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Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode legt sein Amt nieder

Papst Franziskus hat mit sofortiger Wirkung das Rücktrittsgesuch angenommen. Bode reagiert so auf eine Missbrauchsstudie. Im benachbarten Bistum Osnabrück muss jetzt ein neuer Bischof gewählt werden.

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Bischof Franz-Josef Bode. Archivfoto: dpa

Bischof Franz-Josef Bode. Archivfoto: dpa

Im benachbarten Bistum Osnabrück muss ein neuer Bischof gewählt werden. Denn mit Wirkung vom 25. März hat der bisherige Bischof Franz-Josef Bode sein Amt niedergelegt. Das Rücktrittsgesuch, das bis zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich bekannt war, hat Papst Franziskus angenommen. Das teilt das Bistum Osnabrück am Samstag mit. Bode ist damit der erste deutsche Bischof, der in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zurücktritt.

"Der Entschluss zu diesem Rücktritt ist in den letzten Monaten in mir gereift", erklärt Bode in einer ersten Stellungnahme, in der er mehrere Gründe für diesen Schritt nennt. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt. Er bekenne sich ausdrücklich zu seiner Verantwortung als Bischof wie zu seinen persönlichen Fehlern, so Bode und entschuldigte sich dafür erneut.

Im Dezember hatte der Betroffenenrat zur Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle Bode im Vatikan kirchenrechtlich angezeigt. Der Vorwurf: Das Verhalten des Osnabrücker Bischofs sei eher täter- als opferorientiert. In einem Fall  soll sich ein Priester in einer Gemeinde des Bistums Osnabrück jahrelang an einem jungen Mädchen sexuell vergangen haben.

Die Gutachter werfen Bode Pflichtverletzung vor: Er habe dem beschuldigten Priester im selben Jahr eine Leitungsfunktion in der Jugendarbeit übertragen, in dem die Betroffene den Mann beim Bischof anzeigte. Gleichzeitig sei die Anzeige in Rom verzögert worden. Bode persönlich habe es versäumt, schon nach Bekanntwerden der ersten Meldung die nach dem Kirchenrecht notwendige Voruntersuchung zu veranlassen. In einer ersten Reaktion auf die Anzeige des Betroffenenrates lehnte Bode einen Rücktritt noch ab, kurz darauf bat er öffentlich um Entschuldigung.

Bode nennt auch gesundheitliche Gründe für seine Entscheidung

Seine Hoffnung: Der jetzige Rücktritt solle eine "befreiende Wirkung" für die Gläubigen im Bistum Osnabrück haben. Ein weiterer Grund für den Rücktritt ist laut seiner Aussagen sei die Notwendigkeit, den Synodalen Weg weiter zu beschreiten. Für weiteren Reformvorhaben sei eine Kraftanstrengung notwendig, die er selbst nicht mehr aufbringen könne. Bode ist 72 Jahre alt und gab überdies an, gesundheitlich angeschlagen zu sein. Deshalb wolle er auf die Leitungsaufgaben, die ihm in den kommenden 3 Jahren bis zum 75. Lebensjahr zustünden, verzichten.

Mit der öffentlichen Bekanntgabe in Rom und Osnabrück wird der Rücktritt von Bischof Bode sofort wirksam. Der Bischofssitz im Bistum Osnabrück ist damit ab sofort nicht mehr besetzt. Es beginnt die Zeit der Sedisvakanz: Das Kirchenrecht legt fest, dass zeitgleich mit dem Bischof auch das Amt des Generalvikars erlischt und alle dem Bischof zugeordneten Gremien aufhören zu bestehen.

Im selben Moment geht die Verantwortung zur Leitung des Bistums zunächst automatisch auf den (dienstältesten) Weihbischof über. Im Bistum Osnabrück ist das Weihbischof Johannes Wübbe. Innerhalb von 8 Tagen nach Beginn der Sedisvakanz muss dann das Domkapitel zusammentreten, um in geheimer Wahl einen Diözesanadministrator zu bestimmen. Der Diözesanadministrator übernimmt dann bis zur Wahl eines neuen Bischofs die kommissarische Leitung des Bistums. Er bestimmt zudem einen ständigen Vertreter, der in der Zeit der Sedisvakanz die Aufgaben des Generalvikars übernimmt.

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