Nachruf: Norbert Kuhn hat seine Spuren hinterlassen
Mit 73 Jahren ist der Bührener am Freitag verstorben. 40 Jahre war er im Gemeinderat tätig und hat sich darüber hinaus in vielen Bereichen engagiert.
Thomas Vorwerk | 13.06.2023
Mit 73 Jahren ist der Bührener am Freitag verstorben. 40 Jahre war er im Gemeinderat tätig und hat sich darüber hinaus in vielen Bereichen engagiert.
Thomas Vorwerk | 13.06.2023
Ein Mann mit Humor und Weitsicht: Norbert Kuhn hatte das Wohl der gesamten Gemeinde stets im Blick. Kirchturmdenken war ihm fremd. Foto: Vorwerk
Das Kirchdorf Bühren hat einen besonderen Menschen verloren. Am Freitag verstarb Norbert Kuhn im Alter von 73 Jahren, die Nachricht von seinem Tod machte nicht nur in seinem Heimatdorf die Menschen betroffen, denn sein Engagement strahlte über die Grenzen Bührens hinaus. Neben seinem beruflichen Wirken als Gärtnermeister hat er vor allen Dingen politische Spuren hinterlassen. 40 Jahre war er im Emsteker Gemeinderat tätig und wusste sich mit seinen vergleichsweise jungen 31 Jahren schnell Gehör zu verschaffen. Schon in seiner zweiten Periode war er zweiter stellvertretender Bürgermeister, 35 Jahre war er Beigeordneter im Verwaltungsausschuss, seit der Eingleisigkeit in Emstek im Jahr 2007 ehrenamtlicher Vertreter des Bürgermeisters. Darüber hinaus war er im Heimatbund Oldenburger Münsterland, der Oldenburgischen Landschaft und der Verbandsversammlung Ecopark aktiv. Auch als Schütze war Kuhn ein engagiertes und gern gesehenes Mitglied der Schneiderkruger Bruderschaft. 16 Jahre bekleidete er dort das Amt des Generals, das er vor 3 Jahren zur Verfügung stellte. Das Vereinswesen als wichtiger Grundpfeiler einer funktionierenden Gesellschaft wusste er mit seiner Firma als Sponsor zu würdigen und nicht zuletzt durch die Rosenbeete mit eigenen Züchtungen, die die Besucher des Emsteker Bürgerparks empfangen, wird der Name Norbert Kuhn noch oft genannt werden. Die Flora war seine Leidenschaft, aber auch zu Steinen konnte Norbert Kuhn eine Menge erzählen. Was für den ungeübten Besucher nur ein Stück Fels war, wusste er beim Namen zu nennen, er konnte das Alter einschätzen und wusste, bei welcher Eiszeit das Mineral welchen Weg genommen hatte. Nicht weniger belesen war er in künstlerischen Dingen, und wer mit ihm ins Gespräch kam, der musste vor allen Dingen Zeit haben, denn Norbert Kuhn war ein Erzähler, dem die Worte nie auszugehen schienen. Wohl gemerkt: ein Erzähler, kein Schwafler. Er schaute sehr genau hin und war, wenn es sein musste, beharrlich. Mit noch nicht einmal 30 Jahren war er Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes. „Wir haben hart in der Sache gestritten, aber mit vielen Leuten habe ich mich anschließend besser verstanden als vorher. Wenn man eine klare Linie hat, können dich die Menschen auch taxieren – und das ist für mich immer wichtig“, hatte er vor 2 Jahren in einem Interview gesagt. Beharrlichkeit war auch bei einem ganz besonderen Projekt nötig: der Erhalt alter Dorfnamen. Bei der Überarbeitung des Postleitzahlenbuchs Anfang der 80er Jahre sollten die Ortsteile gestrichen werden, aus Höltinghausen wäre beispielsweise "4593 Emstek 2" geworden. Zusammen mit Heinz Janßen aus Höltinghausen und Bernd Ratte-Polle aus Peheim starteten die drei Heimatfreunde eine Bewegung, sammelten 14.000 Unterschriften und bekamen am Ende die Zusicherung von Postminister Christian Schwarz-Schilling, dass er die letzten Korrekturen machen würde. Eine weitere Spur, die Norbert Kuhn in der Region hinterlassen hat.Auch über Steine wusste Kuhn eine Menge zu berichten
Hart in der Sache gestritten
Das neue E-Paper ist da: Mit einem deutlich besseren Lesekomfort inkl. Vorlesefunktion, täglichen Rätseln und einer Audiothek. Ab sofort erhältlich unter mein.om-online.de oder im App-Store bzw. Google-Playstore.