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Oberschüler geben Statement pro Menschenwürde

Der Antisemitismus ist hierzulande noch immer nicht besiegt. Während der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht ging es auch um aktuelle Menschenrechtsverletzungen weltweit.

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Mauer der Ausgrenzung: Die Schüler demonstrierten, wie Juden in Deutschland nach 1933 rechtlich aus der Gesellschaft ausgestoßen wurden. Foto: G. Meyer

Mauer der Ausgrenzung: Die Schüler demonstrierten, wie Juden in Deutschland nach 1933 rechtlich aus der Gesellschaft ausgestoßen wurden. Foto: G. Meyer

"Judenhass ist Menschenhass", sagt Alexander Scherbring. Der Leiter der Oberschule Essen hat am Mittwoch auf die mehr als 3000 antisemitischen Straftaten hingewiesen, die sich im vergangenen Jahr in Deutschland ereigneten. Anlass war die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Sie wartete mit weiteren aktuellen Bezügen auf. 

Die Essener gehören dem Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" an, fühlen sich dem Thema also besonders verpflichtet. Entsprechend intensiv hatten sich die Schüler unter der Leitung ihrer Lehrerinnen Ulrike Lübbers und Norah Montesdeoca auf das Gedenken vorbereitet. Sie wiesen auf die zunehmende rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung im Deutschland der 1930er Jahre hin und hielten ihr Artikel 1 des Grundgesetzes, "die Würde des Menschen ist unantastbar" entgegen. 

Stern der Erinnerung wandert nach Löningen

Alexander Scherbring rief die Jugendlichen dazu auf, sich um ihre Mitmenschen zu kümmern und so "im Kleinen" für Frieden zu sorgen. Der wachsende Antisemitismus bedrohe die Fundamente der Demokratie. Die Gewinner eines schulinternen Gedichtwettbewerbes  Lina Vahrmann, Nuh Tahaibrahim und Theo Klünemann trugen ihre Gedanken zum Thema Frieden vor.  Anschließend überreichten Oberschüler den  Stern der Erinnerung an Vertreter der Realschule Löningen. Dort soll er ein Jahr lang für die Opfer des Holocaust leuchten.

Günter Kannen von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zeigte sich beeindruckt vom Ablauf der rund einstündigen Veranstaltung. Überall auf der Welt würden die Rechte von Menschen mit Füßen getreten, sagte er und verwies auf die Gewalt gegen protestierende Iranerinnen und den tausendfachen Tod von Arbeitern im WM-Land Katar. Die Schüler ermahnte Kannen,  der auch Mitglied bei amnesty international ist, wachsam zu bleiben und laut zu werden wenn die Würde des Gegenüber bedroht sei.

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