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Nach Erdbeben in der Türkei: Amasyaspor Lohne schickt erste Hilfstransporte

Die Resonanz auf den Spendenaufruf war überwältigend. Die ersten von vier Lastwagen mit Hilfsgütern machen sich am Freitagabend auf den Weg in das Erdbebengebiet.

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Jeder packt mit an: Nicht nur die Spendenbereitschaft der Menschen war überwältigend. Amasyaspor Lohne freute sich auch über zahlreiche Helfer und Ehrenamtliche, die bei der Annahme der Hilfsgüter unterstützten. Foto: Boydak

Jeder packt mit an: Nicht nur die Spendenbereitschaft der Menschen war überwältigend. Amasyaspor Lohne freute sich auch über zahlreiche Helfer und Ehrenamtliche, die bei der Annahme der Hilfsgüter unterstützten. Foto: Boydak

Bis unters Dach stapeln sich die Kartons mit Hilfsgütern in dem 40-Tonner, der vor dem Vereinsheim von Amasyaspor Lohne parkt. Ein ähnliches Bild bietet sich in den Kabinen, im Clubhaus und auf der Tribüne des Sportvereins. Überall stehen Kisten mit Kleidung, Schuhen, medizinischem Material und anderen Gütern, fein säuberlich sortiert, die nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien dringend benötigt werden.

Der Spendenaufruf, den der Verein um dessen Vorsitzenden Ali Yilmaz am Dienstag spontan startete, ist nicht im Nirvana verhallt. Im Gegenteil: "Die Resonanz war überwältigend. Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist unendlich", schwärmt der Amasyaspor-Ehrenvorsitzender Ali Boydak. Er berichtet von einem nicht enden wollenden Strom an Sachspenden. "Von Osnabrück bis Nienburg und Bremen gingen Anrufe bei uns ein." Die Hilfsbereitschaft habe alle Erwartungen übertroffen, sagt Boydak. 

Der Lohner erzählt, dass seit dem Aufruf täglich von 9 bis 22 Uhr engagierte Helfer die Waren angenommen, sortiert und in die Lkw gepackt hätten. "An einem Tag haben über 100 Leute geholfen." Boydak informiert, dass die Spendenflut mittlerweile die Kapazitäten des kleinen Vereins übersteige. Er verkündet deshalb, dass die Annahme am Freitagabend vorerst gestoppt wird. 

Unternehmen stellen Lastwagen für Hilfstransporte

Zwei Lastwagen haben die Ehrenamtlichen bereits vollgepackt. Die Fahrzeuge sind abfahrbereit und brechen am Freitagabend ins südtürkische Erdbebengebiet auf. 

Den ersten Hilfstransport unterstützen laut einer Mitteilung die Firma Oldenburger Geflügelspezialitäten ("Wiesenhof") mit zwei Lkws und stellen auch die Fahrer zur Verfügung. "Viele Mitarbeiter aus unserer Belegschaft kommen aus dem Erdbebengebiet und haben auch noch Familie dort. Daher freuen wir uns sehr, dass wir die Sammelaktion von Ali Yilmaz unterstützen können. In solchen schweren Zeiten ist es wichtig, zusammen an einem Strang zu ziehen. Jeder hilft, so wie er kann – und in diesem Fall haben wir die Möglichkeit, den Transport zu organisieren. Und das tun wir auch", erklärt Karsten Turek, Geschäftsführer der Oldenburger Geflügelspezialitäten.

"Wir haben in den vergangenen Tagen viel geschafft, ich bin stolz auf unseren Zusammenhalt."Ali Yilmaz, Vorsitzender des Sportvereins Amasyaspor Lohne

Yilmaz dankt dem Unternehmen für die schnelle und unbürokratische Hilfe. "Es ist schön, solch einen Partner an der Seite zu wissen. Und natürlich möchte ich auch nochmal allen Helfern für die Sach- und Geldspenden danken. Wir haben in den vergangenen Tagen viel geschafft, ich bin stolz auf unseren Zusammenhalt."

Boydak führt weiter aus, dass spätestens Anfang der kommenden Woche zwei weitere Lkw sich auf den circa 3700 Kilometer langen Weg machen werden, ebenfalls mit Lohner Begleitung. Die Gefährte stellen die Firma Syntech aus Steinfeld, die mit dem Verein eng verbunden ist, und das Unternehmen Vensys Elektrotechnik aus Diepholz. 

Ali Boydak schließt weitere Hilfsaktionen nicht aus

Boydak dankt ebenfalls allen Helfern und Spendern – und bezieht dabei auch die Geldspenden ein. Denn auch das Spendenkonto, das Amasyaspor Lohne eingerichtet hat, füllte sich in den vergangenen Tagen kontinuierlich. Durch die Finanzmittel können die Helfer flexibel auf die Bedürfnisse vor Ort reagieren.

Aktuell werden laut Boydak vor allem größere Zelte und Decken benötigt. "In den Großstädten sind etwa 80 Prozent der Gebäude zerstört. Die Menschen haben Angst vor weiteren Nachbeben. Sie schlafen bei winterlichen Temperaturen auf den Straßen und in ihren Autos", schildert er die aktuelle Situation und schließt nicht aus, dass der Fußballverein nach den vier Hilfstransporten noch weitere Aktionen startet, um die Menschen im Erbebengebiet zu unterstützen.

  • Info: Wer Geld spenden möchte, kann dies auf das Spendenkonto von Amasyaspor Lohne tun, Stichwort "Erdbeben Türkei", IBAN DE94 2805 0100 0094 6818 06.
Bis unters Dach vollgepackt ist der Lkw, der sich am Freitagabend auf den Weg nach Gaziantep an der türkisch-syrischen Grenze macht. Es handelt sich um einen von zwei 40-Tonnern, die die Firma Oldenburger Geflügelspezialitäten (Wiesenhof) kostenlos samt Fahrern stellt. Foto: Oldenburger GeflügelspezialitätenBis unters Dach vollgepackt ist der Lkw, der sich am Freitagabend auf den Weg nach Gaziantep an der türkisch-syrischen Grenze macht. Es handelt sich um einen von zwei 40-Tonnern, die die Firma Oldenburger Geflügelspezialitäten ("Wiesenhof") kostenlos samt Fahrern stellt. Foto: Oldenburger Geflügelspezialitäten

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