Frischer Wind in Lastrup: Diana Kern ist die neue Leiterin des Lastruper Jugendtreffs. Anfang September hat die Sozialpädagogin aus Quakenbrück ihren Dienst aufgenommen und will für die Jugendlichen im Ort eine Ansprechpartnerin auf Augenhöhe sein. "Momentan bin ich noch in der Kennenlernphase. Denn mir geht es zunächst einmal darum, dass die Jugendlichen Vertrauen zu mir aufbauen und ich mehr über ihre Interessen und ihre möglichen Probleme erfahren kann", sagt Kern. Mit diesen Erkenntnissen wolle die Sozialpädagogin dann gezielt Workshops und Aktionen für die Lastruper Jugend anbieten.
Oberstes Ziel sei es dabei, dass die Jugendlichen sich wohlfühlen könnten. Abseits der Schule und dem eigenen zu Hause können sie sich im Jugendtreff unverbindlich begegnen und austauschen, gemeinsam an Aktionen teilnehmen oder einfach nur chillen. Denn nicht wenige der Jugendtreff-Besucher seien keine Ur-Lastruper, sondern zugezogen. Um hier Anschluss zu finden, soll die Einrichtung deshalb eine Anlaufstelle mit besonders niederschwelligen Angebote sein, findet die Jugendpflegerin.
Als erste große Aktion plant die 24-Jährige im Oktober einen Ausflug in den Kletterwald nach Thüle. So könne sie die Teenager auch abseits ihrer gewohnten Umgebung kennenlernen und ihnen die Möglichkeit geben, einfach mal rauszukommen, erklärt Diana Kern. Zudem will die Sozialpädagogin einen Kreativworkshop anbieten, bei dem die Jungen und Mädchen gemeinsam Bilder für den Jugendtreff gestalten. "Schließlich möchte ich, dass sie sich hier wohlfühlen", betont Kern.
"Mir ist es wichtig, dass die Jugendlichen mit dem Treff einen Zufluchtsort haben, aber ich stelle Regeln auf und setze Grenzen."Diana Kern, Sozialpädagogin
Bisher habe sie festgestellt, dass viele der Jugendlichen, die vorbeikommen, schon eine genaue Vorstellung haben, was sie später einmal beruflich machen wollen. Egal, ob im Handwerk oder in der Pflege, die 13- bis 16-Jährigen hätten klare und vor allem realistische Ziele. "Zwar schauen sie sich hin und wieder Tiktok-Videos an, aber deswegen will keiner von ihnen gleich Influencer werden", so die Pädagogin.
Vielmehr seien die Lastruper Jugendlichen sehr reflektiert und wollten zum Teil auch Dinge thematisieren, die sie nicht mit ihren Eltern besprechen könnten. "Genau dafür möchte ich da sein. Mir ist es wichtig, dass die Jugendlichen mit dem Treff einen Zufluchtsort haben, aber ich stelle Regeln auf und setze Grenzen", betont Diana Kern.
Eines der Themen, über das sich die jungen Lastruper beispielsweise austauschen wollten, seien Drogen. Dazu wolle die Sozialpädagogin künftig ebenfalls einen Workshop anbieten, der die Jugendlichen für das Thema und insbesondere die Folgen des Konsums sensibilisiert. "Die einen oder anderen haben schon mal erwähnt, dass sie Drogen ausprobiert haben", erzählt Kern.
Diana Kern ist außerdem zuständig für die Flüchtlingssozialarbeit in Lastrup
Es sei ihr in diesem Zusammenhang auch wichtig, keinen ihrer Schützlinge zu verurteilen oder gar an die Eltern zu verraten. Denn nur so könne sie ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen. "Ich bin schließlich nicht ihre Mutter und kann auch nicht beeinflussen, was sie außerhalb des Jugendtreffs machen", stellt die 24-Jährige klar. "Aber natürlich wünsche ich mir, dass ich den Jugendlichen etwas Positives mitgeben kann."
Natürlich gehe es in den Gesprächen, die sie mit der Lastruper Jugend führe, auch um andere Themenbereiche, eben die typischen Themen eines Teenagers: der erste Freund, Ärger in der Schule oder Ähnliches. Nach und nach würden sich die Jungen und Mädchen bestimmt öffnen, hofft Diana Kern. "Es ist aber auch mit Sicherheit eine Typfrage, wie offen jemand am Ende über seine Sorgen oder Probleme sprechen möchte".
Bevor die Quakenbrückerin nach Lastrup gekommen ist, hatte sie Soziale Arbeit in Vechta studiert. Dafür hatte Diana Kern zudem ein Praktikum im Quakenbrücker Jugendtreff absolviert. Dort hätte sie bereits erste praktische Erfahrungen sammeln können, sagt sie. Neben der Leitung des Jugendtreffs ist die Sozialpädagogin außerdem für die Flüchtlingssozialarbeit in der Gemeinde Lastrup zuständig. Die Stelle ist durch die Kooperation der Kommune mit dem Caritas-Sozialwerk Lohne entstanden.