
„Wir brauchen die Möglichkeit, uns auszutauschen. Das hat in den letzten zwei Jahren gefehlt“, stellt Julian Hülsemann. 26 Projekte der PfD hätten pandemiebedingt nicht durchgeführt werden können. „Wir haben unser Potenzial durch Corona nicht ausschöpfen können.“ Der Termin im Gulfhaus sei daher wie ein Neustart. Der Begleitausschuss der PfD Vechta, schildert dessen Vorsitzende Sandra Sollmann, sei indes enger zusammengewachsen und habe einige spannende Projekte vorbereitet.
Basis der Arbeit ist ein Bundesprogramm
Hintergrund: „Demokratie leben“ ist ein Bundesprogramm, durch das Städte, Gemeinden und Landkreise dabei unterstützt werden sollen, im Rahmen von lokalen Partnerschaften Handlungskonzepte zur Förderung von Demokratie und Vielfalt zu entwickeln und umzusetzen. In diesen Partnerschaften kommen Verantwortliche aus der kommunalen Politik und Verwaltung sowie Aktive aus der Zivilgesellschaft zusammen. Die Partnerschaft für Demokratie (PfD) soll dann Bürgerinnen und Bürger bei der Planung und Umsetzung von Projekten und Veranstaltungen unterstützen. Die Ziele sind stets: Demokratie fördern, Vielfalt gestalten und Extremismus vorbeugen. Das können Flashmobs, Workshops und Fortbildungen oder eben ein Vernetzungstreffen sein.
"Wir müssen unsere Arbeit, also die Demokratiebildung, viel selbstverständlicher in den Alltag einbringen."Sebastian Krause, Leiter des Gulfhauses
Sebastian Krause, der Leiter des Vechtaer Gulfhauses und ebenfalls bei der PfD dabei, sagt: „Wir müssen unsere Arbeit, also die Demokratiebildung, viel selbstverständlicher in den Alltag einbringen.“ Am Samstag gehe es auch darum, an den Zielen und Projekten der PfD für das nächste Jahr zu arbeiten. „Es ist ein Vernetzungstreffen, dabei geht es uns auch darum, O-Töne der Gesellschaft aufzunehmen“, so Julian Hülsemann.
Info: Wer an dem Treffen teilnehmen möchte, kann sich unter pfd@kvhs-vechta.de anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Es gilt die 3G-Regel.