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Oldenburger Pferdezuchtverband ehrt drei erfolgreiche Züchter

Auf der Mitgliederversammlung der Kreise Vechta, Diepholz und Osnabrück präsentieren die Oldenburger erfreuliche Zahlen – mit einem kleinen Wermutstropfen.

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Geehrt: (von links) Dr. Aloys Brand, Christine Arns-Krogmann und Hermann Röchte.   Foto: Böckmann

Geehrt: (von links) Dr. Aloys Brand, Christine Arns-Krogmann und Hermann Röchte.   Foto: Böckmann

Der Oldenburger Pferdezuchtverband sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt – trotz einiger Herausforderungen, die auf den Verband unter anderem mit Blick auf die Digitalisierung warten. Das machte die Verbandsführung auf der Mitgliederversammlung für die Kreise Vechta, Osnabrück und Diepholz in Holdorf im Hotel zur Post deutlich. Dort präsentierte Geschäftsführer Heiner Kanowski den rund 70 Züchtern beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2021 in fast allen Bereichen sehr erfreuliche Zahlen – und einen Wermutstropfen.

Insbesondere durch die Einnahmen aus den Auktionen belief sich der Umsatz im vergangenen Jahr auf rund 13,9 Millionen Euro. Das sind 3,9 Millionen Euro beziehungsweise fast 40 Prozent mehr als im Jahr davor, als es pandemiebedingt ausschließlich Online-Auktionen gegeben hatte. Damit gingen höhere Erlöse für Züchter und Aussteller beim Handel mit Fohlen, Hengsten und Reitpferden einher. Bei der letzten Herbst-Auktion hat die Gesellschaft zudem einen bundesweiten Rekord aufgestellt. Mit einem Preis von 450.500 Euro ist „Superb“ die teuerste 3-jährige Stute, die jemals auf einer Verbandsauktion zugeschlagen wurde.

Die Zahl der Mitglieder ist im vergangenen Jahr auf exakt 9370 Personen gestiegen. Das sind 264 Mitglieder mehr als 2020. Insgesamt habe der Oldenburger Pferdezuchtverband 900 neue Mitglieder gewonnen, erklärte Heiner Kanowski. Der Geschäftsführer ging dabei auf Nachfrage auch ins Detail. Die neuen Mitglieder kämen hauptsächlich aus dem Inland, rund 35 Prozent davon aus Niedersachsen. Und: Von den neuen Züchtern seien rund 20 Prozent jünger als 35 Jahre. Dies sei erfreulich, sagte Kanowski. Es gebe einen Generationenwechsel in der Züchterschaft.

Tierzahl im Oldenburger Pferdezuchtverband steigt

Mit den Mitgliedern ist auch die Zahl der Tiere im Oldenburger Pferdezuchtverband gewachsen. Im vergangenen Zuchtjahr waren insgesamt 12.157 Stuten registriert. Das bedeutet einen Anstieg von mehr als 5 Prozent. Auch bei den Fohlen zeigt sich ein Aufwärtstrend. Ihre Zahl beläuft sich auf 7331 Stück. Hier wird eine Steigerung von 238 Fohlen, ein Plus von etwa 3,5 Prozent, gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.

Mehr Züchter, Stuten, Fohlen und Verkauf – der Oldenburger Pferdezuchtverband könnte ziemlich zufrieden sein. Aber nur fast. Denn bei den Fohlen-Abnahmen erzielte der Verband rund 500.000 Euro weniger Umsatz. Der Grund seien "gravierende Mängel im Gesundheitszustand" also bei Pflege- und Hygienemaßnahmen gewesen, erläuterte Kanowski. Es sei für ihn "völlig unverständlich", warum sich die Züchter selbst schadeten. "Das Image des Verbandes leidet dadurch – und nicht nur der Geldbeutel des Züchters", ergänzte Werner Dullweber, der Delegierte aus Bakum. Der Verband habe aber noch kein Rezept gefunden, die Situation zu ändern.

Weiter verändern wird sich aber die tägliche Arbeit des Oldenburger Pferdezuchtverbandes durch die Digitalisierung. In den vergangenen 2 Jahren sei die Online-Präsenz bereits schrittweise ausgebaut worden, etwa durch die Erstellung von Bewertungsprofilen oder ganz aktuell die Einführung eines Anpaarungsprogramms, sagte Heiner Kanowski. Der Verband sei hier schon auf einem guten Weg, blickte der Geschäftsführer auf die Verweildauer und Klickzahlen der Online-Nutzer. Ein Werbefilm sei zum Beispiel rund 120.000 Mal aufgerufen worden. "Die Züchter wollen sich die Pferde auf dem Handy ansehen." Zuchtleiter Bernhard Thoben aus Dwergte sagte den Mitgliedern aber auch: "Nutzen Sie die Chance, sich Pferde live anzusehen – und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl." Videoclips könnten manchmal auch verzerrend sein.

Trotz der vielen positiven Zahlen gab es auf der Versammlung auch einige kritische Anmerkungen: Die Wartezeiten bei der vergangenen Auktion sei zu lange gewesen, die Gebühren bei Online-Auktionen seien zu hoch und auf der vergangenen Auktion seien doch kaum Pferde gewesen, monierten einige Züchter. Der Vorschlag von Geschäftsführer Kanowski, zur nächsten Auktion doch Züchter aus Westfalen einzuladen, fand keine Zustimmung. Die Verbandsführung versprach grundsätzlich jedoch, die Kritik anzunehmen – und über Verbesserungen zu diskutieren.

Total Hope die neueste Hoffnung von Arns-Krogmann

Besonders geehrt wurden auf der Versammlung drei Züchter. Mit Dr. Aloys Brand aus Holdorf verabschiedet sich nach 30 Jahren ein Urgestein als Delegierter für Vechta. Die Goldene Ehrennadel des Oldenburger Pferdezuchtverbandes erhielten zwei Züchter. Zum einen Hermann Röchte aus Bokern. Er stellte in den vergangenen Jahrzehnten viele erfolgreiche Turnierpferde; zuletzt wurde Sönke Rothenbergers Faraglioni beim Landesturnier in Rastede zur Siegerstute gekürt. Die andere Goldene Ehrennadel erhielt Christine Arns-Krogmann, deren Pferde Sieger auf nationalen und internationalen Turnieren wurden. Das bekannteste Pferd, Weihegold, wurde von Dressur-Queen Isabell Werth erfolgreich geritten und hat sich jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Die neueste Hoffnung von Christine Arns-Krogmann heißt Total Hope – der Sohn von Weihegold.

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