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"MUW" bringt Bewegung in den Friesoyther Schulunterricht

Der Slogan "Mal Unterricht (wo)anders" steht hinter der Bezeichnung für das neueste Gebäude des Friesoyther Gymnasiums. Nach 3 Jahren Planungs- und Bauzeit fand die Schlüsselübergabe statt.

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An der Nahtstelle von Alt- und Neubau übergab Landrat Johann Wimberg (rechts) einen neuen und einen alten Schlüssel an den stellvertretenden AMG-Leiter Heinrich Stolte (Mitte) und Kreismusikschuldirektor Ulrich Schmidt. Foto: Stix

An der Nahtstelle von Alt- und Neubau übergab Landrat Johann Wimberg (rechts) einen neuen und einen alten Schlüssel an den stellvertretenden AMG-Leiter Heinrich Stolte (Mitte) und Kreismusikschuldirektor Ulrich Schmidt. Foto: Stix

So richtig gutes Deutsch ist der neue Name für die ehemalige Amtsrichtervilla und das frühere Polizeigebäude an der Meeschenstraße eher nicht. Unter der Abkürzung "MUW" hatte Peter Stelter, der Leiter des Friesoyther Albertus-Magnus-Gymnasiums, die Unterlagen für den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zu einem Lern- und Musikzentrum zusammengetragen. Was ursprünglich für "Musik und Wissen" stand, wandelte sich schnell zu einem programmatischen Slogan. "Mal Unterricht (wo)anders", setzte sich letztlich als Übersetzung der drei Buchstaben durch.

Für den erkrankten Schulleiter erläuterte sein Stellvertreter Heinrich Stolte bei der Einweihung am Freitagvormittag die Idee hinter MUW. "Hier ist die Gelegenheit, den Unterricht mal anders zu gestalten", sagte er. "Die freie, selbstständige Entfaltung, das selbstständige Agieren der Schülerinnen und Schüler steht hier im Vordergrund."

„Das ist ungewöhnlich, aber jede Schule könnte stolz darauf sein.“Heinrich Stolte, stellvertretender Schulleiter des AMG

Herkömmliche Klassenzimmer sucht man im MUW denn auch vergebens. Stattdessen gibt es Leselounge und Bibliothek, einen Bereich für die Arbeit an Hausaufgaben und ein Selbstlernzentrum. Hinzu kommen ein Raum für Gespräche mit den Beratungslehrkräften und einer für die Schülervertretung. Alle Räume sind mit modernen Tischen und Stühlen, aber auch mit Arbeitstresen, bequemen Sesseln und Sitzlandschaften ausgestattet. "Das ist ungewöhnlich, aber jede Schule könnte stolz darauf sein", betonte Stolte.

Das AMG ist allerdings nicht alleiniger Nutzer des MUW. Auch die Kreismusikschule bezieht hier ihr Friesoyther Domizil. Ihr stehen in dem Gebäude ebenso wie den Bläserklassen des AMG ein großer Probenraum und drei kleinere Einzel- und Gruppenübungsräume zur Verfügung. Sie können auch für Hausaufgabenbetreuung oder kleine Arbeitsgemeinschaften genutzt werden.

Das Gebäude aus dem Jahr 1889 war schon Wohnhaus, Notunterkunft und Polizeiwache

Landrat Johann Wimberg ließ im Rahmen der Einweihungsfeier die Historie des Hauses und die Bauarbeiten Revue passieren. "Das Gebäude gehört zu den ältesten in Friesoythe", betonte er. "Es war Wohnhaus, Notunterkunft, Polizeigebäude und ist jetzt Schulhaus." 1889 als Amtsrichtervilla gebaut, war das Gebäude von 1945 bis 1947 Notunterkunft für bis zu 5 Friesoyther Familien – auch Ferdinand Cloppenburg, Ehrenbürger und früherer Bürgermeister der Stadt, hatte dort gewohnt. Nach Auflösung des Amtsgerichts Friesoythe zog 1974 der letzte Amtsrichter aus, von 1975 an diente das Gebäude als Polizeiwache. 2019 kaufte der Landkreis das Gebäude vom Land und baute es zum modernen Schulhaus um.

Um Höhenunterschiede auszugleichen und das Gebäude barrierefrei zu machen, hat Architekt Michael Kramer zwischen den Altbau von 1889 und den Anbau aus dem Jahr 2000 einen Glas-Beton-Kubus mit Treppenhaus und Aufzug gestellt. Foto: StixUm Höhenunterschiede auszugleichen und das Gebäude barrierefrei zu machen, hat Architekt Michael Kramer zwischen den Altbau von 1889 und den Anbau aus dem Jahr 2000 einen Glas-Beton-Kubus mit Treppenhaus und Aufzug gestellt. Foto: Stix

Nach 3 Jahren Planungs- und Bauzeit sei das Gebäude nun, so Wimberg, "eine Bereicherung für das AMG und die Kreismusikschule". Die Umbauarbeiten selbst seien "nicht immer einfach und ein Vergnügen gewesen", gestand er mit Blick auf Corona, Lieferschwierigkeiten und Preisexplosion. "Die geplanten Baukosten von 1,55 Millionen Euro haben wir etwas überschritten, insgesamt aber sind wir gut durchgekommen."

Auf die Schwierigkeiten beim Bau nahm auch Architekt Michael Kramer Bezug. "Die Umwandlung einer als Polizeiwache genutzten alten Villa in ein Schulgebäude ist eine Herausforderung", bekannte er. Das gelte insbesondere mit Blick auf den Denkmalschutz in Verbindung mit den Anforderungen an die Barrierefreiheit, für die ein moderner Glasanbau mit Treppenhaus und Aufzug entstand. "Das ist keine normale Schule", sagte Kramer in Richtung der Schülervertreter. "Ich hoffe, Ihr geht pfleglich damit um."

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