Mutmaßliche Automatensprenger sind weiter auf der Flucht
Großaufgebot der Polizei: Ein Audi geriet am Montag in eine Verkehrskontrolle. Im Kofferraum wurde Sprengstoff entdeckt. Die Täter suchten das Weite. Die Polizei spricht eine Warnung aus.
Die Polizei setzt auch Spürhunde ein. Foto: Hermes
Die Polizei hat offenbar verhindert, dass in der Nacht zu Montag ein Geldautomat in oder in der Nähe von Cloppenburg gesprengt wird. Die mutmaßlichen Täter gerieten vermutlich noch vor der Tat in eine Verkehrskontrolle. Anschließend flohen die Unbekannten. Ein Großaufgebot an Polizisten ist noch immer auf der Suche nach den Männern.
Für die eingesetzten Beamten wurde der Wochenbeginn somit zu einem langen und arbeitsreichen Tag. „Bislang wurden Waldstücke durchsucht, die zwischen der Anschlussstelle Ahlhorn und dem Dreieck Ahlhorn an die Autobahn 29 grenzen. Bis 19 Uhr konnten keine verdächtigen Personen angetroffen werden. Die polizeilichen Maßnahmen dauern aktuell an“, hieß es seitens der Beamten.
Wie die Polizei zu den Ereignissen mitteilte, fiel der Besatzung eines Streifenwagens gegen 4.30 Uhr der Audi im Cloppenburger Stadtgebiet auf. Die Beamten gaben Signale, den Wagen zu stoppen – doch der Fahrer gab Vollgas: Die Flucht führte über die Bundesstraße 72 in Richtung Autobahn 1. Der Audi war laut Angaben der Polizei derart hochmotorisiert, dass die Beamten auf die Autobahn in Richtung Hamburg nicht mehr folgen konnten.
Wenig später tauchte der Audi im Ortskern von Ahlhorn (Landkreis Oldenburg) wieder auf. Angebracht waren emsländische Kennzeichen. Die Polizei wusste aber bereits: Die Kennzeichen waren gestohlen. Beamte meldeten den erneuten Sichtkontakt mit dem Audi. Nun begann die zweite Verfolgungsfahrt, die in Richtung Autobahn 29 führte. Der Fahrer schaltete während der rasanten Fahrt die Scheinwerfer aus.
Foto: Hermes
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Mit "weit über 200 Stundenkilometern" raste der Audi zunächst in Richtung Oldenburg. An einer Anschlussstelle ging die Fahrt schließlich in Richtung Autobahn 1 / Osnabrück weiter. Hier sollte die Fahrt schließlich zwischen der Anschlussstelle Ahlhorn und dem Ahlhorner Dreieck enden. Die Polizei hatte nach bisherigen Erkenntnissen ein Nagelband auf der Fahrbahn ausgelegt. Als der Audi darüberfuhr, konnten die Verdächtigen die Fahrt nicht mehr fortsetzen. Das Auto rollte langsam aus.
Dann sprangen nach bisherigen Erkenntnissen zwei oder drei Männer aus dem Auto und rannten zu Fuß in ein angrenzendes Waldstück. Daraufhin begann die groß angelegte Fahndung in dem Gebiet.
Polizei warnt davor, Anhalter mitzunehmen
Währenddessen warnte die Polizei Autofahrer ausdrücklich davor, Anhalter mitzunehmen. Denn die Männer gelten als gefährlich. Der Umstand, dass Polizeibeamte teils mit Maschinenpistolen bewaffnet auf die Suche nach den Verdächtigen gingen, spricht dafür, dass von den Männern eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehen könnte. Wer verdächtige Personen in den Wäldern oder auf Grundstücken im Bereich Emstek und Ahlhorn sieht, wird gebeten, sofort den Notruf 110 zu wählen.
Das Tatfahrzeug befindet sich zurzeit noch auf der Autobahn, die Insassen sind flüchtig.
Wer im Bereich #Ahlhorn und #Emstek verdächtige Personen sieht, sollte die ☎️ 110 wählen.
Bitte keine Anhalter mitnehmen.
*as
— Polizei Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch (@Polizei_DEL) March 20, 2023
Die Autobahn 29 wurde in dem Abschnitt zwischen Ahlhorn und dem Ahlhorner Dreieck voll gesperrt. Erst am Vormittag, nachdem der Sprengstoff entschärft und das Auto kriminaltechnisch untersucht werden konnte, wurde die Sperrung aufgehoben. Am Nachmittag musste die A29 noch einmal kurzzeitig gesperrt werden, im Umfeld der Autobahn kam ein Spürhund zum Einsatz.
Unklar ist laut Polizeiangaben, ob die gesuchten Männer nicht nur mit einer versuchten Straftat in Cloppenburg, sondern auch mit vollendeten Straftaten in Verbindung stehen könnten: In der Tat hatte es am Montagmorgen eine Sprengung von Geldautomaten gegeben – allerdings nicht in der näheren Umgebung, sondern in Oststeinbek im Kreis Stormarn nahe Hamburg, also in weiterer Entfernung. Hier wurden in der Nacht zu Montag gleich zwei Geldautomaten in einem Einkaufszentrum zur Explosion gebracht. Die Täter konnten fliehen. Diese Tat ereignete sich gegen 2.30 Uhr, also etwa 2 Stunden vor dem ersten Sichtkontakt im Cloppenburger Stadtgebiet.
Sebastian Hanke, Einsatzleiter der Polizei, koordiniert die Suchaktion. Foto: Hermes
Im Laufe des Montagvormittages kamen immer mehr Polizeibeamte in das Einsatzgebiet, um nach den Verdächtigen zu suchen. Wie Sebastian Hanke, Einsatzleiter der Polizei, gegenüber OM-Online erklärte, könnten sich die Männer entweder im Wald oder in einem der umliegenden Gehöfte in der Garther Heide weiterhin verstecken. Die Polizei durchkämmte bis zum Einbruch der Dunkelheit das Gebiet. Polizeihunde halfen dabei, eine Spur zu finden. Gesucht wurde auch aus der Luft. Dabei kamen eine Drohne und auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz.
Info: Wer Hinweise zu den flüchtigen Personen machen kann, wird gebeten, sich mit der Polizei in Delmenhorst unter Telefon 04221/ 15590 in Verbindung zu setzen.